
WTCC: Oschersleben | 31.07.2011
Sensationssieg für Franz Engstler
Der bereits 50-jährige Franz Engstler feiert in Oschersleben einen famosen Heimsieg vor dem Chevrolet-Piloten Alain Menu und Gebriele Tarquini.
50 Jahre und kein bisschen langsam: Franz Engstler (Engstler) schaffte beim zweiten WTCC-Rennen in Oschersleben die ganz große Sensation und siegte vor Alain Menu (Chevrolet) und Gabriele Tarquini (Lukoil-Sunred).
Untröstlich ist dagegen Norbert Michelisz (Zengö), der in Führung liegend einen Dreher fabrizierte und dadurch einige Positionen einbüßte, ehe er schließlich noch ausfiel.
Die Freude beim Engstler-Team, das viele bange Minuten am Kommandostand in der Boxengasse verbrachte, kannte nach der Zieldurchfahrt indes keine Grenzen: Teammanager Kurt Treml und die Crew lagen sich in den Armen und Engstler jubilierte im Cockpit - kein Wunder: Der Deutsche siegte erstmals in der Tourenwagen-WM und BMW staubte dadurch den ersten Rennerfolg im 320 TC ab.
Damit nicht genug: Engstler hatte unmittelbar vor dem Oschersleben-Event seinen 50. Geburtstag gefeiert und sich natürlich ein nachträgliches Geschenk gewünscht. Die Pole-Position für Lauf zwei und der Rennsieg - mehr hätte der Routinier kaum erwarten können. Und die Konkurrenz freute sich mit Engstler: Selbst Weltmeister Yvan Muller (Chevrolet) applaudierte dem frischgebackenen Sieger.
Nur wenige hundert Meter weiter kauerte Michelisz neben seinem Auto und konnte scheinbar kaum fassen, was sich in den vergangenen Minuten ereignet hatte. Der ungarische Rennfahrer kämpfte nach seinem großen Rutscher noch um gute Punkte, zog aber in einem Duell mit Tom Coronel (ROAL) den Kürzeren und landete in den Reifenstapeln. Michelisz wollte den Helm nicht absetzen...
Michelisz mit Fehler, Engstler mit der Routine
Doch der Reihe nach, denn beim Start sah es zunächst nicht danach aus, als würde auf dem Podest die deutsche Nationalhymne erklingen. Engstler kam nicht optimal von der Pole-Position los und musste sich vor Kurve eins hinter Michelisz einordnen, der von Platz drei den besten Start erwischt hatte. Der 26-Jährige führte vor Engstler, dem mit 50 Jahren ältesten Fahrer in der Tourenwagen-WM.
Schon nach wenigen Augenblicken wurde das Feld jedoch eingebremst, denn beim Start hatten sich Mehdi Bennani (Proteam) und Engstlers Teamkollege Kristian Poulsen unglücklich ineinander verkeilt. Die Rennleitung schickte daher das Safety-Car auf die Strecke und sorgte für Ordnung, ehe in Runde vier wieder grüne Flaggen geschwenkt wurden. In Runde acht geschah dann das Drama um Michelisz.
Der bis dato Führende kam in der vorletzten Kurve etwas quer und schließlich kam das Heck herum - Michelisz drehte sich. Der BMW Pilot konnte zwar weiterfahren, doch bis er wieder das Renntempo aufgenommen hatte, fand er sich auf Position fünf wieder. Von nun an war Engstler am Drücker und führte vor Menu und Tarquini, die jeweils in Sekundenabstand auf den deutschen Routinier folgten.
Engstler siegt und Barth hat großes Pech
Während es überall im Starterfeld knisterte und knallte, konzentrierten sich die Kameras auf die Fahrt von Engstler, der Menu nie wirklich in Schlagdistanz kommen ließ und auch Tarquini sicher auf Distanz hielt. Bei einem kleinen Rutscher kurz vor Schluss musste sicher nicht nur die Engstler-Crew schwer schlucken, aber kurz darauf folgte die Erlösung in Form der schwarz-weißen Zielflagge.
Engstler raste 0,750 Sekunden vor Menu über die Linie und 2,361 Sekunden vor Tarquini. Coronel erkämpfte sich den vierten Rang vor Muller und Rob Huff (Chevrolet), Robert Dahlgren (Polestar) sammelte als Siebter wieder Punkte für Volvo. Tiago Monteiro (Sunred), Stefano D'Aste (Wiechers) und Javier Villa (Proteam) komplettierten die Top 10 des zweiten Rennens von Oschersleben.
Darryl O'Young (Bamboo) und Pepe Oriola (Sunred) gingen auf den Rängen elf und zwölf knapp leer aus - genau wie Fredy Barth (SEAT-Swiss). Der Schweizer hatte das Pech wieder einmal für sich gepachtet und wurde in Runde acht von Aleksei Dudukalo (Lukoil-Sunred) umgedreht. Wenig später stand der SR Leon 1,6T von Barth in der Boxengasse. Und kurz darauf stieg dort die Engstler-Sause...