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WRC: Argentinien-Rallye

Ogier hofft auf ersten Südamerika-Sieg

Nach drei Siegen in den ersten vier WM-Läufen 2018 peilen Sébastien Ogier und M-Sport Ford auch in Argentinien ein Topergebnis an.

Mit der Argentinien-Rallye haben M-Sport, Ford, Sébastien Ogier und Elfyn Evans noch eine Rechnung offen: 2002 konnten die britischen Rallyespezialisten letztmals einen Sieg bei diesem WM-Lauf erzielen, damals errungen von Carlos Sainz und Luis Moya am Steuer eines Focus WRC. Im Vorjahr schrammte Evans nach fast 360 Sonderprüfungskilometern um gerade einmal 0,7 Sekunden am obersten Stockerlplatz vorbei. Selbst der fünffache Weltmeister Ogier wartet noch immer darauf, beim südamerikanischen Klassiker Platz eins zu holen. Am Wochenende soll sich dies ändern, da sind sich alle genannten Parteien einig. Es wäre der neunte Sieg beim 18. Lauf auf WM-Niveau für den neuen Ford Fiesta WRC seit Einführung des aktuellen Reglements und entspräche einer Erfolgsquote von 50 Prozent.

M-Sport Ford reitet auf einer Welle des Erfolgs über den Atlantik: Der Titelverteidiger hat mit dem Ford Fiesta WRC, der auf dem in Deutschland produzierten Kleinwagen basiert, drei der vier ersten Saisonläufe gewonnen. Ogier und Beifahrer Julien Ingrassia führen die Fahrerwertung mit 17 Punkten Vorsprung auf Verfolger Thierry Neuville an, in der Herstellerwertung konnte das Team von Malcolm Wilson den Rückstand auf Hyundai auf vier Zähler verkürzen.

Den passenden Rahmen für großartige Heldentaten liefert die Argentinien-Rallye auf jeden Fall, kaum ein anderer WM-Lauf wird von derart frenetischen Fans begleitet. Hinzu kommen Schotterstraßen, die zu den anspruchsvollsten und abwechslungsreichsten der ganzen Saison zählen. Die Angebotspalette reicht von den sandig-weichen Sonderprüfungen des Calamuchita-Tals mit ihren zahlreichen Wasserdurchfahrten bis hin zu den engen, für die Fahrer auch technisch sehr anspruchsvollen "Eselspfaden" in den Höhenlagen des Traslasierra-Gebirges, wo es wie auf der Mondoberfläche aussieht und wo praktisch auf jedem Meter heimtückische Steine nur darauf warten, der flotten Fahrt ein vorzeitiges Ende zu bereiten.

Hinzu kommt das unberechenbare Wetter: Der argentinische Herbst bringt oft heftigen Regen, tosende Stürme und dichten Nebel mit sich, und die Rallye-Crews kämpfen nicht nur gegen die Stoppuhr, sondern auch gegen die Unwägbarkeiten der Natur. Damit erinnert dieser WM-Lauf ein wenig an frühere Zeiten, als neben der schieren Schnelligkeit auch noch Ausdauer und der clevere Umgang mit den Ressourcen des eigenen Fahrzeugs im Vordergrund standen.

"Es ist viel Zeit vergangen, seitdem wir die Argentinien-Rallye gewonnen haben", erinnert sich M-Sport-Teamchef Malcolm Wilson. "Wir alle wünschen uns, dass wir am kommenden Wochenende wieder an den Erfolg von 2002 anknüpfen. Wir können auf einen fantastischen Saisonauftakt zurückblicken, aber wir wissen auch, wie stark und konkurrenzfähig unsere Wettbewerber sind. Das gesamte Team arbeitet enorm hart daran, erneut ein Topresultat einzufahren. Jedem unserer drei Fahrer traue ich ein Spitzenergebnis zu. Sébastien Ogier und Julien Ingrassia fehlt die Argentinien-Rallye noch in ihrer persönlichen Erfolgsgeschichte. Sie sind so gut in Form, dass sie für einen Sieg in Frage kommen, obwohl sie auf der ersten Etappe am Freitag als Erste auf die Strecke müssen und dadurch benachteiligt werden. Elfyn Evans hat Platz eins im vergangenen Jahr nur um Haaresbreite verpasst; gut, dass er wieder mit seinem vollständig genesenen Stammbeifahrer Daniel Barritt an den Start gehen kann. Teemu Suninen feiert sein Argentinien-Debüt und wird entsprechend viel lernen müssen. Wir wissen, dass er das sehr schnell kann; und da es bei diesem WM-Lauf traditionell viele Ausfälle gibt, führt eine clevere Herangehensweise oftmals zum Erfolg."

