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WTCC: Monza

Chevrolet zockt sich nach vorne

WM-Spitzenreiter Rob Huff (Chevrolet) steht zum dritten Mal in Folge ganz vorne, vor seinen Teamkollegen – Tiago Monteiro auf Pole in Lauf zwei

Chevrolet hat die WTCC derzeit sicher im Griff. Dies manifestierte sich im Qualifying zum dritten Rennevent des Jahres im italienischen Monza, wo die WM-Titelverteidiger alle drei Werksautos an die Spitze des Feldes manövrierten. Rob Huff sicherte sich die dritte Pole Position in Folge, doch fast wäre dies missglückt: In Q1 hatte der Brite erst in letzter Sekunde das Top-10-Ticket gelöst.

Die Uhren waren bereits abgelaufen, als Huff ein letztes Mal über die Ziellinie kam und sich vom Mittefeld auf die sichere neunte Position nach vorne schob. Was für ein Zufall – damit steht der aktuelle Gesamtführende auch im zweiten Rennen in der ersten Startreihe. Dass er wenig später in Q2 die Pole Position erobern konnte, dürfte den Samstag des britischen Rennfahrers komplettiert haben.

Einen starken Auftritt legten auch Norbert Michelisz und Darryl O'Young auf den italienischen Asphalt: Michelisz klassierte sich bei seinem zweiten Auftritt im neuen BMW 320 TC auf dem herausragenden vierten Rang und holte damit seinen bisher besten Startplatz. Gleiches gilt für O'Young, der im Chevrolet Cruze auf Rang sechs fuhr.

Q1: Markenkollegen unter sich

Begonnen hatte das Qualifying allerdings recht statisch und ohne größere Zwischenfälle, sieht man von einzelnen Verbremsern vor Kurve eins und kleineren Ausritten in die Grünanlagen von Monza ab. Die ersten Runden der 20minütigen Session waren aber ohnehin nicht relevant für deren Ausgang, denn in klassischer Monza-Strategie gingen die Teams erst nach und nach auf die Strecke.

Tom Coronel (BMW) hatte die Richtzeit bereits auf 1:59,907 gedrückt, als Chevrolet erstmals in Windschatten-Formation aus der Box fuhr und mit allen drei Werksfahrern und Bamboo-Privatier O'Young ein Quartett bildete. Kurz darauf zogen die Seat-Mannschaften nach und schickten ihre sechs Fahrzeuge ebenfalls en bloc hinaus. Die Spannung in Q1 näherte sich ihrem Höhepunkt.

Waren die ersten Runden noch betont zaghaft, wurde es langsam aber sicher kritisch, weil in Q1 nicht unbedingt Vollgas gefragt ist, sondern taktisches Kalkül. Platz eins in Session 1 ergibt schließlich den zehnten Startplatz im zweiten Rennen – Bestzeit zu fahren ist also nicht optimal. Dementsprechend zockten die Topteams, wobei Huff als Einziger das Ziel – Platz zehn – zunächst klar verfehlte.

Coronel vor Michelisz und Poulsen

Ein letzter Versuch brachte den britischen WM-Spitzenreiter noch in die Top 10, wodurch Javier Villa (BMW) Rang zehn und damit die große Sensation verpasste. Der spanische WTCC-Neuling rutschte auf die elfte Position, und Tiago Monteiro (Seat) übernahm den so wichtigen zehnten Rang. Kurios: In Curitiba und Zolder hatte Monteiro in Q1 jeweils Platz eins belegt, dieses Mal klappte es besser.

Weil die große Zeitenjagd ausblieb, behielt Coronel die Bestzeit im ersten Abschnitt und setzte sich mit 0,054 Sekunden gegen Michelisz und mit 0,098 Sekunden gegen Kristian Poulsen (alle BMW) durch. O'Young blieb 0,123 Sekunden hinter Coronel zurück, Alain Menu (Chevrolet) wurde mit 0,372 Sekunden Abstand Fünfter vor Mehdi Bennani (+ 0,380) in einem weiteren BMW 320 TC.

