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LMS: 1000km Silverstone

Richard Lietz ist LMS-Champion 2010

Lietz & Lieb holen sich wieder den GT2-Titel in der Le Mans Series – Alesi & Co. an der Technik gescheitert – Sieg für Peugeot, Audi im Pech.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Sie brauchten „nur“ drei Punkte, ihre Konkurrenten mussten gewinnen, aber es galt immerhin 1000 Kilometer Renndistanz zu überstehen: Richard Lietz und sein kongenialer Teampartner Marc Lieb haben mit einer souveränen Teamleistung in Silverstone den Meistertitel 2010 fixiert. Die Hauptkonkurrenten vom Ferrari-Team AF Corse, die „Starparade“ mit Jean Alesi, Giancarlo Fisichella und GT-Routinier Toni Vilander, hätten gewinnen müssen, um ihre Chancen einigermaßen zu wahren; eine Stop&Go-Strafe, Rempeleien auf der Strecke und schließlich ein Antriebswellendefekt warfen den Ferrari Nr. 95 aussichtslos zurück.

Auch ein zwangsweiser Radwechsel und daraus resultierender Terrainverlust konntne die beiden Porsche-Werkspiloten nicht aus der Ruhe bringen. Marc Lieb resümiert: "Es war das erwartet harte Rennen. Aber wir haben zurückgekämpft und den Titel gewonnen. Danke ans Team, das super gearbeitet und grossen Anteil an unserem gemeinsamen Erfolg hat. Mein Partner Richard Lietz hat mit fehlerfreier Arbeit das seine beigetragen. Nach unserem Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans ist dies ein weiterer Meilenstein für Felbermayr-Proton und Porsche."

Lietz: "Was für ein Jahr!"

Nach dem Rennen und der erfolgreichen Titelverteidigung fasste Richard Lietz seine Eindrücke zur hart umkämpften Saison 2010 zusammen:

"Was für ein Jahr! Der Kampf in der GT2 Klasse war noch härter als 2009. Vor allem Ferrari war unglaublich stark. Wir mussten in jedem Rennen von der ersten bis zur letzten Minute kämpfen. Im Qualifying waren wir zwar meist nicht die Schnellsten, aber Dank der zuverlässigen Technik des Elfers und der grossartigen Teamarbeit konnten wir drei Siege feiern und nun als Krönung dieser Saison alle Titel für Porsche einfahren. Darauf sind wir echt stolz!"

F1-Nonsens verzerrt das Renngeschehen

Das Schwesterauto von Felbermayr-Proton mit Martin Ragginger, Romain Dumas und Proton-Teamchef Christian Ried erreichte am Ende den 10, Klassenrang; diese Crew wurde von den Offiziellen wegen Respektlosigkeit verwarnt: Man habe die Außengrenzen der Rennstrecke nicht respektiert.

Sie waren beileibe nicht die einzigen, einige Autos mussten für ein Stop & Go an die Box. Mittelbar schuld an diesem Nonsens ist natürlich die Formel 1. Das kommt davon, wenn man Rennstrecken zum Berniedrom umbaut und die Auslaufzonen asphaltiert – welchen Grund gibt’s dann noch, auf der Strecke zu bleiben?

So wurde auch der lange Zeit in der GT2 sensationell führende Aston Martin Vantage des Teams JMW zwangsweise an die Box geholt, dem dieser Eingriff ins Renngeschehen vermutlich den Sieg kostete.

Ein später Tankstop besiegelte das Resultat: Der Aston mit Rob Bell und Werksfahrer Darren Turner kam als GT2-Dritter ins ziel, hinter dem Ferrari von Gimmi Bruni und Jaime Melo sowie dem Prospeed-Porsche von Richard Westbrook und Marco Holzer.

Peugeot holt sich Doppelsieg, empfindliche Niederlage für Audi

Nach wechselhaften Bedingungen an den Trainingstagen lachte die Sonne über dem Silverstone Circuit, ihr Lächeln wurde zeitweise recht unheilvoll. Für die spätere Phase des Rennens wurde Regen vorausgesagt, das Wetter hielt aber durch.

Im Warm-up legte Anthony Davidson im Peugeot die schnellste Zeit vor, Allan McNish mit dem Audi nicht weit dahinter. Vor allem die britischen Fahrer waren bei ihrem Heimrennen natürlich ganz besonders motiviert.

An Motivation ließ es Davidson dann auch nicht manglen, als er am Start den Audi Nr. 7 mit größtem kämpferischem Einsatz überholte. Die Nummer 8 musste er nicht überholen, denn Timo Bernhard legte in der Aufwärmrunde ein „Ringerl“ hin. Er holte in der Folge dann aber stetig auf, was bald sehr wichtig sein sollte.

