RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Grande Finale der Rallye-ÖM

Baumschlager 2010 ungeschlagen –Harrach als Zweiter Vizemeister, Aigner Dritter. Wollinger Diesel-Champ, Rosenberger Meister der Historischen.

Michael Noir Trawniczek & Stefan Schmudermaier

*Nach dem Protest von VW Motorsport gegen Beppo Harrach (siehe "Protest gegen Harrach" in der Navigation oben rechts) ist das Ergebnis vorläufig ausgesetzt.

Ob „Jahrhundertrekord“ oder nicht – es ist vollbracht: Raimund Baumschlager und Thomas Zeltner feiern im Waldviertel ihren siebten Saisonsieg und konnten damit im Jahr 2010 sämtliche Rallyes der österreichischen Staatsmeisterschaft für sich entscheiden.

Am ersten Tag noch, an dem vorwiegend auf Asphalt gefahren wurde, war der nunmehr achtfache Staatsmeister Raimund Baumschlager alles andere als zufrieden, selbstkritisch vermerkte der Skoda Fabia S2000-Pilot am Freitagabend mit böse funkelnden Augen, er sei nicht in die Gänge gekommen. So lag Beppo Harrach im Mitsubishi Lancer Evo IX in Führung, doch Baumschlager fehlten am Freitagabend nach den ersten fünf Prüfungen lediglich 0,3 Sekunden.

Der Schottertag

Am zweiten Tag, dem „Schottertag“, findet Baumschlager im Laufe des Tages wieder zu seiner üblichen Form zurück. Auf der morgendlichen, zum Teil vereisten und mit gefrorenem Boden nicht untückischen SP „Manhartsberg“ markieren Baumschlager und der im Dytko-Evo X kurzfristig in die ÖM zurückgekehrte Andi Aigner die exakt gleiche Bestzeit – weil der neue und alte Staatsmeister seinem Konkurrenten Harrach gleich 4,1 Sekunden abknöpfen kann, übernimmt Baumschlager die Führung.

Auf den Prüfungen SP 7 „Kronsegg“ und SP 8 „Brenntenberg“ brennt Harrach jeweils die Bestzeit in den Schotter, womit sich sein Rückstand auf winzige 1,9 Sekunden reduziert.

Doch auf SP 8 werden Harrach, Aigner, der viertplatzierte Ungar David Botka, Manfred Stohl und einige andere Piloten wegen Abkürzens einer Schikane zu jeweils fünf Strafsekunden verurteilt.

Zweites „Ringerl“

Den zweiten Durchgang eröffnet Andi Aigner mit der Bestzeit auf der SP „Manhartsberg“. Beppo Harrach dreht sich und verliert dabei im Duell gegen Baumschlager satte 12,8 Sekunden.

Auf der nächsten Prüfung kontert Harrach mit einer weiteren Bestzeit, doch Baumschlager landet zeitgleich mit Stohl jeweils 3,7 Sekunden zurück auf dem zweiten Platz und kann somit den Verlust gering halten.

Auch auf SP 11 „Brenntenberg“ ist Harrach der schnellste Mann auf der Strecke – doch erneut bestrafen die Kommissare den Mitsubishi-Piloten wegen Abkürzens einer Schikane – diesmal erhalten Harrach und Botka jeweils zehn Sekunden aufgebrummt.

Auf dem Nordring gewinnt Baumschlager – vor dem letzten Durchgang führt der Staatsmeister 22,8 Sekunden vor Harrach und 28,4 Sekunden vor Aigner. Der Vierte, David Botka, liegt bereits mehr als 1:40 Minuten zurück.

Das „letzte Gefecht“

Mit zwei weiteren Bestzeiten im letzten „Ringerl“ sichert sich Harrach gegenüber dem vorstürmenden Aigner ab – die Zeitstrafen findet der DiTech-Pilot alles andere als gerecht, Baumschlager habe ebenso abgekürzt, behauptet Harrach – der Staatsmeister verneint das jedoch entschieden. [siehe „Stimmen im Ziel“ in der Navigation oben rechts, d. Red.]

Auch auf der letzten „Superspecial“ holt sich Baumschlager die Bestzeit, dahinter belegen Harrach und Aigner die Plätze zwei und drei.

Baumschlager: „Sieg auch ohne Zeitstrafen“

Schließlich feiert der achtfache ÖM-Champion seinen siebten Sieg in Serie, er verweist darauf, dass er auch ohne die Zeitstrafen die Waldviertel-Rallye gewonnen hätte…

Beppo Harrach und Andreas Schindlbacher belegen am Ende den zweiten Platz und schließen die ÖM somit als Vizestaatsmeister ab.

