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Riccardo Holzer im Portrait
Fotos: Josef Höblinger/Most4tel Pictures (Portrait), privat

Riccardo kämpft um seinen ORM3-Traum

Mit Grundspeed und Technikverständnis gesegnet, im Evo siegreich, wollte Riccardo Holzer nach dem erfolgreichen Wechsel in die Rally4 ORM3-Staatsmeister werden. Doch dann kam ein Fahrradunfall mit Folgen…

Noir Trawniczek

Riccardo Holzer gilt seit mehr als einem Jahrzehnt als ein schneller, hoffnungsvoller Pilot mit viel Talent - und wenig Geld. Lange Zeit fuhr er mit einem Mitsubishi Lancer Evo 6.5 und sorgte damit regelmäßig für Aufsehen, 2018 wurde er damit Clubmeister der Austrian Rallye Challange. Das Einsatzteam war Sonnleitner Motorsport - was dachte Teamchef Franz Sonnleitner, als er Riccardo zum ersten Mal fahren sah? Sonnleitner, selbst ein schneller Pilot und ARC-Champ, muss lachen: „Mein erster Gedanke war, dass der gefährlich wird wenn er zu viel fährt.“

Sonnleitner fügt hinzu: „Riccardo war nicht nur schnell und hatte von Beginn an diesen Grundspeed - er hatte immer auch ein gutes Gefühl für das Auto, fahrwerkstechnisch.“ Kein Wunder: Holzer ist im Zivilberuf Ingenieur, und zwar Motorsport-Ingenieur, zurzeit bei KTM im GT2-Bereich tätig. Sonnleitner: „Man konnte mit ihm super zusammenarbeiten. Seine technischen Inputs waren wirklich hilfreich. Seine einzige Schwachstelle war - wie bei vielen - das Budget.“

Dem Evo 6.5 und auch dem Team FS Motorsport, wie das Team von Franz Sonnleitner heute heißt, blieb Riccardo Holzer treu - auch wenn die Einsätze weniger wurden. 2024 fuhr man noch gemeinsam die Jännerrallye.

Debüt im Rally4: „Ein Siegfahrer!“

Dann hat sich Riccardo Holzer neu orientiert - auch mit Hilfe von Sponsoren. Bei der deutschen Oster-Rallye pilotierte er zum ersten Mal einen Opel Corsa Rally4. Eingesetzt von Waldherr Motor Sport. Teambetreiber Luca Waldherr erzählt: „Ich kenne den Riccardo schon ewig- er hat auch immer wieder unser Team unterstützt, als Techniker. Ich dachte mir, dass er doch einmal unseren Opel Corsa Rally4 probieren sollte und habe ihn dazu überredet. Bei der Oster-Rallye fuhr er ohne jeden Test gleich vorne mit - er hat uns wirklich überzeugt.“

Bei der Perger Mühlsteinrallye konnten Riccardo Holzer und Copilot Christoph Fischer die stark besetzte Klasse RC4 gewinnen. Riccardo erzählt, er habe sich bei dieser Rallye im Zuge eines Rallye Radio Noir-Interviews quasi vom Autor dieser Zeilen inspirieren lassen: „Du hast gefragt, warum ich mit diesem Speed nicht 2025 um die 2wd- oder wie sie künftig heißt, die ORM3-Staatsmeisterschaft fahren würde. Dieser Gedanke hat sich dann festgesetzt.“

Luca Waldherr sagt: „Ich habe in Perg gesehen, dass er im Rally4 ein absoluter Siegfahrer ist und ich habe ihm ein gutes Angebot für die gesamte ORM3-Saison 2025 unterbreitet.“

Fahrradunfall mit Folgen

Riccardo erzählt: „Ich hatte die Sponsoren beisammen und es war mein festes Ziel, im kommenden Jahr ORM3-Staatsmeister zu werden. Es ist zum ersten Mal, dass ich dank meiner Sponsoren eine ganze Saison im Voraus planen kann. Doch dann kam etwas, womit niemand rechnen konnte. Ich hatte einen Fahrradunfall und bin so blöd gefallen, dass ich mir einen Wirbelbruch zugezogen habe.“

Geknickt fügt Riccardo Holzer hinzu: „Es entscheidet sich in den kommenden Tagen, ob ich operiert werden muss - die Jännerrallye kann ich aber auf keinen Fall fahren.“

Teamchef Luca Waldherr glaubt dennoch daran, dass Riccardo Holzer das gesteckte Ziel erreichen kann: „Ich denke, dass man die Rebenland-Rallye für das Comeback ins Auge fassen kann, das hoffe ich zumindest. Wenn das gelingen sollte, glaube ich immer noch daran, dass er es schaffen könnte, auch wenn es 2025 kein Streichresultat gibt.“

Stark besetzte ORM3

Und: Der heute 35-jährige Holzer wird in der ORM3 und sogar im eigenen Team starke, blutjunge Konkurrenz erfahren, schließlich wird Junioren-Staatsmeister Marcel Neulinger ebenfalls einen WMS-Rally4 pilotieren. Waldherr nickt: „Marcel ist ein richtig starker Jungpilot - Riccardo wiederum verfügt neben seinem Grundspeed über sehr viel Erfahrung in punkto Fahrzeugabstimmung.“

Riccardo Holzer bleibt jetzt die Hoffnung, dass er bis zur Rebenland-Rallye wieder ins „scharfe“ Rally4-Cockpit zurückkehren kann. Von der Kategorie ist er jedenfalls begeistert: „Der Rally4 ist natürlich viel mehr Rennauto als ein Mitsubishi - und offenbar liegt mir dieses Format mit dem Frontantrieb. Ich hoffe jetzt einfach, dass es sich ausgeht und ich das Abenteuer starten kann.“

Eines ist schon jetzt klar: Die neue ORM3 (früher 2WD-ORM)-Staatsmeisterschaft wird spannend. Neben - hoffentlich - Riccardo Holzer werden hier die schnellen heimischen Jungpiloten um den Titel fighten. Marcel Neulinger, Raphael und Lukas Dirnberger und einige mehr scharren in den Startlöchern und versprechen Hochspannung….

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