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LMS: Portimao

Vorschau: 1.000 Kilometer an der Algarve

Beim dritten Saisonlauf der Le Mans Series in Portugal starten nur 31 Fahrzeuge. Kommt der Oreca-Peugeot unter Druck von Rebellion und Signature?

In der Sportwagenszene ruhen sich einige Teams nach dem Saisonhöhepunkt in Le Mans noch einige Wochen aus, für andere ist das Jahresprogramm bereits beendet. Nur noch 31 Fahrzeuge gehen beim dritten Saisonlauf der Le Mans Series am kommenden Wochenende in Portimão an den Start. Um den Gesamtsieg werden sich über die 1.000 Kilometer gerade einmal vier Fahrzeuge balgen.

Als klare Favoriten gehen Olivier Panis, Stéphane Sarrazin und Nicolas Lapierre mit dem Peugeot 908 HDi FAP des Kundenteams Oreca ins Rennen. Die Franzosen hoffen auf den ersten Sieg des Jahres, denn die Chancen waren nie so gut wie nun in Portugal. Beim Saisonauftakt kam Audi und holte sich den Erfolg, in Spa-Francorchamps setzte sich die Peugeot-Werksmannschaft durch. Diese Konkurrenz wird an der Algarve nicht zugegen sein.

"Nach einer guten Leistung in Le Mans wollen wir uns nun weiter verbessern. Das bedeutet nichts anderes, als dass wir den Sieg wollen", gibt Oreca-Technikchef David Floury die klare Marschroute vor. "Wir müssen einfach gewinnen, denn bisher haben wir nie die verdienten Ergebnisse einfahren können." Oreca-Pilot Lapierre ist zuversichtlich: "Es muss jetzt einfach passieren. Wir wissen genau, was wir zum Siegen brauchen. Dann können wir auch wieder an den LMS-Titel denken."

Unterstützt wird das Oreca-Stammduo Panis/Lapierre erneut von Werkspilot Sarrazin. Der schnelle Franzose soll seinen Landsleuten weitere Hinweise auf den passenden Umgang mit dem Diesel-Prototypen geben. Man betrachtet die verbleibenden Läufe des Jahres auch als Training für 2010, denn Oreca soll auch 2011 noch einmal mit dem 908 antreten – eventuell wird man sogar zwei Kundenfahrzeuge einsetzen.

Oreca unter Druck von Signature und Rebellion?

Auf dem Weg zum erhofften Sieg stößt Oreca jedoch möglicherweise auf zwei Probleme: Der Kurs in Portugal ist nicht gerade für den Peugeot maßgeschneidert, außerdem bekommt die Konkurrenz mehr Leistung. Der ACO gesteht dem Lola Aston Martin von Signature und den beiden Lola-Rebellion aus der Schweiz einen um vier Prozent vergrößerten Luftmengenbegrenzer zu. Die beiden Benzinerteams wittern die Chance, erstmals auf Dieselniveau agieren zu können.

Mit nur vier Fahrzeugen ist die LMP1-Klasse fast schon peinlich dünn besetzt. Immerhin sieht es in der kleineren LMP2-Kategorie etwas besser aus. Le-Mans-Sieger Strakka ist mit dem Acura klarer Favorit. Quifel ASM und Bruichladdich treten mit je einem Ginetta-Zytek an, RML kommt mit Fahrerneuzugang Ben Collins und dem Lola-HDP, OAK setzt vor portugiesischer Kulisse beide Pescarolo-Judd ein.

"Ich habe genug davon, ständig knapp am Podest vorbeizuschrammen", sagt OAK-Besitzer Jacquet Nicolet. "Wir wollen einen Podiumsplatz in unserer Klasse und angesichts von nur vier LMP1-Autos auch einen guten Gesamtrang. Leicht wird das nicht, denn die Strecke ist nicht ganz einfach. Das Auto springt auf den vielen Bodenwellen wild herum. Da muss gute Setuparbeit geleistet werden." Teamkollege Mathieu Lahaye ergänzt: "Wenn wir zuverlässig sind, können wir insgesamt unter die besten Drei kommen."

