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WRC: Finnland-Rallye

Tag 1: Ogier-Crash und Lappi-Gala

Während Sebastien Ogier am Freitag nach einem Unfall ausscheidet, legt Toyota-Youngster Esapekka Lappi eine Glanzleistung hin und führt die Finnland-Rallye an.

Fotos: RedBullContentPool, Photo4

Probleme der WM-Rivalen auf der einen Seite, eine Show der Lokalmatadoren auf der anderen Seite: Das hatte die Finnland-Rallye, neunter Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2017 am Freitag zu bieten. Während Weltmeister Sebastien Ogier (Ford) nach einem Unfall bei der vierten Sonderprüfungen alle Sieghoffnungen begraben muss und Thierry Neuville (Hyundai) konstant Zeit verlor, brennen an der Spitze die finnischen Fahrer ein Feuerwerk ab - allen voran Esapekka Lappi (Toyota).

Der 26-Jährige zeigte bei seiner erste vierten Rallye im World-Rally-Car eine Galavorstellung und lieferte sich einen packenden Kampf mit seinem erfahrenen Teamkollegen und Landsmann Jari-Matti Latavla. Dabei legten Lappi und seine Kollegen wie erwartet ein rekordverdächtiges Tempo an den Tag. Bei zweiten Durchgang der Sonderprüfung "Urria" betrug Lappis Durchschnittsgeschwindigkeit 144 km/h.

Insgesamt gewann Lappi nicht weniger als acht der zwölf Sonderprüfungen des Freitag und führt erstmals in seiner Karriere eine Rallye über Nacht an. Er geht mit einem Vorsprung von 4,4 Sekunden auf Latvala in den zweiten Tag. "Seit ich ein kleiner Junge war, habe ich davon geträumt, ein WRC-Auto bei der Finnland-Rallye zu fahren. Jetzt wird dieser Traum wahr, und ich führe die Rallye an. Ich bin sprachlos", sagt Lappi.

Latvala kann Lappis Tempo nicht mitgehen

Latvala musste neidlos anerkennen, dass er seinem jungen Teamkollegen am Freitag nicht gewachsen war. "Ich habe getan, was ich konnte. Aber Esapekka war einfach schneller. Für morgen muss ich mir etwas einfallen lassen." Allerdings kündigte Lappi an, nicht auf Gedeih und Verderb gegen Latavala zu kämpfen. "Wenn Jari-Matti mich überholt, dann ist das so. Mein Ziel war und bleibt das Podium", sagt er.

Neben Lappi setzte sich noch ein weiterer junger Finne am Freitag stark in Szene. Teemu Suninen (Ford), der erst seine dritte Rallye im WRC-Auto fährt, liegt mit einem Rückstand von 19,0 Sekunden auf Rang drei. Lediglich Craig Breen (Citroen/+33,0 Sekunden) konnte als Vierter in die finnische Phalanx einbrechen, auf Rang fünf folgt mit Juho Hänninen (Toyota/+39,1 Sekunden) ein weiterer Lokalmatador.

Während die finnischen Fahrer ihren Fans eine tolle Show boten, mussten einige der Spitzenfahrer der WRC am Freitag empfindlich Feder lassen. Für Ogier war der Tag schon nach der vierten Sonderprüfung beendet. In einer Rechtskurve flog der Franzose ab und prallte heftig gegen einen Baum, allerdings war sein Fiesta zu diesem Zeitpunkt nach einem weiten Sprung schon angeschlagen.

Neustart von Ogier am Samstag noch ungewiss

"Die Landung war etwas heftig, und dann hatte ich hinten rechts keine Dämpfung mehr", erklärt Ogier. "Gegen Ende der Prüfung war ich dann ein wenig abgelenkt, und habe ein bisschen zu spät gebremst. Das in Kombination mit dem kaputten Stoßdämpfer hat zum Abflug geführt." Dabei riss das rechte Hinterrad ab, der Tag war für Ogier gelaufen. Während das Auto bis zum Samstag repariert werden kann, steht aber noch nicht fest, ob Ogier unter Rallye-2-Reglement in den Wettbewerb zurückkehren kann.

Denn Beifahrer klagt Julien Ingrassia, auf dessen Seite der Einschlag erfolgte, klagte nach dem Unfall über Schwindel. "Julien hat es ein bisschen durchgeschüttelt. Bei den Untersuchungen war zwar alles okay, aber fühlt sich im Moment noch nicht besonders gut." Denkbar wäre auch, dass M-Sport das Auto am Samstag offiziell in den Wettbewerb zurückschickt, aber umgehend zurückzieht. So könnte sich Ingrassia einen Tag laänger erholen, und zusammen mit Ogier am Sonntag um Punkte in der Powerstage kämpfen zu können. Voraussetzung dafür wäre aber, dass Ingrassia am Samstagmorgen fit genug ist, um das Auto zusammen mit Ogier aus dem Servicepark zu fahren.

Positiv ist für Ogier, dass sein WM-Rivale Neuville am Freitag nicht von seinem Unfall profitieren konnte. Der Belgier, der nach Ogiers Ausfall als Erster in die Sonderprüfungen starten musste, verlor während des gesamten Tages kontinuierlich Zeit und belegt nach 13 von 25 Sonderprüfungen mit 58,0 Sekunden Rückstand nur Rang acht. "Wir geben alles, aber die Zeiten kommen einfach nicht", klagt Neuville. "Morgen wartet eine gewaltige Aufgabe auf uns, aber außer ein paar anderen Dämpfer-Einstellungen können wir eigentlich nicht viel machen."

Die vierte Sonderprüfung forderte unterdessen neben Ogier noch weitere Opfer. Auch Hyundai-Pilot Hayden Paddon musste seinen i20 WRC nach einem Unfall bei dieser SP abstellen. Ott Tänak (Ford) schlug sich im gleichen Abschnitt an einem Stein ein Hinterrad kaputt und verlor über eineinhalb Minuten.

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