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WRC: Portugal-Rallye

Tag 1: Rückschläge für drei Favoriten

Ott Tänak führt nach einem abwechslungsreichen Eröffnungstag in Portugal vor Sordo und Ogier - Rückschläge für Latvala, Meeke und Paddon.

Fotos: RedBullContentPool

Der erste Tag der Portugal-Rallye 2017 war äußerst abwechslungsreich: Sechs verschiedene Spitzenreiter lösten sich an der Spitze ab, bevor Ott Tänak (M-Sport-Ford) das Kommando übernahm. Der Este führt nach dem ersten Tag mit 4,6 Sekunden Vorsprung vor Dani Sordo (Hyundai) und Sebastien Ogier (M-Sport-Ford; +5,0). Der erste Tag sah drei Favoriten in einer Prüfung straucheln: Kris Meeke (Citroen) musste aufgeben, Jari-Matti Latvala (Toyota) und Hayden Paddon (Hyundai) verloren viel Zeit.

An diesem Freitag durfte jeder einmal ran, wie es schien. Nach der kurzen Führung von Thierry Neuville (Hyundai) und Mads Östberg (Adapta-Ford) nach der Zuschauerprüfung am Donnerstagabend ging es mit den jeweils zweimal zu fahrenden Prüfungen "Viana do Castelo", "Caminha" und "Ponte de Lima" richtig los. Und die Fahrer ließen sich nicht zweimal bitten: Auf fünf Prüfungen gab es fünf Führungswechsel. Hayden Paddon, Jari-Matti Latvala, Kris Meeke, wieder Paddon und schließlich Ott Tänak wechselten sich an der Spitze ab.

Abwechslungsreicher Vormittag

Auf der schnellen Eröffnungsprüfung zeigte Paddon bereits, dass er der schnellste Mann des Tages sein würde. Doch schon auf der nächsten SP zeigte sich ein Problem, das sich wieder ein roter Faden durch seinen Tag ziehen sollte. "Das Auto hat zwei Kilometer vor dem Ziel einfach angehalten", erzählt er verzweifelt. "Wir haben sämtliche Power verloren, mussten anhalten, einen Reset durchführen und wieder losfahren." Ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen würde.

Nun übernahm Latvala das Kommando. Das war insofern erstaunlich, als dass der Finne als Zweiter der Gesamtwertung keine optimale Road Position hatte. Hinzu kommt, dass der Finne mit einer Rückenverletzung fährt. "Ich war gestern Abend gar nicht sicher, ob ich würde fahren können", lässt er durchblicken. Latvala ließ sich davon nicht abhalten, die Caminha-Prüfung zu gewinnen.



Eine Stage später fuhren gleich Fahrer die identische Bestzeit: Meeke, Tänak und Craig Breen (Citroen), während Latvala mit seinen Pacenoten haderte. Diese Konstellation führte zu einem spannenden Gesamtklassement: Meeke konnte sich durch die Bestzeit auf 0,5 Sekunden an Latvala heranfahren, Tänak und Breen folgten dicht auf den Fersen. 1,4 Sekunden Abstand zwischen vier Fahrern von drei verschiedenen Herstellern zum Mittagsservice. Straßenfeger Ogier lauerte auf der fünften Position. "Nur 4,8 Sekunden hinter der Spitze zu liegen ist schon ganz gut für uns", nickte der Serienweltmeister mit dem Kopf.

Meeke will von Vorteil nichts wissen

Meeke und Breen profitieren von späten Startpositionen. Insbesondere die ersten Kilometer von SP2 waren mit ihrem losen Sand Gift für die ersten Fahrer. Meeke will den angeblichen Vorteil aber nicht gelten lassen: "Die Leute reden über die Straßenfeger, aber es gibt keinen Vorteil für mich. Ich habe Probleme, weil sich Fahrrillen gebildet haben." Breen ist wiederum wähnte sich im siebten Himmel: "Ich bin noch nie etwas so Schönes wie dieses Auto in meinem Leben gefahren!", jubelte er nach jeder Prüfung.

Reifenwahl macht Nachmittagsschleife spannend

Die zweite Durchfahrt am deutlich wärmeren Nachmittag stellte die Fahrer vor den Qual der Wahl bei den Reifen. Weiche Oneus versprachen auf der sandigen, schnellen Prüfung "Viana do Castelo" einen großen Vorteil, doch die Frage war, ob sie später die enge Prüfung "Ponte de Lima" durchhalten würden. Latvala ging mit vier weichen Reifen volles Risiko. Das funktionierte gut in der ersten Prüfung, mündete jedoch in Untersteuern auf SP6, die er bei der ersten Durchfahrt noch gewonnen hatte.


Tänak übernahm das Kommando. Seine konservativere Wahl mit zwei harten Reifen zahlte sich aus. Meeke holte sich derweil einen schleichenden Plattfuß ab und verlor zehn Sekunden. Paddon und Neuville holten sich die Bestzeiten auf den SPs 5 und 6. Das spülte den Neuseeländer auf Rang drei hinter Tänak und Latvala nach vorn, während Neuville einen zu konservativen Vormittag noch bereute.

Chaosprüfung 7

Und dann kam Prüfung 7, "Ponte de Lima 2", auf der sich die Ereignisse überschlugen. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn Jari-Matti Latvala legte eine Rolle hin. "Das Auto hat beim zweiten Bremspunkt einfach nicht verzögert, ich weiß nicht warum!", kann es der Finne nicht fassen. "Es fühlte sich total merkwürdig an. Wir sind von der Fahrbahn abgekommen, auf zwei Räder geraten und haben uns abgerollt." Er schleppte den waidwunden Toyota Yaris WRC durch die letzten beiden Zuschauerprüfungen, hat aber knapp fünf Minuten Rückstand.

Kaum hatte Latvala die Prüfung beendet, verschwanden gleichzeitig Paddon und Meeke vom Radar. Der Mexiko-Sieger fing sich einen Reifenschaden ein, der die Aufhängung seines Citroen C3 WRC beschädigte. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison erwies sich die Citroen-Aufhängung als äußerst fragil. Ende der Dienstfahrt.

Paddon holten derweil die mutmaßlichen Elektronik-Probleme vom Vormittag wieder ein. Diese hatten ihn bis dahin wenigstens auf den Sonderprüfungen in Ruhe gelassen, doch auf SP7 war das Glück aufgebraucht. Elf Minuten Standzeit für den Hyundai i30 WRC und ein untröstlicher Hayden Paddon: "Das Auto hat einfach angehalten und ist nicht mehr angesprungen. Wir haben alles getan, was wir konnten und haben jedes Kabel gecheckt. Dann ging es plötzlich wieder. Ein unregelmäßig auftretendes Elektronik-Problem. Damit ist unsere Rallye ruiniert." Die Probleme erinnerten an die mysteriösen Subaru-Ausfälle von 1997.

Auf einen Schlag waren also drei Favoriten ausgesiebt. Tänak nistete sich an der Spitze ein, obschon er keine einzige Prüfung gewonnen hat. "Ich habe mein Bestes gegeben und bin sehr glücklich. Das Auto verhält sich sehr gut", fasst der Spitzenreiter zusammen. Ihm folgen Sordo und Ogier. Craig Breen verlor am Ende des Tages mit einem defekten Stoßdämpfer Zeit, hält aber Rang vier. Elfyn Evans (M-Sport-Ford) und Neuville, der in SP7 von Latvala aufgehalten wurde, sind ebenfalls noch in Schlagdistanz.

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