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Mögen die Spiele beginnen…

Sebastian Loeb und Citroen gehen als Titelverteidiger ins neue WRC-Jahr. Doch die Konkurrenz ist bereit, den Kampf aufzunehmen.

Genug der Pause: Kaum mehr als zwei Monate nach dem spannenden Finale 2004 startet die Rallye-Weltmeisterschaft schon am kommenden Wochenende in Monte Carlo in die neue Saison. Der Kalender mit 16 WM-Veranstaltungen wurde im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert, ansonsten gibt es aber viele interessante Neuerungen.

Das Kapitel Reifen wird enorm wichtig

Am Reifensektor beispielsweise tut sich einiges: Mit Citroën, Ford und Skoda konzentriert sich Michelin in 2005 auf nur noch drei der sechs in der Rallye-WM vertretenen Werksteams. Nach zahlreichen gemeinsamen Erfolgen wechseln sowohl Peugeot als auch Mitsubishi, die Viert- und Fünftplatzierten der Marken-Wertung 2004, zu Pirelli, die damit neben Subaru gleich zwei Teams dazubekommen haben.

In Schweden, Italien, Argentinien, Finnland und Japan müssen alle Werksfahrer in punkto Pneus den Gürtel enger schnallen: Während die Teams üblicherweise zwei verschiedene Reifenprofile pro WM-Lauf nominieren dürfen, steht in Absprache mit der Motorsporthoheit FIA zur Kostenreduzierung bei diesen fünf WM-Läufen nur noch ein einziges Laufflächenmuster zur Verfügung. Dieses ist aber auch weiterhin in variierenden Gummimischungen erhältlich, um abweichenden Asphalttemperaturen entsprechen zu können. Und: Die Laufflächen dürfen per Hand und gemäß den individuellen Wünschen der Fahrer nachgeschnitten werden.

HANS fährt 2005 in jedem Auto mit

Fahrer und Beifahrer müssen fortan das „Head and neck support system“ (HANS) tragen, das Kopf und Nackenmuskulatur im Falle eines Unfalles schützt und sich in der Formel 1 und im Tourenwagenbereich bereits bestens bewährt hat. Die Beantwortung der Frage, ob es sich auch für den Einsatz im Rallye-Sport eignet, wird mit Spannung erwartet.

SupeRallye bleibt (alles anders)

Auch das umstrittene SupeRally-Prinzip wurde neu geregelt: Wer durch einen technischen Defekt oder einen Unfall bereits ausgeschieden war, darf trotzdem weiter an der Veranstaltung teilnehmen – ab diesem Jahr sogar in Wertung. Für jede nicht absolvierte Wertungsprüfung werden am Fahrzeitkonto jedoch fünf Minuten addiert.

Der Generationswechsel setzt sich fort

Ein umfassendes Stühlerücken hat die Fahreraufstellung grundlegend durcheinander gewirbelt und für spannende Konstellationen gesorgt. So nutzte der aufstrebende Jungstar François Duval den Abschied von Altmeister Carlos Sainz und wechselte von Ford zu Citroën. An der Seite des amtierenden Weltmeisters Sébastien Loeb will der erst 24 Jahre alte Belgier nun beweisen, was in ihm steckt.

Nichts weniger als die Titelverteidigung hat sich indes Loeb auf die Fahnen geschrieben. Im Vorjahr war der 30jährige Franzose fulminant in die Saison gestartet: Er gewann vier der ersten sieben WM-Läufe und stellte dabei sein überragendes Allround-Talent auf den eisigen Pisten Schwedens ebenso unter Beweis wie auf dem Asphalt der Rallye Monte Carlo oder den Schotterpfaden auf Zypern und in der Türkei. Und dass er nicht nur zu den heißesten Glühern gehört, sondern in entscheidenden Situationen auch einen kühlen Kopf bewahren kann, dies stellte der Elsässer mit taktisch klugen Fahrten auf Korsika und in Spanien nachhaltig unter Beweis.

Rätselraten um die Zukunft von PSA

Einziger Wermutstropfen für Citroën: Nach der überraschenden Ankündigung, dass die Marke mit dem Doppelwinkel ebenso wie Konzernschwester Peugeot vorläufig zum letzten Mal in der Rallye-WM antritt, musste Teamchef Guy Fréquelin auch die bereits weit fortgeschrittene Entwicklung des World Rallye Cars auf Basis des neuen Citroën C4 einstellen. Ob der Rückzug jedoch wirklich so radikal erfolgt wie angekündigt und dabei beide Marken des PSA-Konzerns von der Bühne der Rallye-WM verschwinden, wird von Insidern stark bezweifelt.

Ein Übergangsjahr bei Ford

Auf ein Übergangsjahr hat sich auch die Werksequipe von Ford eingerichtet: 2005 tritt die Mannschaft rund um den deutschen Sportchef Jost Capito nochmals mit dem Focus WRC04 an, während parallel die Entwicklung des neuen Modells für die folgende Saison auf Hochtouren läuft. Das fahrende Personal besteht komplett aus neuen Gesichtern: Der 29-jährige Finne Toni Gardemeister hat seine Grundschnelligkeit bereits bei Skoda nachhaltig unter Beweis gestellt. Sein Teamkollege wird ihm bekannt vorkommen: Mit Roman Kresta erhält ein hochtalentierter Nachwuchsfahrer aus Tschechien von Ford die Chance, nach eher sporadischen Einsätzen am Steuer eines WRC nun den Durchbruch zu schaffen.

Ebenfalls auf Werksmaterial von Ford dürfen Anthony Warmbold sowie Henning Solberg, der ältere Bruder des Subaru-Werksfahrers Petter Solberg und Dani Sola zurückgreifen: Sie gehen unter der Bewerbung des Teams M-Sport an den Start.

Skoda will 2005 den Anschluss an die Spitze schaffen

Einen deutlichen Sprung nach vorn hat sich auch Skoda vorgenommen. Nach dem erfolgreichen Debüt des Fabia WRC und einem Entwicklungsjahr nimmt der tschechische Hersteller wieder an der kompletten WM-Saison teil. Nummer-1-Pilot Armin Schwarz darf sich ab der Rallye Mexiko auf mehr Schub und eine nochmals verbesserte Aerodynamik freuen: Dann steht die in enger Zusammenarbeit mit Audi Sport entwickelte jüngste Homologations-Version des kompakten Fabia zur Verfügung.

Am Steuer weiterer Rallye-Boliden aus Mlada Boleslav wechseln sich gleich fünf verschiedene Nachwuchstalente ab: Neben den Finnen Janne Tuohino und Jani Paasonen kommen auch die jüngste französische Nachwuchshoffnung Alex Bengue sowie der Tscheche Jan Kopecky zum Einsatz. Alles andere als ein PR-Gag verbirgt sich auch hinter der Fahrerbesatzung des dritten Fabia WRC für die Rallye Schweden: Kein geringerer als der amtierende DTM-Champion Mathias Ekström geht auf heimischem Boden als Favoritenschreck an den Start. Dass er sich auf den rasant schnellen Schneepisten pudelwohl fühlt, dies hat Ekström bereits im Vorjahr nachhaltig bewiesen – er verwies mit einem seriennahen Mitsubishi Lancer die versammelte Gruppe N-Weltelite in ihre Schranken.

Teil II der Saisonvorschau folgt am Mittwoch!

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