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ARC: Waldviertel-Rallyesprint

Gschwandner siegt dank Improvisation

Das Improvisationstalent ihrer Mechaniker rettete Georg Gschwandner/Stephan Hofbauer trotz eines verbogenen Querträgers den Sieg.

Fotos: Walter Vogler

Drei Volvoteams, allesamt vom MCL 68, standen am Start des erstmals durchgeführten Waldviertel-Rallyesprints. Die Sonne strahlte mit den Protagonisten um die Wette, denn groß war die Vorfreude auf die bekannt legendären Schotterstrecken der Waldviertel-Rallye. Während es für den Elch-Cup-Rookie Gregor Steiner die erste Schotterrallye überhaupt war, wussten Georg Gschwandner und Norbert Tomaschek schon genau, was auf sie zukommen würde.

Gschwandner: "Ich kenne – oder dachte zumindest ich kenne – die Sonderprüfung Kronsegg schon in allen Facetten und Richtungen. Allerdings sind wir hier noch nie um diese Jahreszeit gefahren. Mit der wesentlich trockeneren und dadurch 'rolligeren' Strecke mussten wir uns erst anfreunden, und auch der Blätterwuchs und das hohe Gras ergaben eine ganz andere Optik." Trotz eines massiven Einschlags in einen Erdwall mit dem rechten Vorderrad, das dadurch bis zum Radkasten nach hinten gebogen wurde, konnte Gschwandner knapp vor Tomaschek die beste Volvo-Zeit auf der ersten Sonderprüfung fahren.

Gschwandner: "Ich hab mich die ganze Zeit auf meine Lieblingskurve 'Links zwei durch Planken' gefreut. Ich komm dort hin, sehe eine Unmenge an Zuschauern und will es ganz besonders toll machen und habe viel zu weit ausgeholt." Eigentlich dachte Gschwandner, dass man jetzt schon aufgeben müsste, aber eine kurze Beratung mit Beifahrer Stephan Hofbauer ergab, die nächste Sonderprüfung so gut es geht zu absolvieren. Danach ging es ins Service. Die für ihre Improvisationskunst berühmten GP-Racing-Mechaniker hatten bereits Gurte und Ketten um einen Baum gelegt.

Gschwandner: "Es war ein bißchen wie das Landen auf einem Flugzeugträger. Wir hatten ja nicht viel Zeit, also fuhren wir eiligst in unser Service. Ich wurde auf den Haken eingewiesen, der wurde am verbogenen Querträger befestigt, und dann erklärte mir der Mechaniker: 'So, und jetzt zwei Mal mit Schwung zurück!'" Danach war alles wieder wie neu, und unter den ungläubigen Blicken der sich um den Volvo-Serviceplatz scharenden Zuschauer ging man zu den Routineservicearbeiten über.

Die Sonderprüfung mit verbogener Aufhängung ergab einen Rückstand von ca. 25 Sekunden auf Norbert Tomaschek, doch auch Gregor Steiner verlor am Start der zweiten Sonderprüfung Zeit: Nachdem er bereits gestempelt hatte, wollte sein Volvo vier Minuten lang nicht anspringen; offenbar kollabierte die Batterie in der Hitze. Tomaschek meinte, leider seien seine Reifen nicht so neu wie seine Kupplung. Auf der nächsten Sonderprüfung fuhren Gschwandner mit neuen und Tomaschek mit alten Reifen nahezu idente Zeiten.

Auch Steiner verbesserte sich und machte eine hervorragende Figur bei seiner ersten Schotterrallye. Beifahrerin Rebecca Halbmayr kam aus dem Schwärmen ob der Driftwinkel mit dem Volvo auf Schotter gar nicht mehr heraus. Prinzipiell kann man feststellen, auf Schotter und mit einem überschaubaren Anteil an Bergaufpassagen sind die Volvos nicht am Ende des Feldes zu finden, und der Abstand zu wesentlich potenteren Rallyeautos hält sich sehr in Grenzen.

Im letzten Umlauf musste Tomaschek seinen Reifen Tribut zollen und Gschwandner diesmal den Sieg überlassen. Gregor Steiner beendete seine erste Schotterrallye ohne einen Kratzer am Elch an dritter Stelle im Elch Cup. Weiters sammelten Steiner und Halbmayr auch Punkte in der Junior-ARC-Wertung. Weiter geht es im Elch Cup am 8. Juli in Veszprém, dem Vernehmen nach mit einer größeren Volvo-Delegation.

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