FIA GT: Brno | 12.09.2008
Rot-weiß-rotes Wochenende?
In der Gesamtwertung können die österreichischen Teilnehmer nicht mehr viel ausrichten, es geht um Einzelerfolge – auch hier in Brünn.
Beliebter Fixpunkt: Der Masarykring in Brno ist heuer bereits 78 Jahre alt – wenn man den großen alten Straßenkurs mitrechnet, auf dem sich in der Vorkriegzeit auch die Grand-Prix-Stars die Ehre gaben.
Silberpfeil-Star Hermann Lang bekam es hier nach einem Unfall, bei dem Zuschauer getötet wurden, mit der Polizei zu tun und musste im Schutze der Dunkelheit ausreisen – "Sie erinnern sich sicher, liebe Motorsportfreunde" –, kurze Zeit später reiste Deutschland en gros für einige Jahre in die Tschechoslowakei ein.
Nach dem Krieg war der Masarykring bis in die 1980er Schauplatz einer Runde der Tourenwagen-EM, über Kopfsteinpflaster, vorbei an Hydranten, Stiegen, Straßengräben ... das neue Automotodrom ist seit 1987 ein würdiger Nachfolger.
Wer wird Nachfolger von König Dieter?
Seit 2000 bereits auf dem Programm der FIA-GT-Meisterschaft, hat die ebenso malerische wie schwierige Strecke immer wieder für spannende Rennen gesorgt. Ein Österreicher hat sich hier bereits in die FIA-GT-Siegerlisten eingetragen.
Dieter Quester, Renngott von Österreich, konnte hier im Jahr 2001 mit einem Porsche die GT2-Klasse gewinnen. Sieben Jahre später versuchen einige Österreicher, es ihm gleichzutun.
In der Königsklasse GT1 ist der Titel-Zug für Jetalliance sowohl in der Fahrerwertung als auch bei den Teams leider abgefahren. Wendlinger/Sharp liegen vor dem tschechischen Rennen auf Platz 7, Lichtner-Hoyer/Müller auf Platz 11.
Die Team-Tabelle sieht die niederösterreichische Mannschaft auf Rang 3. Besser positioniert ist Philipp Peter mit dem Gigawave-Team: Platz 5 als Ausgangslage.
Bernhard Auinger mit dabei
AT-Racing rund um Sepp Renauer und seine Fahrer Wolfgang Kaufmann und Alexander Talkanitsa ist wieder einmal der einzige Starter im Citation Cup; die Gentleman-Trophäe will nicht so recht in Schwung kommen.
Nach einigen Rennen in der Versenkung zeigt sich auch B-Racing wieder am Rennplatz: Mit neuem Outfit und fahrerisch verstärkt durch Bernhard Auinger – vom Suzuki Swift in den Saleen S7-R!
Tutto Fiat?
Die deutsche Vitaphone-Mannschaft rund um Michael Bartels kann sich in den Hügeln oberhalb von Brünn die Titelverteidigung sichern, die Meister des Jahres 2007 mit ihren Maserati MC12 haben das Auto Nr. 1 mit Bartels und Andrea Bertolini souverän an der Tabellenspitze, auch bei den Teams hat man einen komfortablen 30-Punkte-Vorsprung.
Noch weniger Spannung in der GT2-Klasse, hier liegt das Ferrari-Team AF Corse fünf Punkte voran, hier ist also alles klar. Vilander/Bruni haben ein 18-Punkte-Polster auf ihre nächsten Verfolger; für diese Crew müssten also ebenfalls einige Dinge schief gehen.
Damit hätte die Fiat-Gruppe, wie auch schon im Vorjahr, den totalen italienischen Erfolg sichergestellt. Aston Martin und Porsche dürfen es 2009 wieder versuchen!
Echtes Heimrennen
Rot-weiß-rot überall im Fahrerlager: Die GT3-EM sieht wieder die beiden Lamborghini Gallardo von S-Berg Racing am Start. Wen wir hier nicht sehen, ist Hans Knauss. Sein Stammpartner Dominik Kraihamer teilt sich das Auto diesmal mit dem Italiener Luca Polato.
Im GT4-Europacup ist Jetalliance Racing in einem harten Match um den Titel mit dem Motorsport98-Team: Beide Mannschaften liegen gleichauf an der Spitze des Klassements. Fahrerseitig liegt Klaus Engelhorn auf Platz 2, nur 7 Punkte hinter dem Mustang-Piloten Eric de Doncker.
Ford gegen die ehemalige Ford-Marke Aston Martin, auch in dieser Konfrontation steckt eine gewisse Brisanz.
Nikolaus Mayr-Melnhof rangiert auf Platz 6, er teilt sich den Aston Martin N24 diesmal mit Thoms Jakoubek. Leo Willert steuert ein drittes Auto aus Oeynhausen.
Und die österreichische Marke KTM steuert im ersten Jahr ihrer Renntätigkeit mit dem X-Bow auf ihren ersten Erfolg zu: Bei den GT4 Lights liegt Christopher Haase (D) jetzt drei Punkte vor seiner Landsmännin und Markenkollegen Cathi Felser, auf Platz 3 der Holländer Dennis Retera.
Somit sind also bis auf einen Schifahrer sämtliche Österreicher und FahrerInnen mit Österreich-Bezug anwesend – ein echtes Heimrennen!