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VW Golf - seit 40 Jahren Nummer eins, Teil 10 VW Golf GTI I

Leistbarer Fahrspaß

Wenige Jahre nach seiner Marktpremiere übernahm der VW Golf die Zu-lassungsspitze in Österreich und gab sie nicht mehr her. Die Story, Teil 10.

Eigentlich hätte es den VW Golf GTI nie geben sollen. 1975 kehrte in Wolfsburg langsam wieder Normalität ein. Der aufwändige und kostenintensive Wechsel vom luftgekühlten Heckmotor zu vorne eingebauten Reihenmotoren mit Wasserkühlung war endlich abgeschlossen, der Konzern wieder in der Gewinnzone - große Lust auf Experimente hatte man in der Führungsetage nicht.

So ist es nur ein paar engagierten Entwicklern zu verdanken, die klammheimlich den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte legten, die bis heute anhält: voller Fahrspaß, ohne Einbußen bei Komfort oder Alltagstauglichkeit. Federführend als Mann der ersten Stunde war der damalige Leiter der Presseabteilung Anton Konrad. Er erkannte das Potenzial eines über 100 PS starken Topmodells der noch jungen Baureihe und formierte aus Marketing- und Fahrwerksexperten ein schlagkräftiges Team, das die Entwicklung des GTI zuerst unter strenger Geheimhaltung startete.

Der Motor stammte aus dem Audi 80 GTE, hatte 1,6 Liter Hubraum und die seinerzeit neue K-Jetronic-Einspritzung von Bosch, die nicht nur 110 PS mobilisierte, sondern auch wirtschaftlich mit dem Kraftstoff umging – ein Aspekt, der den GTI in der Liga der schnellen Kompakten von allen anderen abhob.

Anfangs kalkulierte der Vertrieb mit 500 absetzbaren Stück. Um den Wagen als Basismodell für den Motorsport interessant zu machen, plante man kurz vor der Markteinführung mit 5.000 Exemplaren, um alle notwendigen Homologationsauflagen einzuhalten. Auch wenn der Vorstand mittlerweile von dem Projekt „Sportgolf“ überzeugt werden konnte, rechnete man ihm keinen großen Erfolg zu. Die freigegebenen Mittel hielten sich also in Grenzen.

 VW Golf GTI VII

Aufgrund dieser Budgetknappheit musste das Team von Konrad improvisieren, um spezifische Teile wie zum Beispiel den großen Frontspoiler, zu finanzieren. Um den Preis von seinerzeit 116.000 Schilling einzuhalten, ließ man im Gegenzug zum Vorderachs-Stabilisator einfach den Handschuhfachdeckel weg.

Seine Premiere feierte der Golf GTI auf der IAA in Frankfurt im September 1975. Lieferschwierigkeiten bei den für diesen VW so typischen Radlauf-verbreiterungen sowie diverse Feinabstimmungen verzögerten die Fahrpräsentation für Journalisten aber noch um ein ganzes Jahr.

Doch im September 1976 war es dann soweit und die internationale Fachpresse konnte sich auf dem Hockenheimring das erste Mal hinter das Lenkrad setzen. Der Erfolg übertraf selbst die kühnsten Prognosen des Vertriebs. Aus den ursprünglich 500 prognostizierten Stück wurden allein beim Golf I bis 1983 461.690.

Zeittafel VW Golf GTI:

1976: Markteinführung.

1982: Den GTI gibt es erstmals als Fünftürer. Der Motor hat nun 1,8 Liter Hubraum und leistet 112 PS.

1984: Präsentation des Golf II GTI (Bild links), unverändert mit 112 PS.

1986: Der Golf GTI 16V bekommt als erster Volkswagen einen Vierventilkopf. Die Leistung liegt bei 139 PS.

1987: Die GTI bekommen einen Katalysator. Das reduziert die Leistung auf 107 bzw. 129 PS.

1989: Neues Topmodell ist der GTI G60 mit 160 PS. Ein Kompressor sorgt für viel Drehmoment, auf Wunsch ist auch Allradantrieb verfügbar.

1992: Anhebung des Hubraums auf zwei Liter zur Lancierung der dritten Golf-Generation (Bild links). Der normale GTI leistet nun 115 PS, der 16V 150 PS.

1996: Zum 20-jährigen Jubiläum gibt es erstmals einen GTI mit Diesel-Triebwerk. Der GTI Edition verfügt über den 110-PS-TDI mit VTG-Turbolader.

1998: Die vierte GTI-Generation (Bild links) bekommt durchwegs Turbo-Triebwerke. Der 1,8 leistet 150 PS.

2001: Limitiertes Sondermodell zum 25-jährigen Jubiläum mit 180 PS, BBS-Felgen und prägnanter gezeichneten Stoßfängern.

2004: Der GTI kehrt in fünfter Generation zu alter Größe zurück. Ein neu entwickelter Zweiliter-Direkteinspritzer mit Turboaufladung leistet 200 PS, der Kühlergrill hat wieder eine rote Umrandung, die Sitzstoffe greifen das Karomuster der Urfassung wieder auf.

2006: Der Erfolg ist groß. Jeder zehnte produzierte Golf ist ein GTI. Sondermodelle wie der Pirelli und der Edition werden sukzessive lanciert.

2009: Die sechste Auflage leistet 211 PS, kann erstmals mit der elektronisch gesteuerten Differenzialsperre XDS bestückt werden.

2011: Das Sondermodell Edition 35 zum 35-jährigen Jubiläum leistet 235 PS.

2013: Vom Golf VII gibt es von Anfang an gleich zwei Varianten: den normalen GTI mit 220 PS und den GTI Performance mit 230 PS.

2018: Die Modellpflege beschert beiden GTI eine Leistungssteigerung auf 230 beziehungsweise 245 PS.

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