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Rallye-ÖM: Steiermark-Rallye

Hoher Besuch

Hans-Georg Lindner setzte bereits zu Beginn seiner Laufbahn auf schlichte Technik und blieb bis heute seinem Ford Escort RS 2000 treu.

Wenn er in Kürze bei der Steiermark-Rallye hinaus auf die Rallye-Strecke rollen wird, dann wird er das mit dem gleichen Wagen tun, mit dem er seine erste Rallye gefahren ist. Immerhin muss man sagen, dass die beharrliche Treue zu dem Fahrzeug-Fossil doch sehr viel Erfolg gebracht hat. Am deutlichsten sichtbar am Sieg in der Castrol Historic Rallye-Trophy, dem Vorläufer der Rallye-Staatsmeisterschaft der Historischen. Das war vor zwei Jahren.

In der letzten Zeit ist Hans-Georg Lindner ein wenig kürzer getreten, aber wenn in Admont Rallye-Zeit ist, dann hält es auch ihn nicht in der warmen Stube – und auch für den Escort gibt es keine Gnade: Wilde Berg- und Schotterstraßen statt sicherer Garage. Seit 1995 hat Hans-Georg Lindner keine Steiermark-Rallye ausgelassen, auch wenn es ein paar Male außer Konkurrenz war (was aber auch einen Eric Wallner bekanntlich nicht daran hindert, außerordentlich zügig zu driften, wie man weiß).

So weit man zurückblicken kann, war die Steiermark-Rallye für Hans-Georg Lindner in den letzten Jahren auch eine Stätte großartiger sportlicher Ergebnisse: 2004 gab es ein hochdramatisches Duell mit Bernd Rothensteiner, das Hans-Georg Lindner für sich entschied, 2005 feierte er nach einer strapaziösen Rallye den Sieg in der Castrol Historic-Trophy. Eine legendäre Szene, wie er den ramponierten Escort noch im Drift über den beleuchteten Hauptplatz fetzen hat lassen, vor hunderten staunenden Zusehern. Im vergangenen Jahr kam es wieder zu einem mitreißenden Duell um den Sieg bei den Historischen – diesmal war es Alois Nothdurfter mit dem Ford-Lotus Cortina, der es besonders genau wissen wollte. Am Schluß wußten beide: Der Lindner hatte gewonnen, wieder einmal.

Ob er das heuer wieder schaffen wird können? An sich ist das etwas schwer vorstellbar, denn in der Zeit seiner Abwesenheit hat sich an der Porsche-Front einiges getan. Johannes Huber nützt die PS und Straßenlage mittlerweile so gut, dass selbst die beherztesten Escort-Drifter hier immer mehr an ihre Grenzen stoßen, und Christian Rosner – den hat Hans-Georg Lindner schon in seinem Sieger-Jahr 2005 kennengelernt, und auch er hat sich an dem Business-Profi oftmals die Zähne ausgebissen, der auch auf der Rallyestrecke sein Fach beherrscht. Und „Porsche“ ist halt doch eine etwas andere Welt als ein mürber Escort, was natürlich nicht alleine die Überlegenheit von Teilnehmern wie Johannes Huber oder Christian Rosner erklärt. Fakt ist: Für Herausforderer aus dem Low-Budget-Segment ist es auch auf dem Historischen-Sektor schwer geworden.

Aber es ist nichts ausgeschlossen! Und überhaupt: Seinen Fans ist es herzlich egal, ob Hans-Georg Lindner Erster oder Zehnter wird – solange er den Escort so bewegt, wie es Jahrzehnte vor ihm Profis von Francois Piot bis Ari Vatanen getan haben – solange ist die Welt in Ordnung. Dass er nicht freiwillig Plätze verschenkt, ist ebenso bekannt wie sein Talent für herausragende stilistische Haltungsnoten. Sein hoher Besuch bei den Historischen in Admont wird sicher wieder ein paar bleibende Eindrücke hinterlassen.

Bei aller Wertschätzung gegenüber dem Lenkraddreher sollte man aber niemals auf den zweiten Mann im Auto vergessen: Bei der Zusammenarbeit mit Beifahrern legt Hans-Georg Lindner fast eine ähnliche Treue an den Tag wie bei seinem Fahrzeug. Nachdem in den letzten Jahren Franz Blechinger der Standard-Copilot war, wird nun wieder ein alter Weggefährte von früher in Aktion treten: Josef Entfellner hat wieder einmal Lust bekommen, die Welt aus der Sideways-Perspektive zu betrachten. Auch wenn ihm dafür naturgemäß nicht viel Zeit bleiben wird – der Aufschrieb ist wichtiger.

Denn: Hans-Georg Lindner verschenkt zwar gerne Zeit aus Freundschaft zu Konkurrenten (etwa, als er Sepp Gruber dringend benötigte Bremsbeläge beschaffte), aber nicht, sobald er sich im Rallyeauto auf der Strecke befindet. Dieser Einstellung hat sich auch der Beifahrer verpflichtet. Völlig freiwillig, eh klar...

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