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Generalprobe für Le Mans

Letzte Test-Chance vor Le Mans: Beim belgischen 1000km-Klassiker treffen die Werksteams von Peugeot und Audi endlich aufeinander.

In der Zwischenzeit hat sich einiges getan: Peugeot hat sich durch die Teilnahme von Audi an der Interkontinental-Challenge des ACO aus der Reserve locken lassen.

Das bedeutet, dass wir die Werks-Diesel aus Frankreich heuer noch beim 1000km-Rennen in Silverstone, dem "Petit Le Mans" über 1000 Meilen in Road America und einem noch nicht genauer festgelegten chinesischen Rennen sehen werden.

Peugeot hat die 12 Stunden von Sebring gewonnen; Audi war nicht dabei. Audi war beim 8-Stunden-Rennen in Le Castellet erfolgreich; Peugeot war nur durch den halbprivaten Oreca-Wagen vertreten. Das Rennen in Spa ist für beide großen Werksteams somit die letzte echte Gelegenheit zur Standortbestimmung.

Peugeot x 4

Dass ein Diesel-Auto gewinnen wird, kann man so gut wie voraussetzen, denn vier Peugeot und drei Audi gehen an den Start. Besondere Aufmerksamkeit gilt aus heimischer sich dem Peugeot mit Startnummer 1, den sich Sebring-Sieger Alexander Wurz mit sienen Kollegen Marc Gené und Anthony Davidson teilen wird. Die weiteren Fahrer im Team der Löwen sind Franck Montagny/Stéphane Sarrazin/Nicolas Minassian (Startnr. 2) und Pedro Lamy/Sébastien Bourdais/Simon Pagenaud (Startnr. 3).

Als Joker im Peugeot-Talon fungiert wieder der 908 HDi in den Händen von Oreca mit Oliver Panis/Nicolas Lapierre/Loïc Duval.

"Unsere Priorität hat ganz klar Le Mans", erklärt Peugeot Sport-Direktor Olivier Quesnel. "Alles was wir vorher unternehmen, dient der Vorbereitung auf das Rennen im Juni. Daher werden wir in Spa keine unnötigen Risiken eingehen. Unser Ziel ist es nicht, zu siegen, sondern möglichst viel Erfahrung zu sammeln. Da es nur noch ein guter Monat bis Le Mans ist, dürfen wir unsere Fahrzeuge nicht beschädigen. Wenn dennoch ein Sieg herausspringt, werden wir uns natürlich darüber freuen. Das ganze Team soll in Spa Feintuning an den zugeteilten Aufgaben betreiben, sei es das Nachtanken, der Reifen- oder Fahrerwechsel. Aber auch die Rennstrategie und die Orientierung im Verkehr werden eine wichtige Rolle spielen."

Bruno Famin, der Technische Direktor von Peugeot Sport ergänzt: "Unsere drei Autos werden mit derselben Sprint-Abstimmung fahren, mit der wir schon im März das 12-Stunden-Rennen in Sebring gewonnen haben. Der Hauptunterschied zur Le-Mans-Version liegt in der Frontverkleidung. Allerdings starten wir in Spa mit den neuesten Reifen, die wir im Winter in Zusammenarbeit mit Michelin entwickelt haben. Unsere Fahrzeuge verfügen über keine neuen Teile, da wir die Lebenszyklen und die Zuverlässigkeit verschiedener Bauteile testen wollen."

Return of Major Tom

Bei Audi ist Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen nach seiner Verletzungspause wieder fit und bildet auf dem R15 TDI plus mit seiner angestammten Startnummer 7 gemeinsam mit Rinaldo Capello und Allan McNish die Altmeister-Crew im Team unter der Leitung von Reinhold Joest.

Startnummer 8 ist mit Marcel Fässler/Andre Lotterer/Benoît Treluyer besetzt, als Team Nr. 9 kommen die Porsche-"Leiharbeiter" Timo Bernhard und Romain Dumas gemeinsam mit DTM-Pilot Mike Rockenfeller hinzu.

"Es gibt keine Rennstrecke der Welt, auf der man den Kurs von Le Mans wirklich simulieren kann", sagt Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Ich denke dennoch, dass man in Spa durchaus ein Bild davon bekommen kann, wo man im Vergleich zur Konkurrenz steht."

Die diesmal etwas schütter besetzte Benzin-Fraktion wird erbitterte und aller Voraussicht nach fruchtlose Widerwehr leisten. Aston Martin ist werksseitig nicht dabei, Oreca konzentriert sich auf den Diesel-Boliden und lässt die Eigenkonstruktion mit Benzinmotor zuhause. Nigel Mansell und Familie pausieren ebenfalls und bereiten das Auto intensiv für die 24 Stunden von Le Mans vor.

