Rallye-ÖM: Steiermark-Rallye | 04.10.2007
Golden Styria
Sportlich betrachtet war die Steiermark für Willi Rabl Junior und Uschi Breinessl heuer eine Goldgrube: dort holten sie alle Punkte.
Unter anderem auch durch zwei Siege, denn nach der Castrol Pölstal Judenburg-Rallye konnten sie nun auch bei der Steiermark-Rallye in Admont die Dieselklasse gewinnen. Des Weiteren ist damit klar, dass sich der Umstieg von Willi Rabl auf das VW-Diesel-Kitcar absolut bezahlt gemacht hat, denn inzwischen bildet er mit Uschi Breinessl das erfolgreichste Team unter den Diesel-Teilnehmern von VW Austria. Und in der ersten Saison mit einem so ungewohnt starken Auto schon laufend unter den Podestplätzen der Diesel-Klasse mitzufahren, muss man überhaupt erst einmal schaffen. Wer zu solchen Leistungen fähig ist, der kann sich ohne weiteres zu den führenden Größen im österreichischen Rallyesport zählen.
Auch wenn es zwischendurch einmal einen Ausfall durch einen Ausrutscher gegeben hatte – jetzt gab es dafür wieder einen Sieg. Und für Willi Rabl die sichere Bestätigung, dass das Rallye-Metier durchaus Seines sein kann. Das hässliche Schlamm-Erlebnis hat bei ihm keineswegs zu einer Verunsicherung geführt, sondern im Gegenteil zu noch mehr fahrerischer Sicherheit.
Und das wurde bei der Steiermark-Rallye sogleich im praktischen Einsatz sichtbar. Es herrschten wieder einmal abartige Witterungs- und Streckenverhältnisse, wenngleich ohne den Eindruck der großen Sintflut, der den ersten Tag der BP Ultimate-Rallye bestimmt hatte. Jedenfalls musste man auch hier fürchterlich aufpassen, dass man nicht in die Botanik oder sonst irgendwo hingetrieben wurde, wo es nicht so recht geplant war. Willi Rabl fuhr ein wenig auf Abwarten, womit er zwar seinem Teamkollegen Michael Kogler klar unterlag, aber angreifen könnte man schließlich am zweiten Tag immer noch.
Dann aber ging am zweiten VW-Diesel-Kitcar von Michael Kogler schon auf der dritten Prüfung das Getriebe kaputt, und die Führenden der Dieselklasse hießen Willi Rabl und Uschi Breinessl. Für eine kurze Zeit schwang sich Günther Jörl mit dem SEAT Ibiza zum Gegner auf, aber der Samstag lief von Anfang an hervorragend für das erfolgreichste verbliebene Diesel-Team von VW Austria. Die inzwischen trockenen, aber nach wie vor sehr anspruchsvollen Strecken lagen Willi Rabl äußerst gut, er gewann in der Gesamtwertung Platz um Platz, ehe er schließlich mit Platz Elf seine endgültige Position bei dieser Rallye fand.
Vor ihm lagen deutlich routiniertere Teilnehmer mit durchwegs hochkarätigen Fahrzeugen, wobei die Top-Fahrer der kroatischen Meisterschaft zusätzlich den sportlichen Schwierigkeitsgrad angehoben hatten. Gesamt-Elfte zu werden ist jedoch unbestreitbar ein sehr schönes Ergebnis, und der Diesel-Sieg stand sowieso kaum in Frage. Im Gegenteil – je länger die Rallye dauerte, umso mehr wurde klar, dass wohl Willi Rabl und Uschi Breinessl hier den ersten Platz machen würden. Lediglich ein Ausfall könnte das noch verhindern.
Umso wichtiger war die optimale Taktik. Willi Rabl hat nicht alles riskiert, aber sehr viel gegeben, das war eine entscheidende Grundlage für das gute Endergebnis. Es war eine harte Rallye vom Anfang bis zum Schluß, und mit einer achten Gesamtzeit auf der letzten Prüfung zeigte Willi Rabl besonders deutlich, dass er es jederzeit mit starken Gegnern aufnehmen könnte.
Das Fehlen der acht Punkte der Lavanttal-Rallye, aus einem sprachlichen Missverständnis einer Mitarbeiterin der kroatischen Zeitnehmerfirma entstanden, welches dann keinen Spielraum für die Funktionäre der OSK zuließ, als eine Aberkennung der Punkte auszusprechen, wirkt jetzt besonders schmerzhaft. Denn mit diesen würde es jetzt um sehr viel besser aussehen, was die Aussichten auf den Gewinn der Diesel-Meisterschaft betrifft. Es bestehen aber unverändert noch theoretische Chancen, das „Wunder“ eventuell doch noch zu schaffen, daher wird die bewährte Erfolgsformation Willi Rabl/Uschi Breinessl auf Maximum Attack eingestellt sein, wenn es zur Ostarrichi-Rallye gehen wird – am 19. und 20. Oktober ist es so weit.
Leider abgesagt werden musste der anvisierte Start bei der Herbst-Rallye: Nach den Strapazen der Steiermark-Rallye muss das TDI-Kitcar umfangreich kuriert werden, und das ist in der kurzen Zeit bis zum ARC-Klassiker in Leiben einfach nicht zu schaffen. Auch wenn der Start vor den Gästen der Deutschen Rallye-Serie absolut verlockend gewesen wäre. "Wir wären gerne diese tolle Rallye, eine der schönsten, wenn nicht die schönste Veranstaltung in Österreich, gefahren. Aber das Risiko dann beim nächsten Meisterschaftslauf nicht dabei zu sein, ist einfach zu groß. Wir, Uschi und ich wünschen dem Team der Herbst-Rallye ein erfolgreiches Wochenende. Als Zuseher werden wir selbstverständlich an der Strecke sein und Michi Kogler bei seinem Auftritt im EVO (Mitsubishi) die Daumen drücken. Er hat sicher das fahrerische Potential, ganz vorne mitmischen zu können".