Kurzfristig wurde die Zahl der Teilnehmer in der LMP2-Klasse noch einmal geringer. Die KSM-Mannschaft meldete sich ab, weil die beiden Einsatzpiloten Jean de Pourtales und Hideki Noda am Portugal-Wochenende verhindert sind. Ab dem vierten Saisonlauf in Ungarn wollen die Deutschen mit ihrem Lola-Judd aber wieder am Start sein.

BMW: Test statt Rennen

Die GT1-Klasse ist in Portimão kaum der Rede wert. Weil einzig Larbre und Atlas jeweils einen alten Saleen bringen, bleibt am späten Samstagabend ein Podestplatz frei. In der GT2-Klasse sieht es zwar etwas besser aus, aber auch dort sucht man einige prominente Teilnehmer der vorherigen Läufe vergebens. BMW geht mit den beiden M3 GT2 lieber testen als in der LMS auf Punktejagd.

"Wir haben unser ursprünglich geplantes Einsatzprogramm für den BMW M3 GT2 in ACO-Spezifikation nach den Erkenntnissen angepasst, die wir beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans gesammelt haben. Wir werden demnach am LMS-Rennen in Portimão nicht teilnehmen und stattdessen unser Testprogramm intensivieren, um an der Wettbewerbsfähigkeit des Fahrzeugs zu arbeiten", erklärt BMW-Motorsport-Direktor Mario Theissen gegenüber motorsport-total.com.

"Dies ist im Rahmen eines mehrtägigen Tests deutlich effizienter möglich als an einem Rennwochenende, an dem die Zeit auf der Strecke begrenzt ist. Nach der kurzen Testphase vor dem Rennen in Le Mans möchten wir auf diese Weise sicherstellen, mit einem starken Gesamtpaket in die restlichen Läufe des Jahres zu gehen, allen voran das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps", so Theissen weiter. Man darf das Fehlen von BMW allerdings auch als Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung ACO verstehen. Die Franzosen hatten die Münchener vor Le Mans kurzfristig noch übel eingebremst, auch in Spa-Francorchamps ist man mit der Einstufung alles andere als zufrieden.

GT2-Duell: Porsche gegen Ferrari

In der GT2-Klasse wird sich somit mit größter Wahrscheinlichkeit ein Zweikampf zwischen Ferrari und Porsche entwickeln. Der Spyker und auch der Aston Martin Vantage dürften kaum für den Klassensieg in Betracht kommen. AF Corse, CRS und Farnbacher bringen insgesamt sechs F430 nach Portugal. "Die Erfahrung des vergangenen Jahres zeigt, dass das Rennen auf dieser anspruchsvollen Strecke vor allem über die Haltbarkeit der Reifen entschieden wird. Diesbezüglich sollten wir bestens gerüstet sein", sagt Dominik Farnbacher, der große Stücke auf seine Pneus hält.

Zu den Favoriten in Portimão gehören gewiss die beiden Porsches, die sich in Le Mans das GT2-Podest mit Farnbacher geteilt haben. Marc Lieb und Richerd Lietz kamen schon im Vorjahr bestens mit der Strecke an der Algarve zurecht, Porsche-Junior Marco Holzer und Richard Westbrook können nach dem Le-Mans-Podium mit gesundem Selbstbewusstsein beim dritten Saisonlauf der LMS antreten.

"Nach unserem Podiumsplatz in Le Mans freue ich mich darauf, jetzt wieder gemeinsam mit Richard in der LMS anzutreten", sagt Holzer vor dem Rennwochenende in Portugal, bei dem Tagestemperaturen von über 40 Grad erwartet werden. Entprechend erwartet der Porsche-Junior ein heißes Rennen: "Mit der Abstimmung unsere Elfers haben wir schon beim letzten LMS-Lauf in Spa einen riesigen Schritt nach vorn gemacht. Unser Ziel ist, so viele Punkte zu holen wie möglich."

Im Gegensatz zu anderen LMS-Läufen macht die Serie in Portugal nur kurz Station. Der Event geht nur über zwei Tage. Am Freitag stehen Trainingssessions auf dem Programm, am Samstag zunächst das Qualifying, später ab 17:00 Uhr geht es in die sechsstündige Hatz über 215 Runden auf der 4,6 Kilometer langen Strecke. Das Rahmenprogramm ist spärlich, aber unterhaltsam: Einzig die Ford Transit Trophy zeigt sich zwischen den LMS-Sessions auf der Piste.

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