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Rallye-WM: Türkei

„Nicht das, was ich mir ausgerechnet habe“

Mikko Hirvonen bedauert: „Wir haben uns nur einen Fehler erlaubt!“ Zugleich gibt er zu: „Platz drei ist nicht das, was ich mir ausgerechnet habe…“

Fotos: Ford, Photo4

Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen haben die besonders materialmordende Rallye Türkei auf dem dritten Rang beendet. Ihre Hoffnungen auf den Sieg musste das finnische Duo am Sonntagmorgen aufgeben, nachdem zwei Wertungsprüfungen witterungsbedingt abgesagt wurden und sich der Ford Focus RS WRC-Pilot an einem kleinen Felsen einen Reifenschaden eingehandelt hat. Ihre Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila kämpften sich nach einem Überschlag zu Beginn der zweiten Etappe bis ins Ziel noch auf die achte Position zurück.

Bereits am Freitag – der neun superschnelle Wertungsprüfungen (WP) über 98,42 Kilometer umfasste – entpuppte sich der vierte Saisonlauf als Sekunden-Krimi. Mit einer Bestzeit auf der WP 2 konnte Hirvonen die Führung vor seinem Teamkollegen Latvala an sich reißen, musste sie aber bereits auf der nächsten Prüfung wieder an den jungen Franzosen Sébastien Ogier abtreten. Am Ende der Etappe lag Hirvonen mit einem Abstand von 12,2 Sekunden auf Rang drei, dicht gefolgt von Petter Solberg, Erzrivale Sébastien Loeb und Latvala. „Ein guter Auftakt“, so der 29-jährige Finne. „Diese Platzierung ist ok. Erstaunt bin ich über die Robustheit unserer Pirelli-Pneus: An der Spitze geht es so eng zu, dass wir voll über die vielen groben Steine auf den Strecken halten müssen – eigentlich war ich mir auf jeder einzelnen Prüfung sicher, mindestens einen Reifen demoliert zu haben. Aber bislang sind wir ohne Defekt durchgekommen.“

Am Samstag setzte sich der oftmals im Zehntelsekundenbereich geführt Kampf um die Führung nahtlos fort. Erneut konnte Hirvonen die zweite Prüfung des Tages für sich entscheiden und rückte dadurch auf Rang zwei vor. Nach einem leichten Fremdkontakt kehrte er jedoch wiederum als Drittplatzierter zum Mittags-Service zurück. Auf den vier WP des Nachmittags setzte der Finne eine weitere Gesamtbestzeit und verteidigte damit seine dritte Position – nur dass der neue Spitzenreiter jetzt nicht mehr Ogier hieß, sondern Loeb.

Für Hirvonen im Kampf um den Sieg an und für sich eine glänzende Perspektive: „Ich will hier unbedingt gewinnen“, bestätigte der amtierende Vizeweltmeister vor der abschließenden Sonntagsetappe. Doch ihm machte das Wetter einen Strich durch die Rechnung: Heftige Regenfälle in der Nacht beraubten ihn nicht nur des Vorteils, den seine Startposition auf trockenen Pisten mit sich gebracht hätte, sondern führten auch zur Absage der ersten beiden von insgesamt sechs WP. Hirvonen: „Das hat natürlich nicht geholfen.“

Mehr noch: Als es weiterging, beschädigte sich der Finne einen der bislang so zuverlässigen Pneus. „Wir sind in einer sehr schnellen Passage zu weit nach außen gerutscht, haben einen Felsen getroffen, einen Plattfuß kassiert und 45 Sekunden verloren. Anschließend drang durch den defekten Radlauf so viel Dreck und Staub ins Cockpit ein, dass ich kaum noch etwas sehen konnte.“

Den verpassten Sieg nahm Mikko Hirvonen, der in der Fahrwertung jetzt auf Position drei liegt, sportlich: „Wir haben uns nur einen Fehler erlaubt, mehr als Rang drei war anschließend nicht mehr in Reichweite. Das ist nicht das, was ich mir für dieses Wochenende ausgerechnet habe, aber wenigstens haben wir noch einen Podiumsplatz errungen.“

Nicht viel mehr Glück hatte Jari-Matti Latvala: Er war auf der ersten Prüfung des Samstags von der Strecke abgekommen und hatte sich überschlagen. „Wir hatten eine schnelle Rechtskurve, die über eine Kuppe führte, mit ,voll‘ im Aufschrieb notiert“, erläuterte der 25-Jährige. „Die Ansage war eindeutig zu optimistisch, denn wir touchierten mit dem linken Hinterrad eine Böschung und fädelten in einen Graben ein. Bis uns die Zuschauer wieder auf die Räder gestellt hatten, verging viel Zeit.“ Die Folge: Der Finne fiel auf den 17. Rang zurück, startete aber eine vehemente Aufholjagd, die ihn bis zum Ziel der Rallye wieder auf die achte Position nach vorne bringen sollte.

„Leider haben sich unsere Chancen auf den Sieg hier in der Türkei mit den beiden abgesagten Prüfungen am Sonntagmorgen verflüchtigt“, bilanziert Malcolm Wilson, Direktor des Ford-Werksteams. „Aber Mikko Hirvonen konnte bei dieser bislang härtesten Rallye der Saison noch einen dritten Rang herausholen. Als Zweitplatzierte in der Teamwertung haben wir dadurch lediglich einen einzigen Punkt eingebüßt.“

Gerard Quinn, Motorsportchef von Ford Europa: „Obwohl diese Rallye das Material besonders hart beansprucht hat, sind wir ohne mechanischen Defekt über die Runden gekommen. Bei diesem intensiv umkämpften WM-Lauf haben unsere Fahrer bewiesen, dass sie voll konkurrenzfähig sind.“

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