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Jaguar enthüllt konservativen R4

Das Jaguar-Team hat am Dienstagmorgen per Internet der Öffentlichkeit den neuen Jaguar R4 vorgestellt.

Mit Jaguar präsentierte zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 ein Team sein neues Auto ausschließlich online. Auf eine aufwändige Enthüllung des neuen Jaguar R4 verzichtete die Mannschaft aus Milton Keynes, da dies nicht zu dem Kosteneinsparungsprogramm passen würde, das vor kurzem 73 Mitarbeitern im Team den Job kostete.

Der neue R4 wurde "auf Grund der gelernten Lektionen" entworfen, ist "konventioneller und weniger abenteuerlustig designed" als das Vorgängermodell, mit dem das Team vor allem zu Saisonbeginn massive Probleme hatte. Ein neues Aerodynamikpaket und vor allem eine neue Vorderradaufhängung machte das alte Auto wesentlich konkurrenzfähiger, und Eddie Irvine konnte in Monza sogar auf das Podium fahren – auf diese Erfolge will man mit dem neuen Boliden aufbauen.

Heute sind weder der Ire noch Niki Lauda als Teamchef an Bord. Dennoch steckt in dem neuen Auto der Input des Österreichers, der das Projekt Dave Pitchforth (Managing-Direktor, Jaguar Racing), Designer Ben Agathangelou (Chefaerodynamiker), Rob Taylor (Chefdesigner) und Dr. Mark Gillan (Chef Leistungskontrolle) anvertraut hatte. Heute steht Tony Purnell als Interims-Teamchef an der Spitze des Rennstalls, der bereits seine vierte Saison unter die Räder nehmen wird, bisher jedoch noch sieglos ist.

"Wir haben in der letzten Saison sehr viel vom R3 gelernt", so David Pitchforth. "Auch wenn wir die Saison mit einem wenig zufrieden stellenden Rennwagen begannen, so haben wir die Saison dennoch mit einer ganz ordentlichen Plattform beendet, von der der R4 auf einigen Gebieten profitiert hat. Wir haben aus diesem Grund beim R4 kein radikal neues Konzept angewandt. Einige möchten sagen, dass wir zurück zu den Basics gehen, aber alles in allem haben wir uns für ein konventionelles, wenig risikoreiches und robustes Design entschieden, mit dem Ziel, die Abstammung zu den erfolgreichen Modifikationen am R3 zu zeigen."

"Wir haben uns auf absolut alles konzentriert, um sicher zu stellen, dass wir die Saison mit einem Auto bestreiten, das in der Lage ist, zuverlässig zu sein und welches Rennen zu Ende fahren kann", fährt Pitchforth fort. "Das klingt selbstverständlich, ich weiß, aber so hat Jaguar Racing die vergangene Saison nicht begonnen, und als wir die meisten Probleme des R3 erst einmal aus der Welt geschafft hatten, war die Saison schon fast vorbei."

"Für diese Saison haben wir uns eine maximale und ständige Entwicklung des aerodynamischen Abtriebs und der Effizienz zum Ziel gemacht, während wir die Fähigkeit des Pakets zu einer ausgeglichenen Balance aufrechterhalten wollen. Ben Agathangelou hat auf diesem Gebiet sehr eifrig gearbeitet, und unser neuer Windkanal macht sich bezahlt. Bens Erfahrung und seine Herangehensweise haben uns geholfen, einen bedeutend klareren Weg in Richtung unserer Abtriebsziele zu gehen, etwas, das wir während der Saison weiterhin genau verfolgen werden."

Auch auf einen anderen Gebiet musste man über den Winter hart arbeiten, wie der Managing-Direktor des Teams zugibt: "Es ist fair zu sagen, dass wir im vergangenen Jahr nicht das Maximum aus den Michelins herausholen konnten, und bedenkt man die Wichtigkeit, die Reifen in Sachen Konkurrenzfähigkeit heute darstellen, haben wir sehr eng mit Michelin zusammengearbeitet, um besser zu verstehen, was wir beim R4 anders machen müssen."

Wer einen Unterschied zwischen dem R3B und dem R4 feststellen möchte, der muss in der Tat sehr genau hinsehen. Die Nase des neuen Autos ist etwas breiter und kantiger geworden, im Heckbereich wurden die Zusatzflügel modifiziert und vor allem die auffällig breite Form der Airbox ist ein gutes Erkennungszeichen des neuen Jaguars.

Profitieren soll der neue Jaguar R4, der ab heute in Barcelona getestet wird, auch von einem brandneuen Cosworth CR-5 Zehnzylinder-Motor. Es ist das erste Mal, dass Cosworth wie BMW und Ferrari einen 90-Grad-Motor einsetzt, im Gegensatz zum im letzten Jahr verwendeten Zylinderkopföffnungswinkel von 72 Grad möchte man so den Schwerpunkt absenken. Als erfolgreichster Motorhersteller in der Formel 1 wird Cosworth Racing den Motor im Verlauf der Saison natürlich weiterentwickeln.

"Der Grund, warum wir für 2003 auf 90 Grad gegangen sind, ist mit dem Interesse begründet, den Schwerpunkt zu verbessern", so Nick Hayes, Managing-Direktor von Cosworth Racing. "Ich muss sagen, dass wir in Sachen Schwerpunktabsenkung für 2003 einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht haben. Nicht alle Verbesserungen rühren natürlich vom breiteren Zylinderkopföffnungswinkel her."

"Rob White [Chefingenieur bei Cosworth Racing] und sein Team haben fantastische Arbeit verrichtet. Es wurde ein gutes und cleveres Design angewandt, um durch die Neupositionierung verschiedener Teile den Schwerpunkt zu senken. Das ist ein normaler Vorgang. Je weiter man den Zylinderkopföffnungswinkel aufmacht, desto niedriger ist der Schwerpunkt und je niedriger man den Schwerpunkt macht, desto besser ist die Dynamik des Autos."

"Ich werde nicht genaue Zahlen des CR-5 nennen, aber ich kann sagen, dass es der Motor mit den höchsten Drehzahlen ist, den Cosworth Racing jemals gebaut hat. Hohe Drehzahlen sind eine gute Sache, denn sie geben einem einfach gesprochen mehr Explosionen in der Minute, was zu mehr Leistung führt. Aber es ist erneut eine Frage des Kompromisses, denn hohe Umdrehungszahlen können sich negativ auf die Zuverlässigkeit auswirken. Es gibt mechanische Limits bei Komponenten wie den Kolben, wie schnell man sie zuverlässig betreiben kann. Und es könnte auch Probleme bei der Verbrennung geben. Auch bei der Regulierung der Ventile, es ist also wie gesagt ein Kompromiss."

Fotos des Jaguar R4 finden Sie in der rechten Navigation!

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