
Rallye-WM: Australien | 04.09.2009
Die beiden Titelkandidaten gleichauf in Lauerstellung
Ford-Pilot Latvala führt knapp vor Citroen Junior Ogier. Zwanzig Sekunden dahinter liegen Loeb, Sordo und Hirvonen innerhalb einer Sekunde.
Michael Noir Trawniczek
Nach dem Mittagsservice in Kingscliff kehrte der Rallyetross gleich wieder zum rund 100 Kilometer entfernten Start der 6,88 Kilometer kurzen SP „Castrol Edge“ zurück, welche am Vormittag als letzte Prüfung absolviert wurde.
Die Strecke war naturgemäß abgenützt und zerfurcht, dafür aber auch vom losen Schotter befreit. Bestzeithalter Jari Matti Latvala war dann um zehn Sekunden schneller als der Schnellste vom ersten Durchlauf, Citroen Junior Sébastien Ogier. Latvala erklärte: „Ich habe versucht, so zu fahren wie beim ersten Durchgang – Konsistenz wird an diesem Nachmittag der Schlüssel zum Erfolg sein. Die Strecke fühlte sich aber sehr gut an.“
Latvala braucht keine Taktik
Latvala konnte mit der Bestzeit seine Führung geringfügig ausbauen. Auf die Frage, ob er am Ende wirklich Platz eins belegen wolle oder ob er nicht lieber taktieren und für den Samstag einem anderen Piloten den Vortritt lassen wolle, antwortete der Ford-Pilot: „Es macht mir nichts aus, morgen als Erster raus zu fahren. Okay, Platz zwei wäre natürlich besser – aber bei so vielen Prüfungen möchte ich keine Zeit für taktische Spielchen verschenken.“
Mikko Hirvonen konnte sich mit der zweitschnellsten Zeit auf Platz vier vorarbeiten, vorbei an seinem Titelkonkurrenten Sébastien Loeb. Der Franzose kam über die fünftschnellste Zeit nicht hinaus und verlor beinahe eine Sekunde pro Kilometer. „Das ist natürlich sehr langsam“, kommentierte er. „Es gibt wenig Grip. Mehr gibt es nicht zu sagen. Ich habe ein paar Fehler gemacht, an manchen Stellen rutsche ich zu viel. Ideal wäre, wenn ich den Tag direkt hinter Mikko beenden könnte, mit möglichst wenig Rückstand.“
Die 11,33 Kilometer lange SP „CTEK East2“ wurde wie schon am Vormittag, als Gegner der Rallye Felsbrocken auf die Strecke warfen, abgesagt – es wäre die längste Prüfung des Nachmittags gewesen. So blieben nur noch zwei weitere Sechs Kilometer-Häppchen und die beiden Superspecial-Prüfungen auf dem asphaltierten Stadtkurs im Herzen von Murwillumbah.
In Führung lag Ford-Pilot Latvala, auf Platz zwei Ogier mit 3,8 Sekunden Rückstand – rund 15 Sekunden dahinter lagen Sordo, Hirvonen und Loeb auf den Plätzen drei bis fünf innerhalb von fünf Sekunden.
Kampf um Platz drei
Sowohl auf SP 13 als auch auf SP 14 konnte Latvala die Bestzeit markieren, Stallkollege Hirvonen jeweils auf Platz zwei. So kam es, dass Hirvonen nach SP 14 auf Rang drei vorrückte und er quasi Dani Sordo vom provisorischen Podest stieß.
Auf den Superspecial-Prüfungen hatten die als Asphaltkaiser bekannten Citroen-Piloten das Sagen – beide Bestzeiten ergingen wie schon am Donnerstagabend an den Citroen Junior Ogier, Loeb jeweils auf Platz zwei. Hilfreich war dabei auch, dass sowohl Ogier als auch Loeb den Nachmittag mit gebrauchten Schotterreifen bestritten haben, die sich auf den Asphaltprüfungen als Goldschatz erwiesen haben.
Mit seinen guten Superspecial-Zeiten konnte Loeb auf Rang drei vorrücken, vorbei an Hirvonen und Dani Sordo. Hirvonen verlor auf dem nur 2,55 Kilometer kurzen Stadtkurs jeweils mehr als vier Sekunden auf Ogier. Wobei der fünfte Platz jedoch eine optimale Startposition für den Samstag einbringt…
Latvala nur knapp vor Ogier
Am Ende des ersten vollen Tages der Australien-Rallye führt Jari Matti Latvala nur noch 2,2 Sekunden vor Sébastien Ogier. Mit 22,7 Sekunden Rückstand belegt Sébastien Loeb Rang drei, Dani Sordo liegt als Vierter nur eine Zehntelsekunde hinter seinem Teamkollegen. Mikko Hirvonen wiederum fehlen auf Rang fünf nur acht Zehntel auf Sordo.
Bereits 53 Sekunden liegt Stobart Ford-Pilot Henning Solberg zurück, der Norweger belegt einen einsamen sechsten Platz. Mit 1:42 Minuten Rückstand liegt sein Teamkollege Matthew Wilson auf Platz sieben, dann folgen Munchi’s Ford-Pilot Federico Villagra und der zweite Citroen Junior Conrad Rautenbach. Khalid Al-Quassimi ist schon am Vormittag ausgeschieden, wird aber wohl am Samstag unter „Superally“ die Fahrt fortsetzen, um der „Königsklasse“ WRC die Schmach eines einstelligen Teilnehmerfeldes zu ersparen…
PWRC: Ehepaar Manson weiter in Führung
In der PWRC führt immer noch das neuseeländische Ehepaar Richard und Sara Manson im gelben Subaru Impreza WRX STi das Feld an.
15,3 Sekunden hinter den beiden liegen der frischgebackene Juniorenweltmeister Martin Prokop (Mitsubishi Lancer Evo 9), Bernardo Sousa (Abarth Grande Punto S2000) und der dreifache Asia Pacific-Champion Cody Crocker (Subaru Impreza WRX STi) innerhalb von zwei Zehntelsekunden auf den Rängen zwei bis vier. Ein harter Kampf um die Podestplätze ist zu erwarten.
Weitere zwanzig Sekunden dahinter belegt PWRC-Tabellenleader Armindo Araujo in seinem Mitsubishi Lancer Evo 9 den fünften Platz. Rund zehn Sekunden hinter dem Portugiesen findet man den Lokalmatador Neil Bates im Toyota Corolla S2000, weitere 28 Sekunden dahinter liegt Subaru-Pilot Toshihiro Arai auf Rang sieben.
110 Wertungskilometer
Am Samstag werden insgesamt rund 110 Wertungskilometer abgespult – acht Sonderprüfungen und die zwei Superspecials stehen auf dem Programm. Eröffnet wird der zweite volle Tag der Australien-Rallye um 7.28 Uhr Ortszeit (Freitag 23.28 Uhr MESZ) mit der 20,3 Kilometer langen SP 16 „Dayco1“.
Stand nach Tag 1 (SP 15)
1. Jari-Matti Latvala Ford 53:21.4 2. Sébastien Ogier Citroen + 2.2 3. Sébastien Loeb Citroen + 22.7 4. Dani Sordo Citroen + 22.8 5. Mikko Hirvonen Ford + 23.6 6. Henning Solberg Ford + 51.3 7. Matthew Wilson Ford +1:42.4 8. Federico Villagra Ford +2:04.6 9. Conrad Rautenbach Citroen +2:27.5 10. Richard Mason Subaru +4:16.3