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WEC: Bahrain

Toyota räumt in der Wüste ab

Die Toyota-Piloten Anthony Davidson und Sebastien Buemi sichern sich den WEC-Fahrertitel - Bahrain-Sieg für Wurz/Sarrazin/Conway.

Im vorletzten Rennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) ist die Entscheidung über den Fahrertitel gefallen. Die großen Favoriten Anthony Davidson und Sebastien Buemi (Toyota) sind vor dem Saisonfinale in Sao Paulo nicht mehr einzuholen. Im 6-Stunden-Rennen von Bahrain kam das Duo wegen eines Defektes nur auf Rang elf, aber die Konkurrenz von Audi (Lotterer/Fässler/Treluyer) machte nicht ausreichend Punkte gut.

"Weltmeister Anthony Davidson - ich kann gar nicht sagen, wie sich das anhört. Im ersten Moment aber nicht schlecht", schmunzelt der Brite auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. "Meinen letzten Titel habe ich vor ewigen Zeiten mal im Kart geholt. Jetzt habe ich eine echte Weltmeisterschaft gewonnen. Wenn ich irgendwann mit dem Motorsport aufhöre, dann kann ich ab dem heutigen Tage ganz klar von mir behaupten, dass ich etwas Großes erreicht habe."

Das Rennen des Duos im Toyota mit der Startnummer 8 begann gut. Nachdem sich kurzfristig die beiden Porsches von Romain Dumas und Brendon Hartley an die Spitze hatten setzen können, übernahm Buemi nach einigen Umläufen das Zepter. Der Schweizer spielte den guten Speed und die großartige Konstanz seines Autos aus und setzte sich ab. Nach einer halben Stunde gab es jedoch die erste Gelbphase.

Lichtmaschine bremst die Champions

Beide Toyotas kamen herein und holten sich Sprit und Reifen, der Porsche von Webber/Hartley/Bernhard war ebenso beim Service, aber der 919 mit der Startnummer 14 blieb auf der Bahn. Man übernahm zwar wieder die Spitze, war fortan aber eher in defensiver Position. "Ob das wirklich die richtige Entscheidung war, das müssen wir uns nochmal genauer anschauen", meint Neel Jani, der sein Auto gemeinsam mit Dumas und Marc Lieb am Ende auf Rang zwei brachte.

Die neuen Weltmeister verabschiedeten sich derweil sehr früh aus dem Kampf um den Rennsieg. Zum Ende des ersten Renndrittels steuerte Davidson plötzlich ungeplant die Box an: Schaden an der Lichtmaschine. Das defekte Bauteil wurde getauscht, rund 30 Minuten gingen dabei verloren. Davidson/Buemi fuhren anschließend mit vielen Runden Rückstand und erreichten am Ende den elften Rang.

Der große Gegner der beiden immer stärker werdenden Porsches war schließlich nur noch der Toyota mit der Startnummer 7. Alexander Wurz brachte den TS040 nach den ersten zwei Stopps an die Spitze, anschließend war das Trio Wurz/Sarrazin/Conway nicht mehr aufzuhalten. In einer zweiten Gelbphase (wieder ein Poller auf der Strecke) stoppten die Führenden und machten den Konkurrenten neue Hoffnung.

Porsche: Erstmals beide Autos auf dem Podium

Der Gedanke der Toyota-Kontrahenten: Wenn die Startnummer 7 vorzeitig zum Service geht, dann wird zum Ende womöglich ein kurzer zusätzlicher Stopp fällig. Aber dieses Szenario trat nicht ein. "Ich musste schnell fahren und gleichzeitig Sprit sparen - nicht so einfach", sagt Sarrazin. Die Berechnungen der Japaner passten genau. Das führende Toyota-Trio kam ohne Splash über die Runden und fuhr ungefährdet zum Sieg.

"Es war ein echter Teamerfolg", lobt Alex Wurz. "Wir alle drei sind extrem gute Stints gefahren, Stephane hat uns mit seinen Ideen zum Setup endlich auf den richtigen Weg gebracht." Große Freude auch bei Mike Conway, der beim Rennen in Bahrain zum zweiten Mal als Nakajima-Vertreter im Auto saß. "In meinem zweiten LMP1-Rennen schon der erste Sieg. Besser geht es wohl kaum", so der Brite, der 2015 wohl Stammfahrer werden wird.

Porsche brachte die beiden 919 schließlich mit einer knappen Minute Rückstand ins Ziel. Man haderte nicht lange mit möglicherweise verpassten Chancen, sondern rückte die positiven Aspekte in den Vordergrund. "Wir haben hier wieder die Pole geholt und stehen jetzt erstmals mit beiden Autos auf dem Podest. Es geht immer weiter voran", sagt Timo Bernhard. "Uns ist hier ein weiterer Schritt gelungen. Wir waren näher dran", bestätigt Mark Webber.

Audi beendete den Lauf in der Wüste nach einigen Probleme auf den Rängen vier und fünf. Die Ingolstädter konnten während des Rennens zwar immer wieder beeindruckend gute Rundenzeiten markieren, aber über einen kompletten Stint konnte man das Tempo nicht mitgehen. "Außerdem hatten wir zu Beginn die falsche Reifenmischung", meint Marcel Fässler nach einem schwierigen Rennen in Bahrain. "Vielleicht liegt uns Sao Paulo wieder mehr."

Bruni/Vilander holen Klassensieg und Titel

In der LMP1-L-Klasse sicherten sich Dominik Kraihamer, Fabio Leimer und Andrea Belicchi den Sieg vor dem Rebellion-Schwesterauto. Heidfeld/Beche/Prost hatten die Szene lange Zeit dominiert, aber 15 Minuten vor dem Ende versagte deren Lichtmaschine. Der Lotus CLM P1/01 von Kaffer/Trummer/Berthon kam nur eine Runde weit, bis das Getriebe erneut den Dienst quittierte.

In der LMP2-Klasse holte sich KCMG den Sieg, weil die Autos von G-Drive und SMP immer wieder technische Probleme hatten oder in Zwischenfälle verwickelt waren. Eine Entscheidung fiel in den GTE-Klassen. Bei den Profis verteidigte Gianmaria Bruni (AF-Corse-Ferrari) seinen Titel gemeinsam mit Toni Vilander. "Es war ein toller Kampf gegen den Aston Martin", berichtet der Italiener. "Toni hat am Ende wenige Sekunden Vorsprung ins Ziel gerettet."

In der Amateurklasse GTE-Am fuhren Poulsen/Heinemeier Hansson/Thiim (Aston Martin) souverän zum Klassensieg und auch zum vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft. Im Vantage von Young-Driver beeindruckte vor allem Nicki Thiim, der in der Frühphase kaltschnäuzig fast das gesamte Feld der GTE-Profis überholte. Am Ende hatte das Team einen deutlichen Vorsprung vor Rugolo/Wyatt/Bertolini (Ferrari) und dem zweiten Aston Martin.

Während in der LMP1-Fahrerwertung eine vorzeitige Entscheidung gefallen ist, geht der Kampf um die Herstellerkrone noch weiter. Audi hat noch mathematische Chancen auf den Titel, wenngleich Toyota mit großem Vorsprung in das Finale in Sao Paulo geht. In der LMP2-Klasse ist in Brasilien ein spannender Kampf zwischen G-Drive und SMP erwarten.

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