Rallye-WM: Türkei | 17.04.2010
Loeb hat 16,2 Sekunden Vorsprung
Nach einem Reifenschaden von Ogier konnte Loeb die Führung übernehmen, dahinter kämpfen Petter Solberg Hirvonen und Sordo um die Plätze.
Michael Noir Trawniczek
Sébastien Loeb lag nach dem Mittagsservice noch exakt 15 Sekunden hinter dem führenden Sébastien Ogier auf Rang vier. Auf der ersten Nachmittagsprüfung konnte Loeb die Bestzeit markieren und somit Platz zwei belegen, sein Rückstand schrumpfte auf 8,1 Sekunden.
Gleich auf der nächsten Prüfung konnte sich der sechsfache Weltmeister die Führung schnappen. Denn Ogier musste rund einen Kilometer vor dem Ziel stoppen, als ihm auf einer Highspeed-Passage ein Reifen explodierte. Der Franzose und sein Co-Pilot Julien Ingrassia mussten den Reifen wechseln, was Ogier etwas mehr als drei Minuten kostete.
Ogier: „Hatten einfach Pech“
Ogier erklärte: „Es war mir eine Freude, heute mit den anderen Jungs zu kämpfen – es ist sehr schade, dass ich dieses Problem mit dem Reifen hatte, aber so ist das Leben. Ich habe heute versucht, so hart wie möglich zu puschen da ich wusste, dass dies die einzige Möglichkeit sein würde, die Führung zu behalten. Wir hatten heute einfach Pech.“
Loeb, der auf SP 15 nur knapp langsamer als Mikko Hirvonen war, markierte in der Folge auf den beiden verbleibenden Sonderprüfungen die Bestzeit, sodass er am Ende der zweiten Etappe über einen Vorsprung von 16,2 Sekunden verfügt.
Loeb: „Es wird nicht leicht“
Dass er damit bereits die Rallye gewonnen hat, glaubt der Citroen-Werkspilot jedoch nicht. Die rund 90 SP-Kilometer, welche am Sonntagvormittag zu absolvieren sind, würden zum Teil auch aus Schotterstraßen mit losem Schotter bestehen, merkte Loeb an. „Morgen könnte es wieder mehr ‚Road Cleaning’-Effekt geben, aber ich bin glücklich mit meiner Position. Es wird vielleicht nicht leicht werden, aber ich werde es versuchen.“
Platz zwei belegt weiterhin Petter Solberg. Allerdings liegt Mikko Hirvonen nur etwas mehr als eine Sekunde hinter dem privaten Citroen-Piloten zurück. Solberg erklärte, warum er wie auch Loeb und Hirvonen auf Taktikspielchen verzichtete: „Du weißt nie, was in der letzten Kurve noch passieren kann – ein Reifenschaden oder ähnliches – daher bin ich einfach flott gefahren und habe nicht über Taktik nachgedacht. Es läuft für uns wirklich gut.“
Harter Dreikampf
Hirvonen wird alles daran setzen, Solberg noch den zweiten Platz abspenstig zu machen – doch nur 5,1 Sekunden hinter ihm lauert der zweite Citroen-Werkspilot Dani Sordo auf Rang vier. Der Spanier möchte das Podest stürmen, Citroen braucht die Punkte für die Herstellerwertung. Damit liegen die Top 4 innerhalb von 22,4 Sekunden – hinter Loeb liegen Solberg, Hirvonen und Sordo innerhalb von winzigen 6,2 Sekunden, man darf sich auf einen harten Kampf um die beiden Podestplätze freuen…
Als Fünfter liegt Kimi Räikkönen bereits mehr als drei Minuten zurück – doch der Formel 1-Weltmeister des Jahres 2007 konnte seinen fünften Platz absichern. Auf Verfolger Federico Villgara weist Räikkönen bereits mehr als eine halbe Minute Vorsprung auf. Villagra wiederum spürt den heißen Atem von Matthew Wilson nicht mehr, der Sohn des Ford-Teamchefs liegt als Achter über eine Minute hinter dem Munchi’s Ford-Piloten zurück.
Keine Punktehoffnung für Solberg/Minor
Wieder mit dabei waren auch am Nachmittag Henning Solberg und Ilka Minor – doch mit mehr als 50 Minuten Rückstand sind Punktehoffnungen vergeblich. Jari Matti Latvala müsste beinahe zwei Minuten wettmachen, um nach seinem Überschlag am Vormittag noch in die Punkteränge zu gelangen – fallen jedoch zwei Crews aus, sieht die Lage wieder anders aus…
In der JWRC fährt Aaron Burkart einem sicheren Sieg entgegen, der Suzuki Swift S1600-Pilot führt rund vier Minuten vor Alessandro Broccoli und elf Minuten vor Kevin Abbring, die beide jeweils einen Renault Clio R3 pilotieren.
Am Sonntag sind noch sechs Wertungsprüfungen zu insgesamt rund 90 Kilometern zu fahren.