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WRC: Sardinien-Rallye

Paddon crasht - Tänak übernimmt Spitze

Ein Fahrfehler kostet Hayden Paddon die Sardinien-Rallye - Nur Jari-Matti Latvala kann Ott Tänak noch vom ersten WRC-Sieg abhalten.

Fotos: RedBullContentPool

Hayden Paddon muss auf seinen zweiten WRC-Sieg weiter warten. Der Neuseeländer verspielte bei der Rallye Sardienien 2017 auf der 13. Sonderprüfung die Führung. Bei der zweiten Durchfahrt von "Coiluna-Loelle", die mit 14,95 Kilometern von der Papierform her eigentlich die leichteste Prüfung des Tages war, fädelte der Hyundai-Pilot ein und beschädigte sich eine Antriebswelle. Er konnte die Rallye nicht mehr fortsetzen. Dafür riecht es nun nach einer Premiere: Ott Tänak (M-Sport-Ford) hat am Ende des zweiten Tages 24,3 Sekunden Vorsprung auf Jari-Matti Latvala (Toyota).

Am zweiten Tag des italienischen WRC-Laufs wurde einiges auf den Kopf gestellt: Thierry Neuville (Hyundai) verlor eine Minute im Kampf um den Sieg wegen defekter Bremsen. Andreas Mikkelsen (Citroen), Sebastien Ogier (M-Sport-Ford) und Mads Östberg (Adapta-Ford) hatten auf derselben Prüfung Reifenschäden. Den Hammer des Tages lieferte jedoch Paddon ab, der sich selbst ohrfeigen könnte. "Verdammter Amateurfehler!", schrie er sich im Ziel der 13. Prüfung den Frust von der Seele. "Ein absolut blöder Fehler. Ich habe zu früh eingelenkt und mir eine Antriebswelle beschädigt. So dämlich!"

Große Veränderungen am Vormittag

Schon am Vormittag wurde kräftig an der Reihenfolge gerüttelt: Während Paddon seine Führung verteidigte, ging es dahinter drunter und drüber - speziell auf der dritten Prüfung des Tages, der 28,11 Kilometer langen SP12 "Monte Lerno", die den berühmten Micky's Jump beinhaltete. Zunächst verlor Neuville, der den Tag auf Position zwei in Angriff genommen hatte und eigentlich seinen Teamkollegen attackieren wollte, die Bremsen. Er musste sich ohne Bremswirkung durch SP12 schleppen. Das kostete eine Minute und warf den Belgier auf Platz vier zurück.

Durch das Pech von Neuville rückte Tänak auf die zweite Position nach vorn, doch auch der Ford-Pilot kämpfte mit Bremsproblemen - wenn sie auch weit weniger problematisch ausfielen als bei seinem Rivalen. "Tut mir Leid für Neuville. Das ist Sardinien, da passieren solche Dinge immer wieder", sagt er. Er wusste noch nicht, dass er bald noch mehr Glück haben sollte.

Auf den Verfolgerplätzen wurde die Reihenfolge auf SP12 mächtig durcheinandergewürfelt. Östberg, Ogier und Mikkelsen wurden allesamt zu Reifenwechseln in der Prüfung gezwungen. Ogier verlor die gerade zurückeroberten Plätze fünf und sechs wieder an die Toyota-Piloten Juho Hänninen und Esapekka Lappi, während Östberg im Ziel der Prüfung von einem vor Wut schnaubenden Jari-Matti Latvala besucht wurde. "Wenn ich dafür keine Zeitgutschrift bekomme, dann schmeiße ich diesen Sport hin!", fluchte der Finne, der in Östbergs Staubfahnen fahren musste.

Tänak auf dem Weg zum ersten WRC-Sieg

Auf der Nachmittagsschleife wurden dann nur noch harte Reifen verwendet, nachdem die Wechselorgie auf SP12 den meisten Fahrern wohl doch Muffensausen bereitet hatte. Paddon half das auch nicht mehr; der Hyundai-Pilot verbaute sich durch den Fehler alles. Nun übernahm Tänak die Führung, indem er drei Prüfungen hintereinander gewann. Latvala konnte nur noch zusehen: "Ott fährt sehr, sehr schnell. Er will diesen Sieg unbedingt, aber warten wir ab - zunächst einmal muss er die Rallye beenden."

Neuville kann nur noch Rang drei nach Hause bringen, da ihn der Bremsdefekt zu viel gekostet hatte. "Zu schade, wir hätten jetzt geführt", hadert er am Ende des Tages. Dahinter sind Lappi und Hänninen drauf und dran, Toyotas bestes Mannschaftsergebnis seit der WRC-Rückkehr aufzustellen. Hänninen musste seinen Landsmann aber durchwinken, weil er sich auf der letzten Prüfung des Tages drehte und leichten Flurschaden davontrug. "Ich habe mich am Start gedreht und am Ende die Servolenkung verloren", erstattet er Rapport.

Bei Sebastien Ogier (M-Sport-Ford) war die Stimmung schon einmal besser. Nachdem Reifenwechsel liegt er hoffnungslos abgeschlagen auf Rang sechs. "Das war ein hartes Wochenende bisher", stöhnt er. Der Franzose hat - ganz untypisch für ihn - noch keine einzige Prüfung auf der Rallye, die ihm traditionell entgegenkommt, gewonnen. Mal war es die Traktion, mal Untersteuern. Ogier ist auf Kurs zu seinem schlechtesten Resultat der Saison - Platz sechs.

Debatte um Startintervalle am Morgen

Östberg und Mikkelsen hatten noch weitere Probleme. Beim Citroen-Neuzugang brach auf der letzten Prüfung das vordere Differenzial und der Norweger musste sich mit Heckantrieb durchschlagen. Östberg beklagte derweil Aufhängungsprobleme: "Das Auto zieht beim Bremsen immer in eine Richtung. Deshalb musste ich langsamer fahren." Östberg und Mikkelsen sind die letzten noch in der Rallye befindlichen WRC-Piloten, die nicht unter Rally2 oder mit hoffnungslosem Rückstand fahren.

Der Tag begann mit einer Kontroverse um die Startintervalle. Nachdem es am Eröffnungstag noch Startintervalle von drei Minuten gegeben hatte, schraubte der Veranstalter für den zweiten Tag auf Zwei-Minuten-Intervalle zurück. Zahlreiche Fahrer waren ob der staubigen Sichtverhältnisse so erbost, dass die Intervalle für den Rest des Tages aus Sicherheitsgründen wieder auf drei Minuten festgesetzt wurden, später sogar auf vier.

Am Sonntag stehen nur noch etwas mehr als 40 Wertungskilometer auf dem Programm: Nach zwei Durchfahrten von "Cala Flumini" und der nur 6,96 Kilometer langen "Sassari-Argentiera" ist Schluss auf Sardinien. Letztere Prüfung ist bei der zweiten Durchfahrt die Powerstage.

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