
WRC: Sardinien-Rallye | 19.06.2018
Keine WM-Läufe auf Sardinien mehr?
Schwierige Anreise, wenige Zuschauer: Die WM-Teams verlangen ab 2020 eine Verlegung des italienischen WM-Laufs zurück aufs Festland.
Unter den Teams der Rallye-WM regt sich massiver Widerstand gegen die Austragung des italienischen WM-Laufs auf der Mittelmeerinsel Sardinien, doch zum offenen Aufstand kommt es vorerst nicht. Bei einem Treffen von Teamvertretern am Rande der diesjährigen Veranstaltung konnte keine Einigung über ein Ultimatum an die FIA erzielt werden, mit dem der Automobilweltverband zur Verlegung auf das italienische Festland gedrängt werden sollte.
Dennoch beharren die Teams weiterhin darauf, Sardinien zu verlassen, denn auch heuer verirrten sich nur wenige Zuschauer in die Servicezone in Alghero. "Meiner Meinung nach sollten wir aufs Festland gehen, wo es einfach mehr Leute gibt", forderte etwa Toyota-Teamchef Tommi Mäkinen. "Die Einwohnerzahl ist hier zu gering, und die Leute haben anderes zu tun. Außerdem: Haben Sie eine einfache Verbindung hierher gefunden? Die Flüge und die Logistik sind zu kompliziert."
Die Rallye-WM fährt seit 2004 auf Sardinien, doch sonderlich beliebt war die Veranstaltung bei den Teilnehmern nie. Vonseiten der Veranstalter wollte sich niemand offen zur Kritik oder der Zukunft der Rallye äußern. Ein hochrangiger Vertreter des italienischen Automobilverbands, der namentlich jedoch nicht genannt werden wollte, erklärte, dass die Forderung der Teams nach einem Umzug in absehbarer Zeit erfüllt werden würde.
"Wir wissen, dass wir auch nächstes Jahr Teil des Kalenders sein werden. Wir bleiben 2019 hier und gehen dann 2020 aufs Festland", so die anonyme Quelle. Außerdem soll die logistische Situation im nächsten Jahr durch eine Verlegung in den Oktober (wie schon 2004 und 2012) und damit außerhalb der Hauptsaison verbessert werden. "Als wir im Oktober gefahren sind, war alles einfacher. Die Flüge waren weniger ausgebucht, es gab mehr Möglichkeiten, und es waren mehr Leute da. Das ist eine gute Lösung."
Der WM-Kalender 2019 wird voraussichtlich erst im September vorgestellt.