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WEC: Austin

Porsche setzt Dominanz fort

Das Porsche-Trio Hartley/Webber/Bernhard gewinnt das Sechs-Stunden-Rennen der WEC in Austin - Drama um Schwesterauto. Audi erobert die weiteren Podestplätze. Wurz scheidet aus - Lietz triumphiert.

Die Porsche-Siegesserie in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) geht weiter. Nach dem Triumph in Le Mans und dem Erfolg am Nürburgring war auch in Austin ein 919 Hybrid an der Spitze. Mark Webber, Timo Bernhard und Brendon Hartley sicherten sich einen verdienten Sieg. Das Schwesterauto von Neel Jani, Marc Lieb und Romain Dumas fiel kurz vor dem Ende des 6-Stunden-Rennens weit zurück. Die beiden Audis von Lotterer/Fässler/Treluyer sowie Duval/di Grassi/Jarvis holten die weiteren Podestplätze.

Beim Start hatte sich Mark Webber mit einem konsequenten Manöver in der ersten Kurve gegen Polemann Neel Jani durchsetzen können. Während der Australier anschließend an der Spitze davoneilen konnte, hatte Jani einige Mühe mit seinem Porsche mit der Startnummer 18. "Wir hatten im Gegensatz zu den Kollegen den Soft-Plus-Reifen gewählt. Der kam erst nicht ins Betriebsfenster und dann fing er sich immer lästigen Pickup ein, der mich ganz schön gebremst hat", sagt der Schweizer, der allein im ersten Stint rund 10 Sekunden verlor.

In der Folge konnte Webbers Teamkollege Brendon Hartley die Führung sicher verteidigen, dahinter ging die Crew der Startnummer 18 das Tempo gut mit, während Audi den Anschluss immer weiter verlor. Dann der große Schock: Der führende Porsche mit der Nummer 17 wurde zu einer Boxenstoppstrafe gebeten, weil beim Service zuvor zu viele Mechaniker am Auto gearbeitet hatten. Das Schwesterauto übernahm die Spitze und führte das Rennen fortan sicher an.

Webber rollt am Boxenplatz vorbei

Für Mark Webber drohte weiteres Ungemach. Der Australier schoss bei einem Boxenstopp am entsprechenden Porsche-Halteplatz vorbei. "Geht ganz klar auf meine Kappe. Die Boxengasse ist unheimlich breit, ich habe unseren Platz einfach verpasst", sagt der Ex-Formel-1-Pilot. Die Mannschaft schob den Wagen rückwärts in die richtige Position. Diese Aktion blieb ohne Folgen - die Grundlage für den zweiten WEC-Sieg in Folge.

Rund 30 Minuten vor dem Ende des Rennens brachte Romain Dumas den führenden 919 plötzlich an die Box. Das Auto wurde in die Garage geschoben, viele Techniker schüttelten ratlos mit ihren Köpfen. Ein Elektrikproblem fesselte den 919 an die Box. Die Bordelektrik spielte verrückt. Man konnte Dumas nur noch in die allerletzte Runde schicken, um das Rennen auf der Strecke zu beenden. Es profitierten Webber/Hartley/Bernhard und die beiden Audis, die beide auf Podestränge kamen.

Die Ingolstädter hatten das Tempo von Porsche nur in der ersten Stunde des Rennens recht gut mitgehen können, aber je dunkler und kühler es auf dem Circuit of The Americas wurde, desto größer wurde der Abstand zur Konzernschwester. Zudem fingen sich auch Duval/di Grassi/Jarvis eine Strafe ein, weil bei einem Boxenhalt der Joest-Mannschaft nicht alles dem Reglement entsprechend gelaufen war. Audi sammelte somit wichtige Punkte in der WM.

Conway setzt Toyota in die Leitplanken

Für Toyota war es erneut ein Rennen ohne Aussicht auf Erfolg. Die beiden TS040 fielen zu Beginn des Rennens schnell weit zurück. Die Piloten der Japaner gaben allerdings alles. Anthony Davidson raste mit zu hohem Tempo in den Eingang der Boxengasse und konnte sich nur durch eine Korrektur in Richtung Rennstrecke retten. Die Konsequenz: Der Toyota mit der Nummer 1 musste eine weiter Runde drehen, wofür der Sprit aber nicht reichte. Im Notprogramm kroch Davidson an die Box.

Wegen "gefährlicher Fahrweise im Boxeneingang" gab es eine Stop-and-Go-Strafe obendrauf. Immerhin erreichten Davidson/Buemi/Nakajima auf Gesamtrang vier das Ziel. Das Schwesterauto von Wurz/Conway/Sarrazin sah die Zielflagge nicht. Mike Conway setzte seinen TS040 nach einer Überrundung mit großer Wucht in die Barrieren. "Ein blöder Fehler von mir", sagt der Brite, dessen Fahrzeug anschließend keinen einzigen Meter mehr fahren konnte.

Hinter den Werksteams feierte ByKolles den zweiten Sieg in Folge in der Privatwertung der LMP1. Pierre Kaffer, der bereits zuvor im USCC-Rennen einen Podestrang mit Risi in der GTLM-Klasse eingefahren hatte, feierte gemeinsam mit Simon Trummer auf dem Podium. Beide Rebellions wurden erneut durch lästige Probleme in der Peripherie des AER-Aggregats oft an die Box gefesselt. Bei den Schweizern lief wie schon am Nürburgring fast gar nichts zusammen.

Porsche-Doppelerfolg in GTE-Pro-Klasse

In der LMP2-Klasse erreichten Bird/Rusinow/Canal (G-Drive) in ihrem Ligier-Nissan den Klassensieg vor dem Oreca von KCMG und dem zweiten G-Drive-Auto. Lokalmatador Ed Brown (ESM) löste mit einem wilden Abflug und Einschlag in die Barrieren eine von zwei Gelbphasen aus. Das Schwesterauto der Amerikaner erreichte den vierten Klassenrang vor dem Morgan von SARD-Morand.

In der GTE-Pro-Kategorie feierte Porsche erneut einen Doppelerfolg. Die beiden 911 RSR des Werksteams Manthey waren im Rennen unangreifbar und bärenstark. Richard Lietz, der sich sein Auto mit Michael Christensen teilt, konnte mit dem Erfolg seine Führung in der WM-Wertung ausbauen, die Kollegen Makowiecki/Pilet kamen auf Rang zwei. Calado/Rigon sicherten Ferrari immerhin einen Podestrang, während Bruni/Vilander von einer defekten Fahrertür zurückgeworfen wurden.

In der Amateurklasse war der SMP-Ferrari von Shaitar/Bertolini/Basov siegreich. Das Team setzte sich in einem spannenden Rennen in der GTE-Am-Kategorie gegen den Proton-Porsche von Bamber/Ried/Al Qubaisi und den AF-Corse-Ferrari von Aguas/Collard/Perrodo durch. Der große US-Star Patrick Dempsey verpasste als Vierter einen Podestrang nur um knapp fünf Sekunden.

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