Neben Baumschlager/Zeltner und Harrach/Schindlbacher stehen Andreas Aigner und Daniela Ertl auf dem Siegerpodest – Aigner kann mit dem Mitsubishi Lancer Evo X den dritten Platz belegen. Mehr sei diesmal nicht möglich gewesen, verweist Aigner auf Setup-Probleme, welche er erst im Laufe des zweiten Tages wirklich in den Griff bekommen konnte.

Am Ende könne er den Dytko-Ingenieuren einbrauchbares Setup-Sheet abliefern, das sei das Hauptziel gewesen, der dritte Platz und einige SP-Bestzeiten haben den Testeinsatz aber dann doch versüßt.

Der ungarische Mitsubishi-Pilot David Botka beendet die Rallye auf einem einsamen aber guten vierten Gesamtrang. Manfred Stohl wird im Erdgas-Mitsubishi Fünfter – Co-Pilotin Daniela Stummer erhält Lob vom Meister und erfreut sich jener Dinge, die sie bei diesem Einsatz als Ersatzpilotin der verletzten Ilka Minor dazulernen konnte.

Andreas Waldherr muss sich als Sechster am Ende eingestehen, dass sein VW Polo S2000 nicht mehr mit dem Konkurrenzprodukt von Skoda mithalten kann. Der Niederösterreicher überlegt nun, wie er 2011 weitermachen wird.

Wie auch Waldherr war auch Mario Saibel im Vorfeld der „Final Rallydays“ klar, dass Beppo Harrach der Vizestaatsmeistertitel aus eigener Kraft heraus nicht zu nehmen sein wird. Saibel jedoch kann mit dem Mitsubishi Evo X den Ungarn Attila Rongits hinter sich lassen, im Vorjahr lag dieser noch vor ihm. Auch den Rückstand auf Waldherr habe er verringern können, zieht Saibel eine positive Bilanz.

Auch Willi Stengg kann durchaus zufrieden sein: Erstmals seit langem sitzt er wieder in einem Mitsubishi und belegt mit diesem den elften Gesamtrang. Direkt hinter ihm reiht sich Alex Tazreiter im Evo IX von Eddy Schlager auf Platz zwölf ein.

2WD: Sieg für Danzinger

Nach einer Zitterpartie noch vor dem Start, als sein Team eine gebrochene Antriebswelle austauschen musste, kann Hannes Danzinger mit seiner Leistung im Ford Fiesta R2 mehr als zufrieden sein.

Nachdem er sich am ersten Tag auf Asphalt dem Suzuki Swift S1600-Piloten Hermann Neubauer geschlagen geben muss, dreht er auf Schotter den Spieß um und übernimmt die Führung in der 2WD-Wertung.

Später verlässt Neubauer das Glück zur Gänze – er erwischt beim Cutten einen versteckten Baumstumpf und muss die Rallye vorzeitig beenden. So gewinnt Danzinger auf dem guten 13. Gesamtrang und holt den 2WD-Vizetitel.

Wollinger Diesel-Pokalsieger

Platz zwei der 2WD-Wertung ergeht an Daniel Wollinger im VW Scirocco, der damit auch seinen Titel in der Dieselwertung dingfest machen kann. Den Diesel-Sieg feiert im Waldviertel jedoch Christian Mrlik im Stohl-Subaru.

Historische: Rosenberger Champion

Bei den Historischen können sich Kris Rosenberger und Tina Maria Monego im überlegenen Porsche mit einem klaren Sieg den Titel sichern – der Niederösterreicher streut seinem zweitplatzierten Konkurrenten Sepp Pointinger Rosen und verweist auf die Unterlegenheit dessen Ford Escort. Auf dem Podest der Historischen steht neben Rosenberger und Pointinger „Urgestein“ Kurt Göttlicher.

Suzuki: Kößler holt Sieg & Titel

Im Suzuki Motorsport Cup wandert der Titel diesmal nach Deutschland: Manuel Kößler kürt sich mit einem Sieg über seinen Konkurrenten Klemens Haingartner zum Champion. Den dritten Platz angelt sich Wolfgang Werner.

Zukunft der Waldviertel-Rallye fraglich

Die Wetterbedingungen waren einfach ideal, es herrschte schönes, aber dem Waldviertel angepasstes kaltes Herbstwetter. Damit setzte auch ein wahrer Publikumsrun auf den einzelnen Sonderprüfungen ein. An beiden Rallyetagen waren zirka 40.000 Besucher ins Waldviertel gekommen, um bei den Jubiläums-„final rallydays“ dabei zu sein.

