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WEC: Nürburgring

Deutschland-Premiere der FIA WEC

Voll auf Angriff gepolt sind Audi, Porsche und Toyota, wenn am 30. August der vierte Lauf zur Langstrecken-WM 2015 ausgetragen wird.

Le-Mans-Seriensieger Audi will nach der Niederlage beim 24-Stunden-Klassiker in Frankreich zumindest die Führung von Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer in der Fahrer-WM verteidigen. Für das Trio im Audi R18 wäre ein Sieg Gold wert, denn gleich zwei Porsche-Crews liegen in Schlagdistanz zur Tabellenspitze.

Porsche hat nach dem glorreichen Triumph in Le Mans Lust auf mehr, will auch die Titel in der Fahrer- und Marken-WM gewinnen. Gegenwehr hat Toyota angekündigt, die als amtierende Weltmeister zum Quasi-Heimspiel antreten, schließlich ist das japanische Werksteam keine 100 Kilometer entfernt in Köln beheimatet. Nissan ist nach seinem Le-Mans-Debakel der große Abwesende in der LMP1.

Bei spätsommerlichem Wetter mit Sonne und Temperaturen bis 27 Grad, das für das Wochenende vorausgesagt ist, garantieren nicht nur die Hightech-Boliden faszinierenden Motorsport. Insgesamt 31 Le-Mans-Prototypen und GT-Sportwagen sorgen aufgrund der Leistungsunterschiede zwischen den vier Fahrzeugklassen für Kurzweil.

Wenn am Sonntag um 13 Uhr die Startampel für das Sechs-Stunden-Rennen ausgeht, dürfte für die meisten Zuseher der Schwerpunkt auf den Duellen in der potentesten Klasse im Feld liegen, den LMP1-Prototypen. Nach dem 24h-Rennen von Le Mans ist diese so spannend wie selten zuvor in dieser Saison. Beim französischen Klassiker mussten sich Fässler, Lotterer und Tréluyer erstmals der Konkurrenz beugen, nachdem sie sich in den beiden ersten WEC-Rennen in Silverstone und Spa die Siege gesichert hatten. In Le Mans reichte es nur zum dritten Rang.

Statt des erwarteten Audi-Triumphs war Porsche der jubelnde Sieger. Earl Bamber, Nico Hülkenberg und Nick Tandy siegten im 919 Hybrid vor den Porsche-Kollegen Timo Bernhard, Brendon Hartley und Mark Webber, während der dritte Porsche von Romains Dumas, Neel Jani und Marc Lieb Platz fünf belegte. Da das Siegerauto auf dem Nürburgring nicht an den Start gehen wird, wollen die beiden verbleibenden Porsche-Teams Audi erneut in die Schranken weisen. Dumas, Jani und Lieb fehlen 23 Punkte auf die 80 der Tabellenführer; Bernhard, Hartley und Webber haben 27 Zähler Rückstand. In der Marken-WM führt Porsche mit 140 Zählern vor Audi mit 124 Punkten.

Für Marc Webber ist der Nürburgring eine gute Strecke – hier hatte der Brite seinen ersten Formel-1-Sieg geholt: "Ich komme immer sehr gerne in die Eifel. Die Strecke hat mit ihren Kurvenkombinationen einen 'Old School'-Charakter. Es wird spannend sein, unseren Porsche dort hindurchzusteuern." Den Sieg im Visier haben nicht nur die beiden Porsche-Crews, sondern auch ihre Konkurrenten aus dem Audi-Lager: Fässler, Lotterer und Tréluyer sowie Lucas di Grassi, Loïc Duval und Oliver Jarvis. Lotterer: "Wir werden alles geben, um am Ende ganz vorne zu sein. Der Sieg ist auch am Nürburgring das Ziel, aber man darf nicht zu viel riskieren, so dass am Ende eine Nullrunde herausspringt."

