
Rallye-WM: Interview | 10.07.2015
Matton will Loeb zurückbringen
Citroën-Teamchef Yves Matton will Sébastien Loeb zur WRC-Rückkehr bewegen, um so die Übermacht von Sébastien Ogier zu durchbrechen.
In der Rallye-WM könnte sich ein sensationelles Comeback anbahnen, zumindest wenn der Wunsch von Citroën-Teamchef Yves Matton wahr wird. Der Belgier möchte den neunmaligen Weltmeister Sébastien Loeb zur Rückkehr in die Rallye-WM bewegen, um dem VW-Piloten Sébastien Ogier einen ernsthaften Rivalen entgegenzusetzen. "Der große Schwachpunkt der Rallye-WM ist momentan die Tatsache, dass es nur zwei Fahrer gibt, die regelmäßig Rallyes gewinnen und damit Meister werden können. Der eine macht das, der andere fährt in der Tourenwagen-WM", sagt Matton im Gespräch mit Autosport.
Matton weiß schon, wie er daran etwas ändern könnte: Indem er seinen Rekordweltmeister von einem WRC-Comeback überzeugt. In der Rallye-WM hatte Loeb zuletzt 2012 eine komplette Saison bestritten und dabei seinen neunten WM-Titel in Folge gewonnen. Nach sporadischen Einsätzen in der Saison 2013 wechselte Loeb mit Citroën in die Tourenwagen-WM, kehrte aber in dieser Saison bei der Rallye Monte-Carlo für einen Gaststart in die WRC zurück und schloss auch weitere Einsätze nicht aus.
Da der WTCC-Vertrag Loebs am Ende der Saison ausläuft, will Matton die Verhandlungen nutzen und Loeb wieder zurück ins Rallyeteam lotsen. Dort könne der 41jährige im Gegensatz zur Tourenwagen-WM regelmäßig seine Klasse ausspielen. "Er hat Spaß bei dem, was er macht; wenn man nicht gewinnt, macht es allerdings nicht so viel Spaß", meint Matton.
"Ein Champion wie er will normalerweise an jedem Wochenende gewinnen, und da in der WTCC mehr Fahrer gewinnen können, ist es schwieriger als in der WRC", so der Teamchef. In der Tourenwagen-WM hat Loeb bei bisher 37 Starts fünf Rennen gewonnen, steht aber in der Regel im Schatten seiner Teamkollegen Yvan Muller und José María López.
Mit der Aussicht auf regelmäßige Siege hofft Matton, Loebs Ehrgeiz zu wecken. Allerdings hat der Teamchef so seine Zweifel, ob er seinen Star noch einmal zu einer kompletten Saison in der Rallye-WM überreden kann. "Wir reden über viele Dinge und können ihn fragen, ob er in die WRC zurück will, wobei ich nicht glaube, dass er an einer kompletten Saison interessiert wäre."
Denn Loebs Ambition gilt mittlerweile auch der Dakar-Rallye. Vor kurzem hat er einen Peugeot 2008 DKR getestet und anschließend sein Interesse an einem Dakar-Start im Jahr 2016 bekundet. Sollte Loeb an dem Marathonevent in Südamerika teilnehmen, wäre eine ernsthafte Vorbereitung auf die Rallye Monte-Carlo keine zwei Wochen später nur schwer möglich.