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Planai-Classic 2017

Weckerle/Schlager gewinnen erneut

Das erfolgreiche Duo kann seinen Vorjahressieg bei einer tiefwinterlichen und schneereichen Planai-Classic verteidigen.

Michael Hintermayer & Fabian Bonora
Fotos: Planai-Classic/Martin Huber

„Das waren 3 tolle Tage, trotz bitterer Kälte bereue ich es keine Sekunde“, so lautet das Fazit von Hans-Joachim Stuck und des restlichen Teilnehmerfeldes der Planai-Classic 2017. Die Gründe sind einfach erklärt: Nach dem viel zu warmen Wintern der Vorjahre, in denen sich das Feld der Planai-Classic durch Regen und Schneematsch kämpfte, waren diesmal Schneefall und Temperaturen bis zu minus 20 Grad unter null tonangebend. Auch die Neuerungen, wie die Fahrt auf den Dachstein samt Eröffnungsabend im Gletscherrestaurant auf 2.700 Meter Seehöhe, begeisterten die Starter.

Gleich auf der ersten Prüfung bekamen die Teilnehmer zu spüren, was in den nächsten Tagen auf sie zukommt: Mehr als 30 Zentimeter Schnee auf der Strecke und dichtes Schneetreiben machten die Fahrt zum Abenteuer in Sachen Fahrkönnen und Orientierung.

Der Freitag begann am Alpenflugplatz Niederöblarn. Und auch hier wurden Fans und Fahrer auf Mark und Bein geprüft. Minus 10 Grad Celsius und starker Wind sorgten für Nordpol-Feeling. Danach machten sich die 43 Teams auf zur Hochwurzen-Trophy, die das Feld einen ganzen Nachmittag durch die zauberhafte Winterlandschaft der Region Schladming/Dachstein führte. Sein Ende fand der zweite Tag im Romantik Hotel Schloss Pichlarn, wo man im gemütlichen Beisammensein die Körpertemperatur wieder auf normale Werte brachte.

Der Samstag übertraf die Vortage in Sachen Kälte um ein weiteres. Der kälteste Tag seit fünf Jahren hielt das Ennstal mit bis zu minus 20 Grad fest im Griff und machte – vor allem für die Fahrer der Epoche I mit ihren offenen Boliden - zur echten Härteprüfung. Jedoch brachte die Kältefront auch strahlenden Sonnenschein mit sich, was die Prüfung auf der Trabrennbahn Gröbming mit dem traumhaften Panorama der Ennstaler Alpen zum Highlight für Zuschauer, sowie für die Besatzungen machte. Das Grande Finale fand wie gewohnt auf der Planai-Bergstraße und dem WM Park Planai in Schladming statt. Drei Mal galt es die Straße zu befahren, ehe es im WM Park zum finalen Showdown kam.

Natürlich führten die extremen Bedingungen auch zu manch kurioser Situation, wie im Fall von Johann Kofler. Der Sunbeam-Pilot kam mit seinem Boliden von der Strecke ab. Jedoch nicht weit, denn wenige Zentimeter hinter dem Straßengraben fing eine Leitplanke den Vorkriegs-Boliden ab. Dem Fahrer war nichts passiert, nur der Kotflügel präsentierte sich leicht ramponiert. Was viel schlimmer war: Der Wagen stecke in der Schneewechte fest. Der bestellte Abschleppwagen kam nicht zum Einsatz, denn die Rallyelegende Rudi Stohl hielt mit seinem Pinzgauer an und zog den gestrandeten Sunbeam aus dem Graben.

Aus sportlicher Sicht war die Planai-Classic 2017 eine der spannendsten in der Geschichte der Oldtimer-Winterrallye. Die Favoriten hielten sich anfangs dezent zurück, um das Feld durch ihre Erfahrung und Konstanz im Laufe der Veranstaltung von hinten aufzuräumen. Im Laufe des Samstags wurde klar, dass die vierfachen und Vorjahressieger Pius Weckerle und Otmar Schlager es erneut wissen wollen. Am Ende triumphierten sie erneut – mit 2670 Fehlerpunkten. „Es war wie Himmel und Hölle. Eine Planai-Classic bei Eis und Schnee zu gewinnen ist schon ein Wahnsinn. Wir suchen noch jemand, der uns das dafür bezahlt, nicht mehr zu fahren“, scherzte der vierfache Sieger Weckerle. Dahinter tobte ein spannender Kampf um den zweiten Platz. Alexander und Florian Deopito (Mercedes 350 SLC) matchten sich mit Günter Schwarzbauer und Erich Hemmelmayr (Datsun 240 Z). Oft trennten die beiden Teams nur 20 Punkte, doch im Zielsprint zogen die Deopitos (3134 Punkte) an dem Datsun-Duo Schwarzbauer/Hemmelmayr (3387 Punkte) vorbei. Somit brachte die Planai-Classic 2017 ein weiteres Kuriosum in der 21-jährigen Geschichte der Veranstaltung: Das Ergebnis der Top-Drei ist ident mit dem vom Vorjahr.

In den drei Epochen gab es ebenfalls Überraschungen: In der ältesten Kategorie, der Epoche I (Fahrzeuge bis Baujahr 1940) sicherte sich Christian Baier (Lea Francis) den Sieg. In der Epoche II (Fahrzeuge der Baujahre 1940 bis 1964) hatte Michael Schaude (VW Käfer) Grund zum Jubeln. Bei den „Modernen“, also der Kategorie III (Fahrzeuge der Baujahre 1965 bis 1972), war der Gesamtsieger Weckerle siegreich. Und auch die Promis schlugen sich nicht schlecht. Rudi Roubinek und Günther Schrems (Volvo P1800) beendeten die Rallye auf dem 14. Gesamtrang. Rauno Aaltonen und Werner Gassner (Mini Cooper) finden sich auf dem 19. wieder und die Rennlegende Hans-Joachim Stuck und sein Copilot Thomas Körpert (Porsche 912) auf dem 26 Platz.

Und auch die Veranstalter Helmut Zwickl und Michael Glöckner zeigten sich höchst zufrieden: „Es war eine Planai-Classic wie noch nie. Ein Kompliment an die Disziplin und das Können des gesamten Starterfeldes“, zeigte sich die Journalisten-Legende Zwickl begeistert.

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