Yvan Muller (Chevrolet/+ 0,475), Gabriele Tarquini (Seat/+0,604), Huff und Monteiro rundeten die Top 10 aus dem ersten Durchgang ab. Villa (+ 0,896) und sein spanischer Landsmann, der erst 16jährige Pepe Oriola (Seat/+ 0,954), folgten auf den Plätzen. Franz Engstler (BMW) wurde knapp eine Sekunde hinter der Spitze als 13. abgewinkt, Robert Dahlgren (Volvo) wurde 16.

Die weiteren deutschsprachigen Piloten im Starterfeld der WTCC fanden sich ebenfalls im Hinterfeld wieder. Fredy Barth (Seat) klassierte sich mit 2,1 Sekunden Rückstand auf Position 17 hinter Volvo-Fahrer Dahlgren – nur ein Tausendstel vor Aleksei Dudukalo (Seat) –, sein Schweizer Landsmann Urs Sonderegger (BMW) holte sich Rang 20.

Q2: Chevrolet macht die Dreifach-Pole perfekt

Zu Beginn des zehnminütigen Top-10-Finales lag der Schwerpunkt der Beteiligten einmal mehr voll und ganz auf dem Windschattenfahren – und keiner wollte die Führungsarbeit im Pulk übernehmen. Auf den ersten Metern sortierte man sich aber fast geschlossen hinter Huff ein, der anfangs die Lokomotive spielte und sowohl seine Teamkollegen als auch den Rest des Feldes hinter sich um den Kurs zog.

Nicht jeder kam mit: Coronel leistete sich einen Fehler in der Variante della Roggia, Michelisz ließ zu viel Abstand nach vorne und Tarquini kam nach einem Ausrutscher in der Parabolica nicht wirklich auf Touren. Bennani drehte sich nach der zweiten Schikane um seine eigene Achse, und Michelisz wirbelte ausgangs der Ascari-Passage viel Staub auf – und Chevrolet flog ungestört vorneweg.

Nacheinander zogen sich die drei Cruze-Piloten um den 5,793 Kilometer langen Kurs im Park von Monza und setzten sich nach und nach auf die Spitzenplätze. Muller landete mit 1:59,131 den ersten Volltreffer, doch Huff münzte seine Windschattenfahrt etwas besser um und ging mit 1:59,034 in Führung. Menu verpasste beide Werte und ordnete sich als Dritter ein.

Der Schweizer wäre aber beinahe noch von Michelisz kassiert worden, der sich am Ende nur um 0,025 Sekunden hinter Menu auf Rang vier einreihen musste. Monteiro war als Fünfter bester Seat-Pilot, O'Young erreichte Platz sechs vor Poulsen, Coronel, Bennani und dem glücklosen Tarquini. Dem Italiener fehlten bei seinem Heimspiel in Monza letztendlich ganze zwei Sekunden auf die Pole Position ...

Qualifying-Ergebnis

 1.  Rob Huff            Chevrolet  1:59,034
2. Yvan Muller Chevrolet 1:59,131
3. Alain Menu Chevrolet 1:59,433
4. Norbert Michelisz BMW 1:59,458
5. Tiago Monteiro Seat 1:59,574
6. Darryl O'Young Chevrolet 1:59,866
7. Kristian Poulsen BMW 2:00,010
8. Tom Coronel BMW 2:00,244
9. Mehdi Bennani BMW 2:00,930
10. Gabriele Tarquini Seat 2:01,073
-------------------- Q1 --------------------
11. Javier Villa BMW 2:00,803
12. Pepe Oriola Seat 2:00,861
13. Franz Engstler BMW 2:00,912
14. Michel Nykjær Seat 2:00,971
15. Yukinori Taniguchi Chevrolet 2:01,534
16. Robert Dahlgren Volvo 2:01,823
17. Fredy Barth Seat 2:02,008
18. Aleksei Dudukalo Seat 2:02,009
19. Marchy Lee BMW 2:04,088
20. Urs Sonderegger BMW 2:04,682
21. Ibrahim Okyay BMW 2:04,790
22. Fabio Fabiani BMW 2:08,789

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