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Keferböck/Minor bei Hartbergerland-Rallye: Es kam...

...das Heck des ŠKODA FABIA Rally2 evo
...ein Betonschacht
...ein Un- und Ausfall.
...und aber auch jene „Zacke“ in der Performancekurve des Johannes Keferböck, die manche eigentlich gar nicht für möglich hielten. Das GAWOONI Racing Team kehrte jedenfalls trotz Ausfall zufrieden von der Hartbergerland-Rallye zurück.

Medial auch dank Ilka Minors unglaublicher 300. Rallye bestens im Fokus, technisch wie schon bei der Rallye Weiz mit dem ŠKODA FABIA Rally2 evo, dem Metior Team und den zwei Ingenieuren von Keane Racing optimal vorbereitet - das GAWOONI Racing Team konnte die Hartbergerland-Rallye, den dritten Lauf zur Rallye-Staatsmeisterschaft ohne jeden Stress in Angriff nehmen. Johannes Keferböck hatte im Vorfeld ein klares Ziel abgesteckt: Podium bis Top 5.

Am Samstagvormittag standen drei jeweils rund zehn Kilometer lange Sonderprüfungen auf dem Programm, die nach einem Service erneut absolviert werden mussten. Gleich auf der ersten SP markierten Keferböck/Minor eine drittschnellste Zeit, lediglich 2,2 Sekunden hinter Hermann Neubauer sowie 8,7 Sekunden vor Dominik Dinkel, als Deutscher Vize Rallye Staatsmeister 2018 (sowie 2017) so etwas wie ein „siamesicher Zwilling“ des GAWOONI Racing Piloten, der bekanntlich 2018 Österreichischer Vize Staatsmeister wurde.

Auf der SP 2 „Steingraben“ waren Keferböck/Minor erneut Drittschnellste, diesmal fehlten gar nur mehr 1,8 Sekunden auf Neubauer. Auf dem Rundkurs Greinbach schließlich konnte das GAWOONI ŠKODA FABIA Rally2 evo Duo auf Platz zwei sogar vier Zehntelsekunden schneller als der Staatsmeister der Jahre 2016 und 2019 fahren.

Auf SP 4 lag Keferböck wieder auf Platz drei hinter dem späteren Sieger Simon Wagner und Hermann Neubauer - im Gesamtklassement konnte der Oberrösterreicher seinen dritten Platz bereits mit 9,4 Sekunden Vorsprung auf Dinkel ein wenig absichern.

“Das gibt einfach Confidence“

Auf der zweiten „Steingraben“-Prüfung fanden die beeindruckenden „Keferböck-Festspiele“ ein jähes Ende. Johannes berichtet: „Ich kam in einer Highspeedkurve mit dem Heck in den rutschigen Split, das Auto bist ausgebrochen - ich wollte noch versuchen, es wieder einzufangen, doch dann kam ein massiger Betonkanalschacht - der hat uns dann endgültig wegtorpediert.“ Der optische Eindruck des beschädigten Autos korreliert völlig mit dem Ausdruck „wegtorpediert“ - doch „Kefer“ klingt überhaupt nicht so, als hätte ihn der Crash erschrocken oder ihm gar die viel zitierte „Schneid“ abgekauft. Johannes schmunzelt: „Nein, allles okay - ich hab mich nur über den Abflug geärgert - aber es ist alles ganz easy. Ein weiser Mann sagte einmal: ‚Bist du nicht schnell, fliegst du nicht ab!‘ Ich weiß, was ich falsch gemacht habe. Es war ein relativ kleiner Fehler mit einer relativ großen Auswirkung.“

Aus einer freilich existenzialistischen Perspektive heraus betrachtet, könnte man den Unfall sogar als Bestätigung einer deutlich merkbaren Stufe im Speed des 49-Jährigen betrachten. Johannes gesteht: „Ich tu mir schwer, es zu beschreiben, aber es ist schon in Weiz vergleichsweise ‚leicht‘ von der Hand gegangen, hier noch etwas mehr - da kommt natürlich das gute Setup, das wir schon in Kroatien für unseren ŠKODA FABIA Rally2 evo herausgearbeitet und erstmals in Weiz verwendet haben, ins Spiel. Das verschafft Sicherheit. Ich war mir vor dem Unfall sicher, dass ich nochmal zulegen kann. Wir waren nicht um sehr viel zu schnell. Ich wusste, dass noch mehr geht - und ich weiß es immer noch. Das gibt einfach Confidence - und ich freue mich jetzt schon riesig auf die nächste Rallye.“

„Eine Gratwanderung“

Auch Ilka Minor ist überzeugt davon, dass man auf SP5 zugelegt hätte: „Wir haben uns ja auch von SP1 auf SP4 gesteigert, warum hätte das von SP2 auf SP5 nicht gehen sollen?“ Und auch Ilka kann ihre Freude über die Kefer’sche Steigerung kaum verhehlen, und sie sagt: „Natürlich ist es, wenn du auf einmal schneller fährst, immer auch eine Gratwanderung.“

Doch wer Ilka kennt, man denke an ihre Begeisterung für den radikal-schnellen Evgeny Novikov, der weiß, dass solche Gratwanderungen genau nach ihrem Geschmack sind. Offen gibt Ilka auch zu, dass es davor eine relativ langatmige, auch pandemie-bedingte Phase gab, in der Ilka „kurzfristig einmal daran gedacht hat, dass es ja vielleicht doch nichts mehr wird mit einer weiteren Steigerung. Ich glaube, dass uns das Herausarbeiten eines für Johannes exakt passenden Setups für unseren GAWOONI Racing ŠKODA FABIA Rally2 evo dabei sehr viel geholfen hat. Denn es kann nur dann funktionieren, wenn es sich easy going anfühlt.“

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