
WRC: Sardinien-Rallye | 16.06.2017
Latvala will notfalls Regeln ignorieren
Nach einer gefährlichen Situation auf Sardinien will Jari-Matti Latvala in Zukunft notfalls die Funkregeln in der Rallye-WM brechen.
Toyota-Werksfahrer Jari-Matti Latvala hat nach einem Zwischenfall beim italienischen WM-Lauf angekündigt, künftig notfalls gegen die Funkregeln in der Rallye-WM zu verstoßen und Verbindung mit seinem Team aufzunehmen, sollte er noch einmal in eine derart gefährliche Situation geraten. "In Zukunft werde ich das Risiko eingehen und sie anfunken. Das ist ein Sicherheitsproblem", wird Latvala von Autosport zitiert.
Was war passiert? Auf der zwölften Sonderprüfung Monte Lerno 1 war Latvala zeitweilig im Blindflug unterwegs, denn Mads Østberg, der einen kaputten Reifen gewechselt hatte, fuhr relativ dicht vor ihm, sodass sich der Staub nicht rechtzeitig legen konnte. "Ich musste großes Risiko eingehen, und wenn man bei diesen Bedingungen einen Fehler macht, kann es auch für Zuschauer gefährlich werden. Ein Marshal konnte gerade noch rechtzeitig von der Straße springen, weil er mich nicht erwartet hatte", sagte Latvala, der nach der Prüfung außer sich vor Wut war.
In dieser Situation war der Finne ziemlich hilflos. Das WM-Reglement ermöglicht zwar den Teams, die Fahrer während der laufenden Sonderprüfung anzufunken und sicherheitsrelevante Informationen zu übermitteln, umgekehrt ist die Kommunikation aber nicht erlaubt. Daher durfte Latvala weder Toyota noch die Rallyeleitung über die gefährliche Situation informieren – auf diese Regel will der Finne im Notfall künftig nicht mehr achten.
Allerdings hätte es ihm in Italien nicht viel gebracht, wenn er das Team angefunkt hätte, denn Toyota hätte Østberg nicht darüber informieren können, dass er den hinter ihm fahrenden Latvala einstaubt, weil der Norweger als Privatier nicht zur Nutzung des offiziellen Kommunikationssystems, an das sämtliche Werksteams angeschlossen sind, verpflichtet ist. Auch das kann Latvala nicht nachvollziehen. "Das Mads nicht mit den Funk verbunden ist, ist unvernünftig und muss geklärt werden. Aus Sicherheitsgründen muss mit jedem kommuniziert werden können, egal ob Privat- oder Werksfahrer."