
WRC Rallye Portugal: Bericht | 18.05.2025
Ogier feiert siebten Sieg
Ott Tänak startet am Sonntag eine Aufholjagd, aber an Sebastien Ogier kommt er nicht mehr heran - Der Franzose erkennt den besseren Speed des Hyundai-Fahrers an
Sebastien Ogier hat zum siebten Mal die Rallye Portugal gewonnen. Am Vortag hatte der Toyota-Fahrer die Führung geerbt, als Ott Tänak (Hyundai) Probleme mit der Servolenkung bekam. Mit seiner Routine verwaltete Ogier seinen Vorsprung am Sonntag bis ins Ziel.
"Ich denke, darauf kann ich wirklich stolz sein - über all die Jahre wettbewerbsfähig geblieben zu sein", freut sich Ogier. "Das Auto war an diesem Wochenende großartig zu fahren. Ich glaube, wir haben einmal mehr bewiesen, dass das Rennmanagement definitiv eine unserer Stärken ist."
"Es war ein harter Kampf mit Ott, leider ging er wegen seines Problems nicht fair bis zum Ende. Andernfalls hätten wir nicht gewonnen, denn er war offensichtlich schneller. Aber im Rallyesport geht es nicht immer nur ums Schnellsein - man muss es auch ins Ziel bringen."
Der achtmalige Weltmeister startete mit einem Vorsprung von 27,6 Sekunden auf seinen Toyota-Teamkollegen Kalle Rovanperä in den finalen Tag. Aufgrund der ausgefallenen Servolenkung am Samstagnachmittag war Tänak auf Platz drei zurückgefallen, 36,1 Sekunden hinter Ogier.
Am Sonntag standen zwei Schleifen zu je drei Wertungsprüfungen auf dem Programm. In WP19 "Paredes 1" knöpfte Rovanperä Ogier gleich 11,1 Sekunden ab. Ogier gab zu, dass er mit Vorsicht in den Tag gestartet war.
In WP20 markierte Tänak Bestzeit. Der Höhepunkt des Tages war die berühmte "Fafe"-Stage. Bei der ersten Durchfahrt war Tänak Schnellster. Ogier war einen Tick besser als Rovanperä und verteidigte zur Halbzeit des Tages noch einen Vorsprung von 16,3 Sekunden.
Tänak setzte seine Aufholjagd fort und markierte auch in WP21 und WP22 Bestzeit. Dadurch überholte der Este vor der Powerstage Rovanperä und verbesserte sich auf Platz zwei. Ogiers Vorsprung betrug noch 13,6 Sekunden.
Entscheidung in der Powerstage
Aber das Duell um Platz zwei war bis auf die letzten Meter spannend, denn Tänak hatte vor der Powerstage nur ein Polster von anderthalb Sekunden auf Rovanperä. Somit mussten die Top 3 bis zum Schluss attackieren.
Ogier verwaltete einen Vorsprung von 8,7 Sekunden ins Ziel. Tänak griff volles Rohr an und markierte auch in der Powerstage die Bestzeit. Damit sicherte er den zweiten Platz gegen Rovanperä um dreieinhalb Sekunden.
"Eine große Enttäuschung", sagt Tänak mit Blick auf die defekte Servolenkung am Samstag. "Wir sind immer noch zu fragil, um gegen Toyota antreten zu können. Aber zumindest ist die Performance des neuen Chassis gut."
Auch Rovanperä war nach seinem fulminanten Sieg auf den Kanarischen Inseln nicht mit dem dritten Platz zufrieden: "Ein langes und schwieriges Wochenende. Es ist eine große Enttäuschung, weil wir trotz der guten Startposition keine Pace hatten. Ich konnte nicht schneller."
Mit 38,5 Sekunden Rückstand belegte Weltmeister Thierry Neuville den vierten Platz. "Ich bin für Ott und das Team sehr enttäuscht", fühlt er mit seinem Hyundai-Teamkollegen mit. "Wir hätten uns an diesem Wochenende mehr verdient."
Elfyn Evans führt weiterhin die WM-Wertung an
Fünfter wurde Takamoto Katsuta (Toyota) vor Elfyn Evans (Toyota), der erstmals in dieser Saison nicht auf dem Podium stand. "Kein einfaches Wochenende", sagt der WM-Führende nach Platz sechs. "Mit unserem Speed haben wir uns das Leben selbst noch etwas schwerer gemacht."
Die weiteren Plätze in den Top 10 gingen an Sami Pajari (Toyota), Josh McErlean, Gregoire Munster (beide M-Sport Ford) und an Oliver Solberg, der mit dem Toyota Yaris Rally2 die Rally2-Wertung gewonnen hat.
Der Österreicher Bernhard Ettel und der deutsche Pilot Fabio Schwarz mussten in der WRC2 mit Defekt aufgeben.
Mit diesem Ergebnis führt Evans die WM-Gesamtwertung 30 Punkte vor Rovanperä an. Ogier ist neuer Dritter und liegt 32 Zähler zurück. Tänak ist mit 34 Punkten Rückstand WM-Vierter. Toyota führt die Markenwertung 55 Punkte vor Hyundai an.
Die Rallye-WM bleibt vorerst auf Schotter: Der sechste Saisonlauf findet vom 5. bis 8. Juni auf der Mittelmeerinsel Sardinien statt.