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H.-J. Stuck feiert das Ende seiner Karriere

Beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring lässt Hans-Joachim Stuck seine Karriere ausklingen, in einem Team mit seinen Söhnen erfüllt er sich einen Wunsch.

Unter den fast 800 Fahrern des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring tummeln sich in diesem Jahr mehr Stars denn je. Neben den vielen werksunterstützten Piloten der Marken Audi, BMW, Ferrari, Lamborghini, Lexus, Mercedes, Porsche und Volkswagen sticht ein Fahrer ganz besonders hervor: Hans-Joachim Stuck. Er wird gemeinsam mit seinen beiden Söhnen im Lamborghini Gallardo antreten und mit diesem besonderen Einsatz eine Abschiedsvorstellung seiner einzigartigen Karriere zelebrieren.

Der 60jährige Stuck hat in seiner über 40jährigen erfolgreichen Karriere so ziemlich alles erlebt, was man als Rennfahrer erleben kann. Mit der berühmten Nürburgring-Nordschleife, seiner Lieblingsrennstrecke, verbindet der "Oldie" aber etwas ganz Besonderes: Hier triumphierte Stuck 1970 im zarten Alter von 19 Jahren in einem BMW 2002ti bei der ersten Auflage des Langstreckenklassiker.

Mit diesem Erfolg ebnete er sich den Weg zum Werksfahrer und damit auch den Aufstieg in den professionellen Motorsport, der ihn bis in die Formel 1 führte. Bei der 39. Auflage des Eifelmarathons will Stuck seine erfolgreiche Karriere offiziell beenden. 1998 und 2004 feierte er mit BMW zwei weitere 24-Stunden-Siege auf dem Ring, zudem war er auch in Le Mans und Spa-Francorchamps erfolgreich.

Zu seinen größten Erfolgen zählen außerdem der Gewinn der Sportwagen-Weltmeisterschaft, des Sportwagen-Supercups und der DTM. Bei seinem Abschiedsrennen wird sich der heutige Volkswagen-Motorsport-Repräsentant noch einen großen Wunsch erfüllen und gemeinsam mit seinen beiden Söhnen Johannes und Ferdinand erstmals als Familienteam an einem 24-Stunden-Rennen teilnehmen.

"Das ist ein seit langem gehegter Wunsch, der jetzt endlich in Erfüllung geht und auf dessen Realisierung ich mich sehr freue", sagt Stuck. "Das Rennen auf der Nordschleife mit seinen vielen unübersichtlichen Kurven, den tückischen Kuppen und einem steten Auf und Ab wie auf einer Achterbahn ist einzigartig und eine riesige Herausforderung, bei der wir natürlich einen guten Job machen wollen."

Die Idee, die Familienkräfte im Projekt Stuck³ zu vereinen, ist entstanden, als Ferdinand, der jüngste Spross der Familie, ebenfalls den Schritt in den Rennsport wagte. Das Stuck-Trio wird den Ritt durch die "Grüne Hölle" in einem Lamborghini Gallardo des Teams Reiter Engineering in Angriff nehmen. "Vater/Sohn-Teams bei 24-Stunden-Rennen gab es weltweit bisher nur ganz selten, und deshalb freuen wir uns ganz besonders auf das Rennen am Ring, bei dem Ankommen für uns die erste Pflicht ist", erklärt Stuck, der als gestandener Profi nicht vergisst, auch ein sportliches Ziel ins Auge zu fassen: "Wir wollen natürlich möglichst weit vorn landen. Aber der Spaß wird eindeutig im Vordergrund stehen."

Trotz all seiner Routine und Erfahrung glaubt Stuck nicht, seinen beiden Jungs noch die richtigen Ratschläge für eine schnelle Nordschleifen-Runde geben zu können: "Ich kann ihnen natürlich mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ob ich ihnen aber wirklich helfen kann, ist eine andere Sache", meint Stuck senior, der sich heute noch gut an seine eigenen Jugend erinnert. "Da gingen gut gemeinte Ratschläge von meiner Vater oft zum linken Ohr rein und zum rechten wieder raus", erinnert er sich an das Verhältnis zu dem vor allem als "Bergkönig" gefeierten Hans Stuck.

Außerdem sei das Vermitteln deshalb schwierig, weil seine Söhne vom Fahrstil her von Grund auf verschieden seien. Bei Johannes sieht "Strietzel" die besondere Stärke in seiner fahrerischen Intelligenz, während Ferdinand am Lenkrad eher sein Draufgängertum in die Waagschale werfen würde. Die Stuck-Söhne haben den Motorsport längst für sich entdeckt und wollen in die Fußstapfen ihres Vaters treten. Beide sammelten schon reichlich Erfahrung auf der Rundstrecke, und auch die Nordschleife haben sie schon oft unter die Räder genommen.

Die Situation im Hinblick auf das 24-Stunden-Rennen sei schwierig zu beurteilen, sagt Johannes Stuck: "Es sind namhafte Premiumhersteller mit etlichen Werksfahrern am Start. Dazu kommen viele Nordschleifen-Spezialisten, die uns das Leben schwer machen werden. Ich ordne uns zwischen diesen beiden Kategorien ein und sehe für uns bei einem reibungslosen Verlauf des Rennens gute Chancen, eine Top-5-Platzierung zu erreichen."

Für seinen fünf Jahre jüngerer Bruder war es zunächst einmal wichtig, Team und Auto kennenzulernen. "Wir werden gut vorbereitet und mit viel Selbstvertrauen das Rennen in Angriff nehmen", sagt Ferdinand Stuck, der einer der jüngsten Fahrer im Kreis der fast 800 Teilnehmer aus über 30 Nationen ist und sich vor allem auf die tolle Rennatmosphäre an der Nordschleife freut.

Die beiden Stuck-Söhne sorgten am vergangenen Wochenende bei einem Lauf zum GT Masters im belgischen Zolder erneut für Furore, als ihnen im Reiter-Lamborghini der bereits zweite Saisonsieg gelang. Entsprechend motiviert kommen die Stuck-Brüder an den Nürburgring und hoffen mit der Unterstützung ihres Vaters auf einen ähnlichen Coup.

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