Toyota will auf dem Nürburgring endlich wieder um Podiumsplätze mitkämpfen, den amtierenden Weltmeister sollte man nicht unterschätzen. "Der Nürburgring kommt unserem Fahrzeug entgegen, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht, was wir erwarten dürfen", sagt Toyota-Werkspilot Stéphane Sarrazin, der schon Siege auf dem Nürburgring auf seinem persönlichen Konto vorweisen kann. "Die erste Saisonhälfte war für uns sehr schwer, und wir müssen jetzt kämpfen und alles geben, um endlich wieder auf dem Podium zu stehen."

In der Klasse LMP2 liefern sich die Teams KCMG und G-Drive seit dem Saisonbeginn einen spannenden Kampf. Vor dem Rennen auf dem Nürburgring haben Richard Bradley und Matthew Howson (KCMG) im Oreca-05-Nissan die Nase vorn. Beide haben 78 Punkte auf dem Konto und kommen als Le-Mans-Klassensieger in die Eifel. Dort werden sie zudem Unterstützung von Nick Tandy erhalten, der nach seinem Gesamtsieg in Frankreich als dritter Fahrer das Team verstärken wird. Das Trio wird sich vor allem der Attacken von Luis Felipe Derani, Ricardo Gonzalez und Gustavo Yacaman im Ligier JS P2 Nissan von G-Drive Racing erwehren müssen. Die Sieger aus Spa haben in der Gesamtwertung lediglich vier Punkte Rückstand.

In der Klasse LMGTE Pro wird Porsche mit dem 911 RSR auf dem anspruchsvollen Eifelkurs an den Start gehen. Für das Manthey-Team ist der Lauf auf dem Nürburgring ein echtes Heimrennen, denn die Mannschaft von Teamchef Olaf Manthey ist nur einen Steinwurf entfernt in Meuspath zu Hause. Michael Christensen und Richard Lietz werden als Dritte des Klassements versuchen, den Abstand nach vorne zu verkürzen. Es sind die beiden Ferrari F458 Italia vom Team AF Corse, die derzeit das Maß der Dinge sind. Gianmaria Bruni/Toni Vilander und James Calado/Davide Rigon liefern sich ein enges Duell. Nur zwei Zähler liegen zwischen den herstellerinternen Konkurrenten.

Olaf Manthey hofft, den Heimvorteil im Rennen nutzen zu können: "Nach den 24 Stunden von Le Mans ist der Nürburgring das wichtigste Rennen des Jahres für uns. Diese Strecke ist mein Wohnzimmer. Die WEC-Läufe haben mit klassischen Langstreckenrennen wenig zu tun. Vielmehr sind es sechsstündige Sprintrennen, in denen jeder Umlauf eine Qualifyingrunde ist. Jede Sekunde entscheidet. Man kann sich weder auf der Strecke noch in der Boxengasse erlauben zu trödeln. Jeder Pilot muss das Auto beim Boxenstopp in perfektem Zustand an den Teamkollegen übergeben. Auch deshalb ist es Teamsport, denn auch in der Box kann man die entscheidenden Sekunden gewinnen oder verlieren", sagt Manthey, dem die Vorfreude deutlich anzusehen ist. "In jeder Klasse der WEC geht es eng zu – und das von der Startampel bis zur Zielflagge. Die Rennen sind immer eng, spannend und bis zum Ende offen."

Baugleiche Ferrari bestimmen auch das Geschehen in der LMGTE-Am-Klasse. Hier führen Aleksey Basov, Andrea Bertoli und Victor Shytar im F458 die Fahrerwertung mit 14 Punkten Vorsprung vor ihren Ferrari-Markenkollegen Rui Aguas, Emmanuel Collard und François Perrodo an. Auf Platz drei folgt der US-Schauspieler Patrick Dempsey, der mit seinen Teamkollegen Patrick Long und Marco Seefried im Porsche 911 RSR 26 Punkte Rückstand auf die Tabellenführer hat. Im zweiten 911er in dieser Klasse wird der Le-Mans-Gesamtsieger Earl Bamber sitzen. Der Neuseeländer wird sich ein Cockpit mit Khaled Al-Qubaisi und Christian Ried teilen.

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