Essence, s'il vous plaît!

Somit bleibt das Schweizer Team Rebellion Racing mit den beiden Lola B10/60- Rebellion (der modifizierte Judd-V10 wurde ja nach dem Geldgeber, einer Uhrenfirma, umgebrandet) und den Fahrern Nicolas Prost/Neel Jani sowie Andrea Belicchi/Jean-Christophe Boullion, und der private Aston Martin LMP von Signature Plus mit Pierre Ragues, Franck Mailleux und Vanina Ickx bei ihrem Pflichtrennen vor heimischen Fans.

Nicht in Sicht sind auch Fahrzeuge aus dem Rennstall von Henri Pescarolo. Der mehrfache Le-Mans-Sieger und langjährige Teambetreiber steht nach Zwistigkeiten mit einem Financier vor dem überaus bedauerlichen Aus seines Teams.

In der LMP2-Klasse sind immerhin noch zwei von Pescarolo konstruierte Fahrzeuge mit dabei, dort jagt alles den HPD ARX – 01 (Acura darf man ihn ja nicht mehr nennen) von Strakka Racing. Der Neuzugsang hat sich in Le Castellet als dominant erwiesen. Mit von der Partie sind wieder die Fahrzeuge der Formula Le Mans, wo Dominik Kraihamer für Boutsen Energy einen der Oreca-Boliden mit V8-Motor fährt. In Le Castellet lieferte der eine oder andere Teamkollege des Salzburgers eine ungünstige Talentprobe ab; wir werden sehen, wie sich die Dinge in der Zwischenzeit entwickelt haben.

GT1 lebt ja doch

Die Klasse GT1 war beim ersten LMS-Rennen de facto eine Geister-Klasse mit nur einem, noch dazu wenig beeindruckenden, Team. Vor dem 24h-Marathon im Juni nutzen jetzt einige Teams die Gelegenheit für eine Probe aufs Exempel: Sieben Autos auf der Nennliste, das klingt shcon besser!

Darunter befindet sich auch der Saleen S7-R des Atlas FX-Team FS, das unter österreichischer Nennung startet. In Paul Ricard war man "entry list only".

Besucher aus der GT1-Weltmeisterschaft sind der Aston Martin DBR9 von Young Driver AMR mit Tomas Enge/Christoffer Nygaard/Peter Kox sowie drei Ford GT. Matech Competition bringt Thomas Mutsch/Jonathan Hirschi/Mathias Beche sowie

Das Damenteam Cindy Allemann/Rahel Frey mit Herrenbegleitung: Yan Zimmer, ebenfalls ein Eidgenosse, ersetzt die nach ihrem heftigen Crash in Yas Marina noch verletzte Natacha Gachnang. Marc VDS aus Belgien fährt mit der Besetzung Bas Leinders/Markus Palttala/Eric De Donker.

Die WM-Autos sind auf Renndistanzen von einer Stunde umgelegt und müssen umgerüstet werden; das ist beim bewährten DBR9 kein Problem, für die Ford wird es eine Belastungsprobe. Apropos bewährt: Das Team von Luc Alphand bringt eine Corvette C6.R an den Start.

Hier spielt die Musik!

Die vielleicht größte Spannung verpricht wieder die vermeintlich "kleinste" Klasse, die GT2. Die ewige Rivalität zwischen Porsche und Ferrari geht weiter, dazu mischt sich BMW lauter denn je ein.

LMS-Titelverteidiger Richard Lietz fährt wieder den Felbermayr-Proton-997er mit dem angestammten Teamkollegen Marc Lieb, Martin Ragginger teilt sich den zweiten Porsche des Teams mit US-Werksfahrer Patrick Long und Christian Ried. Auch der Wagen von IMSA Performance ist als stark einzuschätzen. Mit Niki Lanik gibt in einem Porsche von JWA Racing ein weiterer Österreicher sein LMS-Debüt.

Dagegen stemmt sich eine Ferrari-Armada der Teams AF Corse (drei F430, u.a. wieder mit Fisichella und Alesi) sowie CRS Racing (zwei Autos) und Farnbacher Racing (ein Fahrzeug). BMW verdoppelt sienen Einsatz und bringt zwei neue M3 GT2 für die Herren Jörg Müller/Dirk Werner/Uwe Alzen und Andy Priaulx/Dirk Müller/Augusto Farfus.

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