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Rallye-ÖM: Steiermark-Rallye

R(e)ally great

Jürgen Hilmbauer mag es bedauert haben, daß er beim bisher größten Erfolg seines Stamm-Piloten Koni Friesenegger nicht dabei war.

Es gab keinen Zank mit Zankl, dafür einen hervorragenden Fight mit einigen anerkannten Szene-Größen, auch mit Johannes Huber, dem in der Castrol-Meisterschaft führenden Porsche-Star der Ecurie Vienne. Es war überhaupt eine erstklassige Vorstellung, und das zeigt sich am deutlichsten am Ergebnis: Platz Zwei bei den Historischen – und erster Platz unter den Meisterschafts-Teilnehmern. Und zwar nicht in einer Unterwertung, sondern unter ALLEN Teilnehmern der Castrol Historic Rallye-Staatsmeisterschaft.

Der erste Tag erinnerte noch etwas an die Freitages-Etappe der BP Ultimate-Rallye, sportlich wie von den streckentechnischen Begebenheiten: Es herrschte große Feuchtigkeit, die Bodenhaftung war sehr wechselhaft und teilweise unberechenbar. Ein vorsichtiger Beginn war angesagt. Aber bereits hier entwickelte Koni Friesenegger unerwartete Qualitäten, und es spricht für ihn, daß er schon während der chaotischen Nacht-Etappe auf einer Prüfung schneller war als etwa Johannes Huber oder Sepp Gruber, einer der ganz großen Escort-Stars. So endete der erste Tag mit einem vorläufigen fünften Platz bei den Historischen doch noch sehr brauchbar.

Bemerkenswert auch der Stil, in dem die große Samstagesetappe begann: Auf der ersten Prüfung über die Kaiserau lagen die vier schnellsten Historischen innerhalb von sechs Sekunden, und erfreulich dabei war: Koni Friesenegger und Andreas Zankl waren mit dabei! Daß dies keinesfalls ein Ausreißer sein sollte, zeigte sich beim ersten Durchgang des Rundkurses Hall, eine Fahrerstrecke par excellence:

Von der Bestzeit von Alois Nothdurfter mit dem Ford-Lotus Cortina war Koni Friesenegger nur sieben Zehntelsekunden entfernt! Besiegen konnte er hier auch den bisher bei dieser Rallye für unantastbar gehaltenen Hans-Georg Lindner, der mit seinem Ford Escort RS 2000 wieder einmal eine einsame Vorstellung hinlegte, aber eben außerhalb der Castrol Historic Rallye-Staatsmeisterschaft.

Es sollte aber noch besser kommen: Als es zum zweiten Mal über Kaiserau Süd ging, schafften Koni Friesenegger und Andreas Zankl mit dem Opel Kadett GT/E erstmals die Bestzeit unter allen Teilnehmern mit historischen Rallye-Fahrzeugen. Gleiches gelang ihnen auf der Prüfung Weng im Gesäuse, es zeichnete sich allmählich ein Platzwechsel mit Johannes Huber/Wolfgang Viakowsky ab. Als Friesenegger auch den zweiten Durchlauf der Prüfung Hall als schnellster Teilnehmer bei den Historischen beendete, war der Platzwechsel zwar nach wie vor noch nicht vollzogen, aber irgendwie war diese Serie doch beeindruckend, gerade in Admont, wo die Historischen-Konkurrenz so hoch ist.

Das faszinierende Spiel setzte sich auch auf Kaiserau Süd III fort – erneute Bestzeit bei den Historischen, knapp vor dem heftig sich wehrenden Johannes Huber, wieder nichts mit einem Platzgewinn. Nach einem weiteren Durchlauf von Weng im Gesäuse hatte der schnellste noch übrig gebliebene Porsche-Pilot sein Pulver schließlich verschossen: Koni Friesenegger lag nun knapp, aber doch vorne.

Vor ihm befand sich neben dem übernatürlichen Hans-Georg Lindner zu diesem Zeitpunkt auch noch der kaum minder beeindruckende Alois Nothdurfter, und es war klar, daß der auf den letzten beiden Prüfungen kaum einzuholen wäre, wenn er in ähnlicher Weise Widerstand leisten würde wie Johannes Huber. Dann aber riß bei Nothdurfter der Schalthebel ab, womit für Koni Friesenegger der Weg frei war für einen zweiten Platz bei den Historischen. Johannes Huber versuchte es zwar noch einmal, aber auch eine Bestzeit half ihm nicht mehr, er beendete die Steiermark-Rallye als Dritter hinter Friesenegger.

Ein äußerst triumphales Wochenende also für das zur Zeit einzige Opel-Team bei den Historischen in der ÖRM: Lediglich gegenüber Hans-Georg Lindner, gegen den in Admont offenbar kein Kraut gewachsen ist, mußten sich die Mostviertler geschlagen geben. Da der Escort-Mann aus Salzburg aber in diesem Jahr nicht in die Castrol Historic Rallye-Staatsmeisterschaft eingeschrieben ist, waren Koni Friesenegger und Andreas Zankl in dieser Wertung diesmal das beste Team. Das hätte wohl keiner gedacht...

Gewiß profitierten Friesenegger und Zankl ein wenig von den Schalt-Problemen bei Alois Nothdurfter in der Schlußphase, und was wäre wohl gewesen, wenn Christian Rosner den technischen Ausfall an seinem Porsche nicht gehabt hätte...? Aber wie oft hatte Koni Friesenegger schließlich schon technische Schwierigkeiten und dabei viel verloren? Der sportliche Einsatz war maximal, ebenso das gezeigte fahrerische Können. Und das beweist vor allem der Sieg über das starke Porsche-Team der Ecurie Vienne – Johannes Huber und Wolfgang Viakowsky.

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