
WRC Kanaren-Rallye: Tag 2 | 26.04.2025
WRC Kanaren-Rallye 2025: Die Rovanperä-Show geht weiter
Kalle Rovanperä dominiert die WRC-Rallye auf den Kanaren - Zwölf von 13 Wertungsprüfungen hat er bereits gewonnen - Fünf folgen am Sonntag
Was für eine Dominanz: Kalle Rovanperä hat bei der Rallye Spanien der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) fast jede einzelne Wertungsprüfung (WP) gewonnen - nur auf WP 13 musste er einen Stage-Sieg abgeben. Der 24-Jährige hat bereits zwölf Sonderprüfungen für sich entschieden und führt die Rallye mit 45,2 Sekunden Vorsprung auf Sebastien Ogier an. Toyota dominiert das Geschehen, weder Hyundai noch M-Sport mit Ford können mit den Japanern mithalten.
26,8 Sekunden Vorsprung hatte Rovanperä nach seinem perfekten Freitag auf Ogier, und der wurde am Samstag nur noch größer. Die langen WPs gewann der Finne allesamt mit kleinen, aber komfortablen Vorsprüngen. Am Abend stand für die Fans vor Ort ein weiterer Leckerbissen auf dem Programm.
Vor der abendlichen Zuschauerprüfung im Basketball-Stadion von Las Palmas auf Gran Canaria betrug sein Vorsprung auf Ogier bereits 45,7 Sekunden. Auf der 1,8 Kilometer langen WP 13 am Samstag wurde Rovanperä Vierter, den Sieg sicherte sich Elfyn Evans vor Ogier und Thierry Neuville.
Nach WP 12 sagte der zweifache Weltmeister: "Das war wieder großartig. Ich liebe diese Prüfung. Ich denke, sie kommt in meine Top-5-WP-Liste, ich habe sie wirklich genossen." Aber auch Ogier war zufrieden: "Es war ein guter Nachmittag. Das Auto gefällt uns und die Balance ist besser. Im Vergleich zur Spitze fehlt uns nur ein wenig Geschwindigkeit, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden."
Damit gehen die Rally1-Piloten in folgender Reihenfolge in den letzten Tag des vierten WM-Laufs 2025: Rovanperä führt vor Ogier, dahinter folgt Evans mit 1:08,1 Minuten Rückstand auf den Finnen. Takamoto Katsuta fehlen 1.43,9 Sekunden auf die Spitze, Adrien Fourmaux komplettiert die Top 5 mit über zwei Minuten Rückstand auf Platz eins. Realistisch betrachtet geht es also nur noch um den Zweikampf zwischen Rovanperä und Ogier.
Hyundai abgeschlagen hinter Toyota
Hyundai fährt auf den Kanaren Toyota hoffnungslos hinterher und muss Schadensbegrenzung betreiben. Die Koreaner können auf ein Top-5-Ergebnis hoffen, nachdem Sami Pajari mit seinem Toyota auf WP 12 mehr als zehn Minuten durch einen Unfall verloren hat. Ansonsten haben Fourmaux, Neuville und Tänak den Japanern nichts entgegenzusetzen - und das aus gutem Grund.
Die Kanarischen Inseln stehen zum ersten Mal auf dem WM-Kalender, zum ersten Mal kommen die harten Hankook-Reifen zum Einsatz. Der Hyundai i20 scheint dafür einfach nicht gemacht, auch weil die Marke nicht wirklich am Set-up des Autos arbeiten kann. Natürlich wurde an den Einstellungen geschraubt, aber die Möglichkeiten sind begrenzt. Das Differenzial und andere Teile sind für die Veranstaltung versiegelt, daran kann Hyundai nichts ändern.
"Wenigstens kämpfen wir mit unseren Teamkollegen, also können wir um etwas kämpfen", sagt Neuville. "Mehr können wir im Moment nicht tun. Ich bin mir sicher, dass das Differential hier nicht passt. Mit den neuen Upgrades am Auto wäre es möglich, ein offeneres Differenzial wie Toyota zu fahren, aber leider haben wir das vor drei Jahren homologiert. Da können wir nicht viel machen."
Kanaren ein Einzelfall?
Aber wird Hyundai solche Probleme auch bei anderen Rallyes wie in Zentraleuropa oder Japan haben? Neuville glaubt, dass die Kanaren aufgrund der Charakteristik der Wertungsprüfungen ein Einzelfall sind. "Es ist eine Rallye, bei der es um pure Leistung geht, es ist, als würde man ein Formel-1-Auto fahren", sagt der Belgier. "Wenn das Auto schnell ist, ist es auch der Fahrer. Es liegt kein Stein auf der Straße, alles ist sauber."
"Es ist auch trocken, es gab zwar etwas Nebel, aber das hat keinen Unterschied gemacht", so Neuville, der glaubt, dass bei den Rallyes in Mitteleuropa und Japan eher die Fahrer entscheidend sein werden. "Davor habe ich keine Angst", stellt der aktuelle Weltmeister klar. Dennoch wird Hyundai nach der Rallye auf den spanischen Kanaren alle Hände voll zu tun haben, um die Schwachstellen zu identifizieren und auszumerzen.
Hyundai erwägt sogar, einen Homologations-Joker zu ziehen, um das Auto zu verbessern. Hyundai-Technikchef Francois-Xavier Demaison: "Wenn es Sinn macht, werden wir es tun, aber ich bin mir heute noch nicht sicher." Toyota hat die Nase vorn und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn ein Hyundai auf den Kanaren auf dem Podium stehen würde.