CLASSIC

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Viel Fun, wenig Gleichmäßigkeit

Österreichische Rallye-Stars bei der Planai Classic - motorline.cc war vor Ort und erkundigte sich bei Stohl, Aigner, Baumschlager und Rosenberger nach dem Befinden.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Marcus Kucera/www.planai-classic.at

Der Berg hat gerufen - der "Wettergott" zeigte sich zwei Tage vor dem Start zur 11. Planai Classic gnädig, ließ es kräftig schneien. Weil die Temperaturen danach jedoch wieder gestiegen sind, mussten die 50 Teilnehmerpaare mit ihren fahrenden Goldschätzen ein Gemisch aus Schneematsch, Eis und Nebel überwinden.

Am Freitag wurde die zum Teil eisige Bergstraße von der Mittelstation zur Planai-Gipfelstation in Angriff genommen, und zwar gleich zweimal.

"Wo sind Ihre Ski?", fragt eine Dame neugierig, nachdem sich die zunächst recht heftig schaukelnde Seilbahngondel wieder beruhigt hatte. Möglicherweise sind wir sogar "in" - denn wir haben die kürzesten Skier - nämlich gar keine. Aber selbst damit kann man den Hang hinunter rutschen. Und zwar unfreiwillig.

Mittelstation - die Boliden stehen aufgefädelt, bereit für den Start. Ein Sprecher sorgt für Stimmung. Manfred Stohl steht neben seinem Porsche 911, einem Hecktriebler mit bärigen 280 PS. "Mit diesem Auto hier im Schnee zu fahren, das war schon spannend, einfach ist das nämlich nicht. Mit so einem Porsche ist auch mein Vater Rudi gefahren - mit so etwas hat man früher die Rallye-WM bestritten, das will ich mir lieber gar nicht vorstellen", erzählt der Planai-Rookie, als wir später, am Gipfel, im Kellerstübchen des Gasthauses "Onkel Willis Hütte" sitzen. Ob Klein-Manfred mit dem Boliden von Rudi Stohl Ausfahrten unternehmen durfte? Mitnichten: "Mein Vater hat mich nicht einmal aus der Garage heraus fahren lassen", lacht der Wiener. Fazit seines Planai-Debüts: "Bei den Speedprüfungen habe ich Gas gegeben - das Gleichmäßigkeitsfahren müssen wir noch lernen."

Dafür habe man umso öfter gelacht im Cockpit, erklärt Werner Jessner von der Autorevue, der auf dem heißen Stuhl neben "Stohlito" Platz nehmen durfte. Der Navigator ist bei einer Gleichmäßigkeitsfahrt vor allem für das Erreichen der Gleichmäßigkeit verantwortlich und das "ist ganz schön anstrengend", stöhnt Jessner nach seinem Planai-Debüt. Stohl gibt ihm Recht: "Den Beifahrerjob möchte ich nicht verrichten, das ist wirklich eine harte Arbeit." Stohl und Jessner belegten am Ende Rang 37, konnten immerhin die Veranstaltung beenden.

Womit sie mehr Glück hatten als das Duo Andreas Aigner und Raimund Baumschlager, deren Colani Spider schon am ersten Tag wegen einem Problem mit der Benzinzufuhr zum Erliegen kam. Dennoch fuhr man auch wacker am nächsten Tag mit, und zwar mit einem Volvo 1800 S - der Red Bull-geförderte Jungpilot und sein Teamchef lösten einander am Steuer ab. Aigner erzählt: "Als ich mich in einer Kurve drehte, stand dort ein Schild - auf dem stand 'Aigner-Kehre'. Auch nicht schlecht..."

Ein wenig stolz war auch Kris Rosenberger, der am Donnerstag mit dem Lancia Fulvia auf der Trabrennbahn die Bestzeit in den Schnee zauberte - gemeinsam mit seiner Co-Pilotin Tina-Maria Monego konnte Rosenberger den 31. Endrang belegen. Vor einigen Wochen hat sich der Niederösterreicher bei einem Motocross-Unfall schwere Verletzungen zugezogen. "Die Planai Classic war ein Test für mich - ich weiß noch nicht, ob ich bei der Jänner-Rallye mitfahren kann - es ist schon ein Unterschied, ob ich so eine Rallye wie hier bestreite oder ob ich mit dem modernen Rallyeauto Vollgas gebe."

Interessante Gespräche im Kellerstübchen - doch was tun, wenn die letzte Seilbahn talwärts fuhr? Vielen Dank an den beherzten Koch, der uns mitnahm und auch gleich mithalf, einen bei der Talfahrt allzu risikofreudigen Teilnehmer aus seinem Schneeloch zu ziehen.

Was das Zeug hielt, fuhren auch die Skilegenden den steilen Hang hinab. Später trafen sich alle Protagonisten im Sporthotel Royer bei einem Gaumenschmaus von Buffet. Schilcherschaumsuppe mit Zimtstangerl, Gebirgsforelle über Buchenholz geräuchert, pochierte Hühnerbrust, Steinpilzravioli und viele Köstlichkeiten mehr bildeten einen angenehmen Abschluss der von motorline.cc-Stargastautor Helmut Zwickl und Michael Glöckner perfekt organisierten 11. Ausgabe der Planai Classic.

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