
Detroit Auto Show 2008 | 14.01.2008
Zwischen Sinn und Sinnlichkeit
VW zeigt in Detroit ein viertüriges und viersitziges Coupé mit großzügigen Platzverhältnissen und einigen technischen Leckerbissen.
mid/ec
Mit der Coupé-Version des Passat gibt Volkswagen sich die sportive Antwort auf eine selbst gestellte Frage: Wie kann die Lücke zwischen der erfolgreichen Mittelklassen-Baureihe Passat und der Oberklassen-Limousine Phaeton elegant geschlossen werden? Die Antwort: Ein viertüriges und viersitziges Coupé mit großzügigen Platzverhältnissen, eleganter Linienführung und einigen technischen Leckerbissen.
Herausragende Neuerung ist dabei das weltweit erste Spurhaltesystem, bei dem der Fahrer nicht nur gewarnt wird, sondern die Lenkung auch selbsttätig steuernd eingreift. Als Motorisierung bietet Volkswagen in Europa den 1,8-Liter-TSI-Benzinmotor mit 118 kW/160 PS, den 2,0-Liter-TSI-Benziner mit 147 kW/200 PS, den 3,6-Liter-FSI-Benzinmotor mit 220 kW/300 PS sowie das 2,0-Liter-TDI-Dieseltriebwerk in den Leistungsstufen 103 kW/140 PS und 125 kW/170 PS an.
Villa mit Flachdach
Die Preise für den ab Mitte des Jahres bei den Händlern stehenden Passat CC stehen noch nicht fest. Sie dürften aber spürbar über ähnlich motorisierten und ausgestatteten Passat-Limousinen liegen. Von denen unterscheidet sich das Coupé vor allem durch seine elegante seitliche Liniengestaltung mit der sanft an- und wieder absteigenden Dachlinie. Auch das Heck wurde völlig neu gestaltet und erinnert ein wenig an das Hinterteil des Mercedes CLS. Vorne dominiert der zwischen den trapezförmigen Scheinwerfern angeordnete große Kühlergrill.Im Vergleich zur Limousine ist der Passat CC rund 3,1 Zentimeter länger ausgefallen und misst nun insgesamt knapp 4,78 Meter. Auch in der Breite wuchs das Coupé. Zusätzliche 3,6 Zentimeter auf knapp 1,86 Meter stehen diesem Passat gut zu Gesicht und werden sein Bild auf der Straße entscheidend prägen. Die um fünf Zentimeter auf 1,42 Meter abgesenkte Maximalhöhe trägt ebenfalls zur speziellen Dynamik des Passat CC bei.
Immer auf Linie
Gegen Aufpreis wird das Coupé mit der Weltneuheit "Lane Assist" ausgestattet werden können. Im Gegensatz zu anderen Spurhaltesystemen greift "Lane Assist" erstmals auch aktiv durch eigenständige Lenkkorrekturen ein, wenn das Fahrzeug vom Fahrer ungewollt die Spur zu verlassen droht. Wenn das System aktiviert worden ist, beginnt es ab 65 km/h zu arbeiten.Es erkennt über seine im Innenspiegel angebrachte Kamera die Spuren und lenkt, wenn notwendig, gegen. Allerdings kann der Fahrer mit relativ geringem Kraftaufwand diese Lenkbewegung "überstimmen", falls er die Korrektur nicht wünscht.
Das System soll laut VW auch bei Dunkelheit oder Nebel funktionieren und einen Beitrag zur Unfallreduzierung leisten. Immerhin 14 Prozent aller Unfälle, an denen nur ein Fahrzeug beteiligt ist, kommen durch unfreiwilliges Verlassen der Fahrbahn zustande.
Weitere Goodies
Zu den weiteren technischen Besonderheiten beim Passat CC zählt die Dämpferregelung "Dynamic Drive Control". DDC bietet drei Fahrwerkseinstufungen an: Neben der Normaleinstellung gibt es eine besonders sportliche Einstellung mit härterer Dämpfung sowie eine komfortable Variante. Bereits in der Normaleinstellung passt sich das Fahrwerk kontinuierlich den Straßen- und Fahrverhältnissen an.Beim Spitzenmodell mit 3,6-Liter-FSI-Motor stattet Volkswagen den neuen Passat CC serienmäßig mit dem Allradantrieb "4Motion" aus. Zudem sind die europäischen Ausgaben der Topversion mit dem Doppelkupplungsgetriebe DSG ausgerüstet, das es in anderen Motorvarianten gegen Aufpreis geben wird.
Bewährungsprobe am Markt
Man darf gespannt sein, wie die Märkte das erste Mittelklasse-Coupé von Volkswagen aufnehmen werden. Bei Linienführung, Motorenangebot und Innenraumgestaltung hat Volkswagen auf den ersten Blick nichts falsch gemacht.
Es wird für die Deutschen vielmehr darauf ankommen, ob potenzielle Käufer der Marke ein solches Produkt "abkaufen", wie es beim ersten Kompakt-SUV, dem Tiguan, scheinbar gelingt, oder ob man den Passat CC als nicht markengerecht empfindet und er einen ähnlich schweren Stand wie der Phaeton haben wird.