FIA-GT: Brünn | 28.05.2006
Österreicher im Pech
Weder das Duo Wendlinger/Peter noch die Mannschaft um Hans Knauß waren mit Glück gesegnet. Gewonnen haben die Tschechen Bert/Janis für Zakspeed Racing.
Keine Punkte heute für Karl Wendlinger und Philipp Peter in Brünn: Die beiden RaceAlliance-Piloten schieden bei der zweiten Station zur FIA-GT-WM mit ihrem Red Bull Aston Martin DBR9 knapp vor Halbzeit des Rennens aus.
Der Sieg in Tschechien ging an Lokalmatador Jarek Janis und Sascha Bert (Ger) auf dem Zakspeed-Saleen.
Strömender Regen in der Früh beim Warm Up, Regen am Vormittag – doch dann wurde das Wetter besser. Philipp Peter setzte als Startfahrer trotz leicht nasser Fahrbahn wie viele andere Piloten auf Slicks.
Nach gelungenem Start – von Position 8 – rückte der Wiener bald vor auf 7 (Ausrutscher Bertolini), stand nach Runde 12 bereits auf P 5, nachdem sich die vor ihm liegenden Biagi und Pescatori „berührten“.
20. Runde: Pescatori kontert – Peter jetzt auf Rang 6, nach rund einer Stunde übergab Philipp dann an Karl Wendlinger.
Peter nach seinem ersten Stint: „Ich musste sehr hart kämpfen, hatte zeitweise sehr wenig Grip.“
Wendlinger wiederum fuhr nur knapp mehr als 20 Minuten, dann kam das Aus:
„Ich hatte von Beginn an keinen Grip, speziell auf der Hinterachse. Deshalb ist mir das Auto auch beim Anbremsen einer Kurve ausgebrochen, und ich konnte den Abflug ins Kiesbett nicht mehr verhindern. Nachdem die Streckenposten nicht in der Lage waren, mich schnell wieder auf die Strasse zu bringen, hab’ ich mich entschlossen, aufzuhören. Denn das hätte keinen Sinn mehr gemacht, der Rückstand war zu groß.“
Nach den beiden Ausfällen in Silverstone und jetzt hier in Brünn stehen die Beiden weiter ohne Punkte da: „Wir haben ein echtes Reifenproblem. So macht das keinen Sinn. Da muss jetzt etwas passieren.“
GT2: Lichtner-Hoyer/Gruber erneut auf Rang neun!
Erneut eine gute Vorstellung boten Lukas Lichtner-Hoyer und Thomas Gruber in der GT2-Klasse: Mit ihrem Porsche RSR belegten die Beiden wie schon in Silverstone Rang neun, verpassten damit einen Punkt nur knapp, und waren im Duell mit Ex-Ski-Ass Hans Knauss (der dann ausfiel) klar voran.
FIA GT Championship 2006, 2. Lauf in Brünn
Endergebnis:
1. Zakspeed Bert/Janis Saleen S7 3:01,234 h
2. Phönix Deletraz/Piccini Aston Martin DBR 9
+ 1:00,808 Minuten
3. Aston Mratin Gollin/Babini Aston Martin DBR9
+ 1:02,622 Minuten
weiters
15. Felbermayr-Proton Felbermayr jr./Ried jr. Porsche GT 3 RSR + 7 Runden
17. Race Alliance Lichtner-Hoyer/Gruber Porsche GT 3 RSR + 7 Runden
18. Felbermayr-Proton Felbermayr sr./Ried sr. Porsche GT 3 RSR + 8 Runden
21. Renauer Kaufmann/Moro Porsche GT 3 RSR
+ 9 Runden
Hans Knauß fuhr ein sicheres Rennen: „Es hat mir richtig getaugt!“
Ein skandalös fahrender Ferrari-Pilot schoss den Remus-Porsche ins Kiesbett!