Sébastien Ogier/Julien Ingrassia; Startnummer 1; WM-Rang: 1; Argentinien-Starts: 8; bestes Ergebnis: Platz 2 (2013, 2014 und 2016)

43 WM-Läufe haben die französischen Rallyestars in ihrer bemerkenswerten Karriere bislang gemeinsam gewonnen. Was den fünffachen Weltmeistern aber bis heute noch immer fehlt, ist der ganz große Pokal aus Argentinien. Nach drei Siegen zu Beginn der laufenden Saison liegen die Titelverteidiger in der Fahrer-WM wieder vorne, müssen aber als Erste auf die Freitagsetappe mit ihren dann noch staubigen und langsamen Straßen.

"Der Saisonauftakt ist uns gut gelungen, dies wollen wir auch in Argentinien fortsetzen – bei einer Rallye, die Julien und ich noch nie gewinnen konnten", so Ogier. "Gewiss würde ich gerne wieder ganz oben auf dem Podest stehen, dennoch bin ich nicht auf den Sieg fixiert. Wir wissen, dass es schwierig wird. Gemeinsam mit dem Team haben wir aber große Fortschritte gemacht und werden wie immer unser Bestes geben. Es kommt darauf an, wie sehr wir den Zeitverlust am Freitag in Grenzen halten können – das ist vorentscheidend für unsere Chancen auf Platz eins. Zuletzt hat sich der Fiesta WRC auf Schotter großartig angefühlt, die argentinischen Prüfungen besitzen aber eine ganz eigenständige Charakteristik – mal sind die Strecken sandig und weich, dann wieder sehr rau. Wir müssen immer den richtigen Kompromiss zwischen Angriff und Vorsicht finden."

Elfyn Evans/Daniel Barritt; Startnummer 2; WM-Rang: 10; Argentinien-Starts: 4; bestes Ergebnis: Platz 2 (2017)

Gemeinsam mit seinem Beifahrer Daniel Barritt, der nach einem heftigen Unfall bei der Mexiko-Rallye wieder voll einsatzbereit ist, erinnert sich Elfyn Evans gerne an den argentinischen WM-Lauf: 2015 gelang dem Duo erstmals der Sprung aufs Podium, im vergangenen Jahr schrammten sie um nur 0,7 Sekunden an ihrem ersten WM-Laufsieg vorbei, den sie dann gut sechs Monate später beim Heimspiel in Wales nachholten. Die laufende Saison hat für Evans eher schwierig begonnen: Als WM-Zehnter genießt er dadurch auf der ersten Etappe aber eine Startposition, die ihm zum Vorteil gereichen könnte.

"Schön, das Dan wieder an Bord ist", freut sich Evans. "Den Sieg im vergangenen Jahr so knapp zu verpassen, war zu Beginn sehr hart, aber es hat uns stärker gemacht. Vielleicht können wir uns ja in dieser Saison dafür revanchieren. Wir sind fest entschlossen, am kommenden Wochenende das Pech der vergangenen Wochen abzuschütteln. Nach dem guten Resultat auf den korsischen Asphaltprüfungen freue ich mich auf die neue Herausforderung. Wir gehen die Argentinien-Rallye etwas schaumgebremst an, denn diese Veranstaltung verzeiht keine Patzer. Praktisch in jeder Kurve kann es dich erwischen. Wir wollen so sauber wie möglich und ohne Fehler fahren. Die Startposition am ersten Tag kommt uns entgegen, der Ford Fiesta WRC fühlt sich gut an. Mal sehen, was für uns möglich ist."

Teemu Suninen/Mikko Markkula; Startnummer 3; WM-Rang: 16; Argentinien-Starts: 0

Aller Anfang ist schwer, erst recht in Argentinien. Nach der Schotterrallye in Mexiko kehrt Teemu Suninen zurück ans Steuer des Ford Fiesta WRC und weiß, dass er in Südamerika schnell lernen muss. Hilfreich zur Seite steht dem 24jährigen dabei sein erfahrener Co-Pilot Mikko Markkula, der 2014 mit Andreas Mikkelsen Rang vier bei diesem WM-Lauf errungen hat.

"Argentinien wird für mich eine interessante Herausforderung, denn diese Rallye ist für mich komplettes Neuland", bestätigt der junge Finne. "2016 haben wir hier die Prüfungen besichtigt und einen Aufschrieb erstellt. Von damals weiß ich noch, dass der Rhythmus oftmals wechselt, zum Beispiel von sehr schnellen Passagen in verwinkelte und enge Abschnitte. Das sehe ich auch als schwierigste Aufgabe. Hinzu kommt die Gefahr, sich an den spitzen Steinen unterhalb der weichen Straßenoberfläche die Reifen zu beschädigen. Unser Vorbereitungstest in Portugal ist gut gelaufen, wir konnten viele Kilometer abspulen und unser Vertrauen ins Auto weiter stärken. Für uns kommt es darauf an, möglichst viel zu lernen und Erfahrung zu sammeln. Wenn dabei noch eine gute Platzierung herausspringt – umso besser!"

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