
WEC: Testfahrten | 27.03.2016
Porsche holt fünf von fünf Bestzeiten
Schnellste in allen Sessions: Porsche zeigt beim Paul-Ricard-Vorsaisontest auf; Audi und Toyota mit Potenzial; GTE-Bestzeit für Ford.
Mit einem zweitägigen Test in Le Castellet ist die Langstreckenweltmeisterschaft in die Saison 2016 gestartet. Beim sogenannten "Prolog" in Südfrankreich stellten die amtierenden Champions von Porsche klar, dass man mit dem überarbeiteten 919-LMP1 für die kommenden Rennen bestens aufgestellt ist. Nach drei Bestmarken in drei Einheiten am Freitag folgten auch am Samstag in den zwei abschließenden Sessions zwei weitere Topzeiten.
Nach den starken Runden und konstanten Long Runs des Porsche #2 (Dumas, Jani, Lieb) waren am Samstag die Weltmeister Timo Bernhard, Brendon Hartley und Mark Webber am Steuer ihres Autos mit der Startnummer 1. In 1:37;866 war der Neuseeländer am Vormittag der schnellste Mann, am Nachmittag folgte im bereits brennheißen Sonnenschein von Le Castellet einer Steigerung auf 1:37,445.
Im letzten Versuch platzierte sich der neue Toyota TS050 mit 1:38,527 denkbar knapp vor dem Audi R18. Der Abstand auf der 5,8 Kilometer langen Streckenvariante betrug nur drei Zehntelsekunden. Bei den Japanern gab es zwischenzeitlich ein technisches Problem, das am Morgen für die einzige Unterbrechung des Testbetriebs sorgte. Kamui Kobayashi hatte beim Überfahren eines Randsteins einen Teil des Diffusors verloren, die Elektronik schaltete anschließend in ein Notfallprogramm.
Abgesehen von diesem Zwischenfall zeigte sich der TS050 ähnlich stabil wie der Porsche. Toyota war in Silverstone-Spezifikation mit mehr Abtrieb unterwegs und überzeugte auch mit Konstanz in mittellangen Stints. Vor allem am Nachmittag konnte konstant im Bereich von 1:40 gefahren werden. Man war damit zwar etwas langsamer als Porsche, aber auf gleichem Niveau wie Audi unterwegs.
Nach Problemen am Freitag wechselte Audi das Chassis und konnte einen Tag lang ohne nennenswerte Probleme fahren. Mit 1:38,827 war Marcel Fässler nicht weit weg vom Toyota-Speed. Über die Distanz war im Vergleich zum Vortag nichts allzu Beeindruckendes möglich. Die Hitze half zwar der Leistungsfähigkeit über eine Runde, nicht aber über längere Stints. "Außerdem war der Wind anders", gab Porsche-Pilot Timo Bernhard zu Protokoll.
"Alles noch schwierig einzuschätzen, aber ich bin ganz sicher, dass es eng zugehen wird", ergänzte Neel Jani. Etwas enger sind auch die privaten LMP1-Teams zusammengerückt. Rebellion war über eine Runde zwar schneller als ByKolles, aber auf längere Distanzen wurde der Abstand geringer. Beide Privatteams waren mit der Performance ihrer neuen Pneus zufrieden.
In der LMP2-Klasse lag der Alpine #36 (Lapierre, Menezes, Richelmi) an der Spitze. Mit 1:46,974 war man am Samstag Morgen allerdings nur um 0,002 Sekunden schneller als der Strakka-Gibson am Vortag. Die Abstände in der kleinen Prototypenklasse sind wie erwartet eng. Vor allem das Manor-Team machte an den zwei Tagen erhebliche Fortschritte mit seinem Oreca-Nissan, am Samstag mischte man bereits vorne mit.
In der GTE-Pro-Kategorie blieben Aston Martin und Porsche am zweiten Tag der Linie vom Freitag treu: Bloß kein Andeuten der wahren Leistungsfähigkeit. Ferrari und Ford zeigten erheblich mehr. Mit 1:58,083 waren Bird/Rigon im neuen 488 GTE am Abschlusstag am schnellsten, die neue Konkurrenz aus den USA holte in der letzten Session die Klassenbestzeit. Ford gegen Ferrari – die Wiederauflage eine Traditionsduells, wie es sich die Veranstalter der Serie nur wünschen können. In der GTE-Am-Kategorie war Porsche in Front.