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BP Ultimate Lavanttal Rallye

Große Fische statt Kleinkram

In den letzten Jahren war Ing. Alfred Kramer eher selten bei Rallyes am Start, aber dann wollte er es immer sehr genau wissen.

Foto: Horst Nadles

Auch bei der BP Ultimate-Rallye im Lavanttal hinterließ er einen außerordentlich starken Eindruck: Es war eine sehenswerte Vorstellung und letztendlich auch ein großer Erfolg für ihn, seinen Copiloten Jürgen Rausch und auch für Grabner Motorsport. Wahrscheinlich wird es wieder längere Zeit dauern, bis man Alfred Kramer wieder in der ÖM sehen wird – aus Kostengründen war er zuletzt oft zu längeren Pausen gezwungen – die nächste dürfte schon bevorstehen.

Aber bei der BP Ultimate-Rallye im Lavanttal, da ließ er keinerlei trübe Stimmung aufkommen: Man zeigte keinen Respekt vor großen Namen, hielt wie selbstverständlich großartig mit den Stars mit. Man wusste im Team Kramer sehr wohl, dass man bei dieser Besetzung nichts geschenkt bekommen würde. Aber das hat der Motivation noch einen Extra-Kick draufgegeben.

Schon auf der ersten Prüfung ging es richtig zur Sache: Alfred Kramer/Jürgen Rausch erreichten Siegelsdorf als Fünftschnellste. Hinter ihnen Kapazunder wie Herrmann Gassner sr., Walter Kovar und sogar Raimund Baumschlager. Gut gelungen war ihnen auch die zweite Prüfung, wo sie abermals Raimund Baumschlager schlugen – und diesmal auch Ex-PWRC-Weltmeister Manfred Stohl.

Die erste Tagesetappe blieb ein Sekundenkrimi auf höchstem Niveau, bei dem das Team Kramer zeitenmäßig einige Top-Besetzungen zu fordern verstand. Bis zur vierten Prüfung konnten die Kärntner sogar Raimund Baumschlager in der Gesamtwertung hinter sich lassen. Ein Zustand, der sich auf die Dauer zwar nicht halten ließ und durch einen Defekt des Red Bull-Skoda-Teams begünstigt war, aber immerhin…

Den zweiten Tag nahmen Ing. Alfred Kramer und Jürgen Rausch als Gesamt-Siebente in Angriff, ehe Walter Kovar im engen Duell die Oberhand gewann. Der nach seinem Umstieg auf einen Mitsubishi Lancer Evo IX sichtlich erstarkte Wiener hatte sich schon am Vortag mit Highlander duelliert, nun wollte er alles klar machen. Doch die Kärntner gaben sich nicht geschlagen, zeigten mit einer viertschnellsten Zeit auf Prebl – GH Perner enorme fahrerische Klasse und eine exzellente Team-Leistung. Und das sollte nicht die einzige Prüfung bei dieser Rallye sein, wo ihnen dieses Kunststück gelang.

Man kann ganz klar sagen: An Talent fehlt es nicht. Besonders stolz ist Alfred Kramer darauf, dass er Manfred Stohl auf einer Prüfung um zehn Sekunden schlagen konnte – und einmal sogar um 12,5 Sekunden schneller war als der PWRC-Weltmeister des Jahres 2000. Ein persönlicher Triumph, könnte man sagen, auch wenn der OMV-Subaru-Star in Summe uneinholbar blieb.

Das Duell mit Walter Kovar blieb jedoch lange Zeit spannend, aber der hatte auf der letzten Prüfung ein schwerwiegendes Reifen-Problem, was ebenso maßgeblich rennentscheidend war wie ein zuvor aufgetretener Reifenschaden am Golf-Kitcar von Hannes Danzinger. Denn dadurch gewannen die beherzten Kärntner zwei Plätze…

Auch wenn das Endergebnis – sechster Platz gesamt – ganz beachtlich ist und im Übrigen sehr an den Ausgang der Jänner-Rallye aus der Sicht von Stig Blomqvist erinnert (Weltmeister von 1984 und heute noch außerordentlich schnell), der dort ebenfalls den Grabner-Mitsubishi eingesetzt hatte – restlos befriedigt ist der sportliche Ehrgeiz von Ing. Alfred Kramer dadurch nicht. Einige Erschwernisse muß man natürlich berücksichtigen: Es kam insgesamt zu drei Reifenschäden, und das Potential des Wagens war vor allem auf der ersten Etappe noch nicht restlos erforscht.

Und dann wird bald einmal Zeit verschenkt, die platzierungsentscheidend ist. Was natürlich alles relativ ist, denn je länger Alfred Kramer den Grabner-Mitsubishi fuhr, umso besser konnte er seine Materialvorteile nützen. Um wirklich perfekt zu sein und die Stars nicht nur sporadisch, sondern konstant zu fordern, müsste man halt öfter fahren, aber leider…

Trotz allem wurden die prinzipiellen Möglichkeiten von Ing. Alfred Kramer, Jürgen Rausch und dem Mitsubishi Lancer Evo IX von Grabner Motorsport sehr gut sichtbar. Für eine Fortsetzung der Kooperation würde einiges sprechen – zumindest aus sportlicher Sicht!

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