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Tiefflieger und Kunstflieger

Am ersten Qualifying-Tag hat Peugeot alles unter Kontrolle: Nr. 8 (Wurz) führt vor Nr. 9 (Klien) - schwerer Unfall von Hideki Noda.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Insgesamt sechs Stunden dauern die vier Qualifikationstrainings für das 24-Stunden-Rennen in Le Mans; am ersten von zwei Qualifying-Tagen diktierten die französischen Lokalhelden von Peugeot eindeutig das Tempo.

Stephane Sarrazin (Bild) demolierte mit einer Rundenzeit von 3:18.513 zumindest vorläufig die Hoffnungen von Audi auf einen Platz an der Sonne – denn mehr als 8:24er-Zeiten waren für die R10 TDI aus Ingolstadt nicht drin. Der Franzose war klarerweise zufrieden:

„Ich hatte eine freie Runde und habe keine Fehler gemacht. Ich bin vorher einige Runden gefahren, bei denen ich noch etwas Untersteuern hatte. Doch nachdem wir das Set-up geändert haben, bin ich mit frischen Reifen rausgefahren. Ich bin sehr zuversichtlich für das Rennen, da das Auto eine gute Balance hat und sich sehr einfach fahren lässt.“

Das Schwesterauto mit Nummer 9 liegt nur 17 Hundertstel zurück, die Nummer 7 ließ sich zwei Sekunden mehr Zeit. Auf die Frage, ob Peugeot dieses Tempo noch hätte steigern können, meinte Alex Wurz: „Wir haben noch das eine oder andere Zehntel im Ärmel!“

Absichtlich vornehme Zurückhaltung, oder ein deutliches Zeichen von Peugeot-Dominanz? Audi-Sportchef Dr. Ullrich wiegelt ab: "Wir haben uns darauf konzentriert, den heute sicher trockenen Tag zu nutzen, um ein gutes Setup herauszufahren. Trotz der Rotphasen konnten wir mit allen drei Autos ein umfangreiches Programm absolvieren und für alle drei Fahrzeuge eine gute Abstimmung erarbeiten. Falls es morgen nicht trocken sein sollte, sind wir zumindest auf dieser Seite schon aussortiert."

Session 2: Riesen-Crash von Noda

Die zweite 90-Minuten-Session wurde von Unfällen geprägt. Zuerst sorgte ein Ausrutscher von Romain Dumas für eine längere Unterbrechung wegen Aufräumungsarbeiten. Und gegen Ende der Trainingszeit gab es dann die ganz große Schrecksekunde.

Dem Japaner Hideki Noda gebührt die zweifelhafte Ehre, als sechster Fahrer in den Kunstflieger-Club der Saison 2008 aufgenommen zu werden. Sein Lola-Mazda LMP2 stieg in der Dunlop-Schikane auf und überschlug sich nicht weniger als 8 (acht) Mal!

Der Fahrer ist dem Vernehmen nach unverletzt, das Auto nur noch ein Haufen Schrott. Wieder bekam der Wagen nach einem Dreher „Unterluft“ und hob ab...

Blick in die Klassen

Bei den LMP2 führen, und das ist keine wirklich große Überraschung, die Porsche. Die RS Spyder haben ein neues Aerodynamik-Paket verordnet bekommen, und was soll man sagen – es funktioniert.

Das dänische Team Essex mit dem ehemaligen Gesamtsieger John Nielsen hatte letztlich mit 3:33.441 die Nase vorne, eine halber Sekunde dahinter das heuer bislang dominante holländische Auto von Van Merksteijn Motorsport mit dem „Rookie“ Jos Verstappen.

Auf Platz 3 mit einer recht überzeugenden Vorstellung der Zytek von Barazi-Epsilon, das lässt für die Spannung in der LMP2-Klasse hoffen.

Bei den GT1 zog sich Aston Martin etwas aus dem Kampf um die Pole Position zurück, schon im Vorjahr hat ja der 7. Startplatz für den Sieg vollauf genügt. Damit hatte Corvette Racing das Rampenlicht für sich; 3:49.406 ist die schnellste Zeit für die C6.R mit Startnummer 63.

Karl Wendlingers Aston Martin DBR9 liegt derzeit auf dem 6. Rang der Klasse. Die echte Überraschung findet sich auf Platz 3: Der eher als Underdog gewertete Saleen S7-R von Larbre Competition liegt nur eineinhalb Sekunden zurück.

In der Klasse GT2 liegt das IMSA-Performance-Team von Richard Lietz auf Platz 2, knapp 7 Zehntel hinter dem US-Porsche von Flying Lizard. Damit hat Porsche im erbitterten Duell gegen Ferrari vorerst die Oberhand, die schnellste Rundenzeit in dieser Klasse liegt bei 4:00.106. Der 997er von Felbermayr-Proton mit Horst Felbermayr sen. liegt auf Klassenrang 6.

Ob sich diese Zeiten heute noch verbessern werden, hängt auch vom Wetter ab; für heute wurde in Le Mans Regen in Aussicht vorhergesagt. Das würde die Hoffnungen einiger Teams auf Verbesserung zunichte machen.

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