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Plötzlich WRC-Titelkandidat Sebastien Ogier fremdelt noch mit seiner Rolle im Titelkampf
Motorsport Images

Plötzlich WRC-Titelkandidat: Ogier spürt "dieses Gefühl" noch nicht

Nach seinem Sieg bei der Rallye Finnland ist Sebastien Ogier nun Toyotas Speerspitze im Kampf um den WRC-Titel - Der Franzose fühlt sich aber noch nicht bereit dafür

Vom Vorruheständler zum Titelanwärter für die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2024: Diese Verwandlung erlebte Sebastien Ogier am Sonntag innerhalb weniger Stunden bei der Rallye Finnland. Durch den dramatischen Ausfall seines Teamkollegen Kalle Rovanperä fiel dem Toyota-Piloten sein 61. WRC-Sieg praktisch in den Schoß.

Und nach den Nullnummern von Elfyn Evans und Ott Tänak ist Ogier mit 27 Punkten Rückstand nun erster Verfolger von WM-Spitzenreiter Thierry Neuville. Doch diese Rolle anzunehmen, fiel Ogier nach dem Sieg zunächst schwer.

"In meinem Inneren habe ich es noch nicht, diesen Wunsch, dieses Gefühl, denn ich schätze diese Dinge [Titel] nicht so sehr, wie die Leute vielleicht denken", sagt Ogier im Gespräch mit Autosport, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

Dass Toyota nach seinem dritten Saisonsieg bei den verbleibenden vier Rallyes nun auf den eigentlichen Teilzeitfahrer Ogier setzen muss, um auch 2024 den Fahrertitel in der Rallye-WM zu gewinnen, dämmerte dem achtmaligen Weltmeister allerdings schon unmittelbar nach der Zieldurchfahrt.

Auf die Frage, ob er alle weiteren Rallyes in dieser Saison bestreiten werde, hatte Ogier geantwortet: "Ich muss abwarten, aber es sieht so aus, als hätte ich keine andere Wahl." Er schob aber gleich hinterher: "Es ist nicht mehr meine Priorität."

Als achtmaliger Weltmeister muss Ogier niemandem mehr etwas beweisen - schon gar nicht sich selbst. Auch die Aussicht, mit seinem Landsmann und früheren Rivalen Sebastien Loeb als Rekordweltmeister gleichzuziehen, reizt den 40-Jährigen nicht.

Und auch das seit diesem Jahr in der Rallye-WM angewandte Punktesystem, das Ogier schon mehrfach kritisiert hatte, steigert seine Motivation nicht - im Gegenteil: "Das ist einfach ein Witz, das entwertet diese Meisterschaft noch mehr", erneuert Ogier seine Kritik. "Am Ende wird es einen Sieger geben, aber ob es der ist, der es verdient hat, weiß niemand."

Bislang hat Toyota nicht öffentlich bekannt gegeben, welche weiteren Rallyes für Ogier noch geplant sind. Nach den Worten von Teamchef Jari-Matti Latvala sind es aber nicht alle vier: "Ich habe Seb gegenüber erwähnt, dass ich es gerne sehen würde, wenn er mehr Rallyes fahren würde."

Die Entscheidung darüber will Latvala Ogier selbst überlassen. Aus Teamsicht wünscht sich der Finne aber schon, dass Ogier in Griechenland, Chile, Zentraleuropa und Japan gegen Neuville um den Titel kämpft.

"Wir sollten versuchen, den Kampf fortzusetzen und ihn alle Läufe fahren zu lassen", sagt Latvala. "Es ist eine sehr schwierige Situation, aber wir müssen es zumindest weiter versuchen, denn wenn wir es nicht versuchen, können wir auch nicht gewinnen."

Offenbar traut Latvala seiner etatmäßigen Nummer 1 Elfyn Evans nicht mehr zu, den Rückstand von mittlerweile 36 Punkten auf Neuville noch aufzuholen. Der Waliser schied bei der Rallye Finnland am Sonntag nach einem Unfall aus und verpasste damit nach seinem technischen Defekt am Samstag die Chance auf Punkte.

Motorsport-Total.com

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