Für die niederösterreichische FIA GT-Mannschaft von Renauer Motorsport mit den Piloten Hans Knauß, Manfred Jurasz und Petr Valek kam in Runde 67 das vorzeitige Aus. Ein rücksichtslos fahrender Ferrari-Fahrer fuhr völlig unmotiviert ins rechte Vorderrad des Remus-Porsche GT 3 RS. Bei diesem folgenschweren Unfall brach die Spurstange, auf eine Weiterfahrt war nicht mehr zu denken. Der zweite Renauer-Porsche mit den Fahrern Wolfgang Kaufmann und Luca Moro kämpfte das gesamte Wochenende mit Traktionsproblemen und musste sich in Brünn mit Rang 21 begnügen.
Die FIA GT Weltmeisterschaft zählt unbestritten zu der härtesten Rennserie, die vom Automobil-Weltverband ausgeschrieben ist. Sowohl in der GT 1- als auch in der GT 2-Klasse liegt das Feld ganz eng beieinander.
In der „kleineren Klasse“, wo Renauer Motorsport zwei Porsche GT 3 zum Einsatz bringt, ist das Leistungsniveau noch viel unterschiedlicher. Die Ferrari machen sich den Sieg untereinander aus, und hinten quälen sich die Porsche-Teams, wie einst Minardi in der Formel 1.
„Da muss sich die FIA etwas einfallen lassen, es sollten unbedingt gleiche Voraussetzungen geschaffen werden, und nicht zwei grundverschiedene Leistungsgruppen in einer Klasse gegeneinander fahren zu lassen. Uns fehlen mehr als 50 PS auf die roten Renner aus Maranello“, wundert sich der Neunkirchner über das FIA Reglement.
Renauers Neuerwerbung, Hans Knauß, sieht die Situation aus einem völlig anderen Blickwinkel.
„Für mich war Brünn ein wichtiger Meilenstein in meiner jungen PS-Karriere. Als Startfahrer hatte ich die Aufgabe, das Auto heil durch meinen Stint zu pilotieren, und was mich am meisten freute, ich konnte das Tempo mit den Porsches in meiner Umgebung locker mitgehen. Auch bei den Überrundungen durch die GT 1-Autos hatte ich nie Schwierigkeiten. Und meine schnellste Runde war schneller als unser Umlauf in der Qualifikation. Alles mehr als positive Aspekte“, war der Ex-Skirennläufer mit seiner Leistung mehr als zufrieden.
Auch Tondach-Pilot Manfred Jurasz erledigte seinen Turn sehr zufrieden stellend. Auch Petr Valek als Schlussfahrer konnte an die Leistung seiner Teamkollegen nahtlos anschließen. Doch der Tscheche hatte Pech. Ein Ferrari streifte beim Überholmanöver den knallgelben Renauer-Boliden und beförderte Valek auf einer „Geraden“ ins Kiesbett.
Aus der Traum von einer neuerlichen Zielankunft in der FIA GT Weltmeisterschaft. „Ich konnte diesen Unfall nicht verhindern, der Ferrari lenkte ohne Rücksicht auf Verluste zu schnell auf die Ideallinie zurück. Er fuhr mir derart stark in mein Vorderrad, dass bei meinem Porsche die Spurstange brach“, ärgerte sich der Tscheche frustriert über diesen Vorfall, den es nur ganz selten im Rennsport gibt.
Zufrieden konnte auch Wolfgang Kaufmann nicht sein, der zusammen mit dem Italiener Luca Moro den zweiten Renauer-Porsche pilotierte. „Wir hatten dieselben Traktionsprobleme wie an den Tagen zuvor. Mein Dreher war nur die Folge dieser unvorhersehbaren Heckausbrüche“, klagte Luca Moro über das Missgeschick, was ihn um einige Plätze zurückwarf. Obwohl Wolfgang Kaufmann all sein Können in die Waagschale warf, war ein gutes Ergebnis nicht mehr möglich.
Mit ähnlichen Traktionsproblemen kämpften auch die beiden Österreicher Karl Wendlinger und Philipp Peter in der GT 1-Klasse. Der Kufsteiner rutschte in Runde 41 von 88 gefahrenen Runden ins Kiesbett und musste aufgeben. Der große Sieger in Brünn war das Zakspeed-Team aus Deutschland, wo die Fahrer Sascha Bert und Jarek Janis einen sicheren Sieg landen konnten.