Für Organisationsleiter Helmut Schöpf und die beiden Veranstalter ÖAMTC ZV Baden und MSRR Neulengbach war es so wie in den Vorjahren auch heuer wieder sehr schwierig, die Veranstaltung ohne Hauptsponsor durchführen zu können: „Mein Dank gilt dem Sportland Niederösterreich, den Bezirksblättern, den Gemeinden Horn, St. Leonhard Hornerwald, Maissau und Rosenburg/Mold sowie allen übrigen Sponsoren."

"Ob es eine 31. Auflage dieses Rallyeklassikers im nächsten Jahr geben wird, hängt ganz von den finanziellen Möglichkeiten ab. Wenn sich zukünftig keine potenten Sponsoren finden, dann ist der Weiterbestand der Rallye nicht mehr möglich. Dies wäre um so bedauerlicher, da sich die ungarische Rallye-Föderation bei mir gemeldet hat. Sie wollen ihren finalen Meisterschaftslauf mit 60 bis 80 Startern ins Waldviertel verlegen."

"Dazu kommt noch die verbindliche Zusage, dass die Waldviertel-Rallye im Jahr 2011 der Ausrichter für das Finale der FIA-Zone Zentraleuropa sein soll. Unabhängig davon möchte ich mich aber bei den Aktiven, den Teams aus dem In- und Ausland und meiner kompletten Funktionärsriege bedanken, die einen tollen Job verrichtet hat. Wichtig war es auch, dass die Veranstaltung mit Ausnahme eines Teilnehmerunfalls ohne nennenswerte Zwischenfälle über die Bühne gegangen ist.“

* Ergebnis vorläufig ausgesetzt (siehe oben).

Vorläufige Endstände der Rallye-Staatsmeisterschaft 2010

Division I:

1. Raimund Baumschlager (Skoda Fabia S2000) 120 Punkte
2. Beppo Harrach (Mitsubishi Lancer Evo IX) 88
3. Andreas Waldherr (VW Polo S2000) 77
4. Mario Saibel (Mitsubishi Lancer Evo X) 72
5. Gerwald Grössing (Mitsubishi Lancer Evo IX) 50
6. Manfred Stohl (Mitsubishi Lancer Evo IX) 45
6. Andreas Aigner (Mitsubishi Lancer Evo X) 45
8. Alexander Tazreiter (Mitsubishi Lancer Evo IX) 38
9. Walter Kovar (Mitsubishi Lancer Evo IX) 32
10. Patrick Winter (Mitsubishi Lancer Evo IX) 31

Division II (2WD):
1. Hermann Neubauer 108
2, Hannes Danzinger 100
3. Willi Rabl 76

Division III:
1. Raffael Sulzinger 117
2. Klemens Haingartner 58
3. Peter Schauberger 43

Division IV (Diesel):
1. Daniel Wollinger 111
2. Christian Mrlik 108

Division V:
1. Philipp Lietz 106
2. Eugen Friedl 81
3. Fritz Waldherr 48

Historische:
1. Kris Rosenberger 130
2. Josef Pointinger 103

Suzuki-Cup (Rallye-Wertung):
1. Manuel Kößler 88
2. Klemens Haingartner 83
3. Rene Rieder 58

News aus anderen Motorline-Channels:

Rallye-ÖM: Waldviertel

- special features -

Weitere Artikel:

Lavanttal-Rallye: Vorschau BRR/Lengauer

Vorfreude auf „die Lavanttal“ mit zwei Premieren

Mit der „LASER HERO Lavanttal Rallye powered by Dohr Wolfsberg“ steht nur drei Wochen nach der Rebenland-Rallye bereits ÖRM Lauf 3 vor der Türe. Jänner-Rallye Sieger Michael Lengauer kann neben seinen bewährt treuen Sponsoren auch auf die Unterstützung einiger Lavanttaler Unternehmen zählen, welche seinen Start in Wolfsberg mit ermöglicht haben.

Achims Sport am Montag

Kolumne: Alles wie gehabt?!

Max Verstappen bügelt wieder alle in Japan her und Simon Wagner arbeitet seine Gegner im Lavanttal auf! Und der Rest? Mit zu wenigen Ambitionen und zu farblos.

Lavanttal-Rallye: Die besten Bilder

Die besten Bilder aus Wolfsberg

motorline.cc-Fotograf Daniel Fessl präsentiert die besten Bilder von der Lavanttal-Rallye.

Lavanttal-Rallye: Nach SP9

Wagner-Doppelführung nach Neubauer-Dreher

Bei der 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg zieht ein fehlerloser Simon Wagner auf und davon / Zwischen- und Ausfälle bremsen die Konkurrenten des Staatsmeisters