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Raimund Baumschlager im Interview
Foto: Harald Illmer

„Andere wären froh mit meinen SP-Zeiten“

Rekord-Staatsmeister Raimund Baumschlager zündet im Murtal wieder einen BRR-Skoda. Mit 64 hat er gegen junge Kaliber wie Simon oder Julian Wagner das Nachsehen. Wie geht der frühere ORM-Dominator mit diesen ungewohnten Bedingungen um? Hat er keine Angst um seinen Ruf? Wir haben nachgefragt…

Noir Trawniczek

Es erinnert ein Bisschen an das Comeback von Michael Schumacher bei Mercedes - der große Unterschied: Der Rekord-Staatsmeister der heimischen Rallye-Staatsmeisterschaft (14 Titel) hat bereits das 64. Lebensjahr erreicht und es ist daher wenig verwunderlich, dass er gegen junge Kaliber wie Simon oder Julian Wagner das Nachsehen hat. Zugleich wiederum fährt Baumschlager immer noch auf einem Niveau, das andere niemals erreichen werden. Bei der kommenden ET König Murtal Rallye (14. und 15. Juni 2024) sitzt Raimund wieder in einem BRR Skoda Fabia RS Rally2 - manche fragen sich: Warum tut er sich das an? Wir haben Raimund auf dem Flughafen erreicht - denn das Baumschlager Rallye Racing Team ist busy wie eh und je, der Teamchef auf dem Weg zur WM-Rallye auf Sardinien…

Raimund, du bist unangefochten der erfolgreichste Pilot der Österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft (ORM) - mit 64 ist es nur logisch, dass du mit jungen Größen wie Simon oder Julian Wagner nicht wirklich um Siege fighten kannst. Hast du nie die Angst, dass du quasi dein eigenes Denkmal beschädigst?

Nein, warum sollte ich das haben? Es ist ganz einfach: Ich habe eine Firma und wir haben intern entschieden, dass ich weiter fahre, auch um unter Wettbewerbsbedingungen unsere Autos testen zu können. Dass ich nicht mehr um Siege kämpfe, stört mich nicht. Und dass es Menschen gibt, die sagen: ‚Er schädigt seinen Ruf‘ - das ist mir egal.

Ist es auch die Liebe zum Fahren, die dich antreibt?

Natürlich. So lange das Fahren geht, werde ich es tun. Und eines muss ich schon auch sagen: Manche wären froh, wenn sie solche Zeiten fahren könnten, die ich auch heute noch fahren kann.

Jetzt ist Rallyesport nicht ungefährlich - gibt es in der Familie oder unter Freunden jemand, der sagt: ‚Riskiere nicht dein Leben‘?

Ich mache das schon mein ganzes Leben lang. Es ist in meinen Augen gefährlicher, wenn ich an einen Flughafen fahre - wenn man bedenkt, wie manche im öffentlichen Straßenverkehr fahren.

Manfred Stohl unterstützt den jungen Teambetreiber Luca Waldherr - du hast vor der Pandemie Julian Wagner als möglichen Nachfolger im BRR-Team erwähnt. Dann wurde es ruhig in dieser Hinsicht. Doch jetzt fährt Julian wieder bei BRR - wird also diese Synergie fortgesetzt?

Sie wird fortgesetzt. Nur: Julian hat mit seinem Vater eine Firma und hat da auch sehr viel zu tun. Aber unser beider Wunsch wäre die weitere Zusammenarbeit. Das hängt auch viel von den Sponsoren ab - denn Julian und ich können nicht nur Geld ausgeben, es muss auch eines hereinkommen.

Zurzeit fährt Simon Wagner einen ORM-Titel nach dem anderen ein - hast du ‚Angst‘, dass er in sagen wir 15 Jahren deinen Rekord brechen könnte?

Das ist mir nicht so wichtig. Wenn er am Ende mehr Titel haben sollte, dann hat er sie auch verdient.

Zuletzt gab es von manchen ‚Experten‘ Kritik an den Leistungen von Simon Wagner in der Europameisterschaft - kannst du diese nachvollziehen?

Das ist halt typisch österreichisch. Du hast immer Neider, wenn du erfolgreich bist. Seien wir doch froh, dass wir jemanden haben, der international fährt und der dafür auch das nötige Budget aufstellen kann.

Zuletzt schlug sich dein Fahrer Albert von Thurn und Taxis sehr beachtlich in der ERC…

Albert wird immer schneller. Er hat den Ehrgeiz und er ist jemand, der die Prüfungen nicht auswendig lernt, sondern seinem Aufschrieb vertraut. Er wird auch im Murtal schnell sein - natürlich werden die Schritte nach oben nun geringer…

Du bist gerade unterwegs nach Sardinien zum WM-Lauf, wo BRR das Auto von Armin Kremer einsetzt - viel zu tun oder?

Ja, zum Glück sind wir viel im Einsatz, zuletzt auch bei der Rally Velenje, wo wir mit Filip Kohn Platz zwei sowie Peter Eibisberger Platz sechs erringen konnten, bei der Hunsrück Rallye haben wir mit Marijan Griebel den Sieg und mit Dennis Rostek Platz drei errungen.

Dann guten Flug nach Sardinien und danke für das Interview.

Danke, gern geschehen.

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