
Genfer Autosalon 2010 | 28.02.2010
Von Stand zu Stand: Nissan bis Peugeot
Neues Styling für die Löwen aus Frankreich – frischer Meriva und Hybrid-Studie bei Opel – Nissan sucht nach der Kleinwagen-Nische.
mid/hh, jg; Fotos: Stefan Gruber
Nissan
Nissan geht bei den Kleinwagen in die Offensive und präsentiert gleich zwei neue Stadtflitzer. Eine noch kleine neue Marktnische will der Juke besetzen: Der Crossover-Kleinwagen im SUV-Stil soll vor allem junge Menschen in der City zur japanischen Automarke locken.Mit ungewöhnlich gestalteter Front, fast cartoonhaft überzeichneten Riesen-Kotflügeln und originellem Innenraum ist er ein starkes Design-Statement. Das Top-Triebwerk ist ein neuer 1,6-Liter-Turbo-Vierzylinder mit Benzindirekteinspritzung, der es auf 140 kW/190 PS bringt. Kombiniert ist er serienmäßig mit permanentem Allradantrieb und einem stufenlosen Getriebe.
Deutlich konventioneller ist der andere Kleinwagen: Der in Indien gebaute Fünftürer tritt die Nachfolge des Nissan Micra an. Der Marktstart soll zunächst in Thailand bereits im März erfolgen, später dann in rund 150 weiteren Ländern. Äußerlich verabschiedet sich der Neue vom extremen Kugelaugen-Design des Vorgängers und setzt stattdessen auf eine etwas sportlichere Optik.
Mit einem klassischen Stoffverdeck zeigt sich der Nissan 370Z Roadster ab 49.455,- Euro. Die offene Version des zweisitzigen Sportwagens wird, genau wie das Coupé, von einem auf 3,7 Liter Hubraum vergrößerten V6-Benzinmotor mit 243 kW/331 PS Leistung angetrieben.
Außen konventionell, im Inneren innovativ tritt die Serienversion des Elektroautos Leaf auf. Die kompakte Steilhecklimousine wird nur von einem Elektromotor angetrieben und soll mit einer Ladung des Lithium-Ionen-Akkus circa 160 Kilometer weit kommen.
Ende 2010 sollen die ersten Fahrzeuge an Flottenkunden ausgeliefert werden, später sollen auch Privatpersonen das Elektroauto erwerben können. Die Reichweite ist nach Berechnungen des Herstellers für die Bedürfnisse von rund 70 Prozent aller Autofahrer weltweit ausreichend.
Darüber hinaus gibt es Facelifts für den Pathfinder und den Navara sowie die Modelle Qashqai sowie Qashqai+2.
Opel
Als Öko-Vorzeigemodell der deutschen (nach wie vor) GM-Tochterfirma ist das Elektroauto Ampera in Genf vertreten. Neben einem Lithium-Akku mit Strom für rund 60 Kilometer Fahrt verfügt der Wagen auch über einen Verbrennungsmotor, der die leere Batterie während der Fahrt wieder auflädt.Dies entspricht der „Voltec“ genannten Antriebstechnologie, die GM bereits beim Chevrolet Volt und dem Coupé-Konzept Cadillac Converj zur Anwendung gebracht hat. Wie die Übertragung des Antriebes auf größere Fahrzeugklassen aussehen könnte, zeigt eine neue Fahrzeugstudie GT/E auf dem Opel-Stand.
Tag der offenen Tür: Die vorderen und hinteren Türen des Opel Meriva öffnen gegenläufig und geben großzügig den Innenraum frei. Die exotische Konstruktion soll das Einsteigen in den Fond einfacher machen. Darüberhinaus setzt das familienfreundliche Stadtauto auch in der zweiten Generation auf viel Raum und Variabilität sowie eine breite Motorenpalette.
Der Kleinwagen Corsa tritt mit überarbeiteter Motorenpalette an. Zur Wahl stehen fünf Benzin- und vier Dieselversionen mit Werten zwischen 51 kW/70 PS und 141 kW/192 PS. Außerdem wurde das Fahrwerk des Fronttrieblers optimiert und Federn und Dämpfer zugunsten mehr Komfort neu abgestimmt. Die Lenkung reagiert jetzt deutlich direkter und feinfühliger schon bei geringeren Lenkeinschlägen.
Peugeot
Zum Start des neuen Jahrzehnts revidiert Peugeot sein bisheriges Fahrzeugdesign. Die zukünftigen Modelle sollen deutlich emotionaler und kraftvoller werden - wie das aussehen kann, zeigt die Roadster-Studie Peugeot SR1.Schmale Scheinwerfer, eine lange Motorhaube, kurze Karosserieüberhänge und ein markanter Kühlergrill sind Kennzeichen des Stoffdach-Roadsters. Genauso vielversprechend wie das Design ist die Technik. Unter der Haube arbeitet ein neuartiger Hybridantrieb, bei dem ein 1,6-Liter-Turbobenziner die Vorderräder antreibt, während ein Elektromotor für die Hinterachse zuständig ist.
Der E-Motor soll für einige Kilometer auch allein den Antrieb übernehmen können. Zusammen bringen die beiden Triebwerke 230 kW/313 PS auf die Waage, was eine Spurtzeit von 4,7 Sekunden von null auf 100 km/h ermöglichen soll.
Die Studie "5 by Peugeot" gibt daneben einen ersten Ausblick auf das für Ende des Jahres erwartete Mittelklassemodell. Mit coupéhaften Linien, Raubkatzen-Blick und unter Verzicht auf den bisherigen Haifischmaul-Kühlergrill zeigt die Stufenhecklimousine auch bereits den neuen Stil. Einige Elemente sollen sich in der Serienversion finden, die sich sich zwischen den bisherigen Modellen 407 und 607 positioniert.
In Sachen alternativer Mobilität haben die Franzosen zwei Modelle in petto. Das Elektroauto Ion soll bereits Ende des Jahres auf den Markt kommen; die Basis liefert der Mitsubishi iMiEV, der in Japan bereits auf dem Markt ist. Mit Hilfe seiner an jeder Haushaltssteckdose aufladbaren Lithium-Ionen-Akkus soll er Strecken bis zu 130 Kilometer ohne lokale Emissionen zurücklegen können.
Einen etwas weiteren Blick in die Zukunft gestattet die Miniauto-Studie BB1, eine Art vierrädriger Kabinenroller für vier Personen mit Elektromotor. Ein Serienmodell auf seiner Basis wird im PSA-Konzern derzeit entwickelt.