Denn Audi war sehr früh auf ein Ein-Auto-Team reduziert: Das Rennen der Startnummer 7 dauerte nur eine halbe Stunde. Mit einem Antriebswellendefekt rollte der R15 TDI plötzlich aus; Allan McNish räumte das Cockpit – Dienstschluss!

Danach war es an der Spitze eine souveräne Vorstellung des Werks-Peugeot; Davidson/Minassian hatten mit einer souveränen Vorstellung beim Europa-Abschied des 908 alles unter Kontrolle. Die Crew von Oreca legte einen unplanmäßigen Stop zum Fixieren der Motorhaube ein, danach pendelte sich der Abstand zwischen den beiden Peugeot auf ungefähr eine halbe Minute ein.

Nach dem Spektakel im Qualifying konnte das Audi-Team (bzw. was davon übrig war) am Renntag nicht glänzen. Der Treibstoffverbrauch war augenscheinlich höher als gewöhnt, womöglich aufgrund der Aerodynamik mit mehr Downforce für Silverstone.

Am Ende wurde die Situation um Gesamtrang 2 noch einmal konfus, und zwar in der Zeitnahme, die die Positionen 2 bis 4 kurzfristig durcheinander schmiss. Letzten Endes konnte sich der Audi bis zum Schluss in derselben Runde wie die beiden Peugeot halten.

Als schnellster Benziner bekam der Aston Martin Nr. 009 einen Rückstand von drei Runden aufgebrummt. Beim Team Rebellion Racing aus der Schweiz, durchaus noch mit Chancen auf den Team-Titel, gab es den Größten Anzunehmenden Unfall mit der Kollision der beiden Schwesterfahrzeuge. Für Nicolas Prost/Neel Jani schaute immerhin Rang 5 heraus.

Stephane Sarrazin ist damit der Fahrer-Meister in der LMS 2010; Oreca holt sich den Team-Titel. Peugeot kann dank der „Siegresistenz“ von Rebellion Racing noch am Schweizer Team vorbeischwindeln, auch der Konstrukteurstitel geht somit nach Frankreich.

LMP2: Strakka gewinnt und verliert

Vom Start weg war der HPD-ARX01 von Strakka Racing das schnellste LMP2-Fahrzeug, Teameigner Nick Leventis erwise sich aber wieder als die größte „Bremse“ im Team: Er kollidierte mit einem GT2-Fahrzeug, was eine mächtige Aufholjagd seiner Kollegen Danny Watts und Jonny Kane nötig machte.

Am Ende hatte der Bolide aus der Feder von Nick Wirth aber wieder die Nase vorne, Strakka holt sich den Heimsieg vor Quifel-ASM (Ginetta-Zytek, Miguel Amaral/Olivier Pla) und Oak Racing (Pescarolo-Judd, Guillaume Moreau/Richard Hein). Der Titel des Jahres geht aber an die Viertplatzierten.

Tommy Erdos und Mike Newton fuhren mit Unterstützung von Ben „ich war der Stig“ Collins genug Punkte für den Fahrer- und Teamtitel im Lola-HPD der Ray Mallock Limited (RML) ein. Strakka Racing hatte heuer zweifelsohne das schnellste Auto, aber eben nicht die nötige Zuverlässigkeit beim Punktesammeln. Erfreut wird auch Honda sein, man holt sich erstmals als Motorhersteller eine LMS-Meisterschaft.

Dominik Kraihamer hatte in der Formula Le Mans nichts zum Feiern, sein Teamkollege musste bereits in der ersten Rennstunde das Angebot eines Abschleppseiles in Anspruch nehmen. Dazu kamen zwei Zeitstrafen; im Kampf um den Tagessieg in der Klasse spielte das Team Boutsen Energy keine Rolle. Hier wurde eine Stop&Go-Strafe zum entscheidenden Faktor nicht nur fürs Rennen, sondern auch für die Meisterschaft.

Steve Zacchia mit dem Auto von Hope PoleVision wurde zum Zwangshalt verdonnert, er und sein Kollege Luca Moro hätten unbedingt gewinnen müssen – „leider nicht“! Die späte Entscheidung im letzten Rennen der Saison verschiebt in der Formula Le Mans noch die Wertung zugunsten von DAMS und den Fahrern Andrea Barlesi und Gary Chalandon.

Damit war’s das für heuer in der Formula Le Mans, die internationale Endurance-Saison ist aber noch lang nicht zu Ende. Peugeot geht als Leader in die zweite Runde des Intercontinental Le Mans Cup (ILMC), am 2. Oktober beim 1000-Meilen-Rennen „Petit Le Mans“ in Road Atlanta in den USA. Dort kommt auch Alexander Wurz wieder im Peugeot-Cockpit zum Einsatz!

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