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Abu Dhabi Classic: Bericht Rothensteiner

Das g’schupfte Pferdl

Gleich vorweg: Es war für Bernd Rothensteiner die bisher härteste Motorsport-Veranstaltung, aber auch mit Sicherheit sein größtes Erfolgserlebnis...

...wenn man von dem unglücklichen Ende absieht. Die Rallye Abu Dhabi Classic stand für Bernd Rothensteiner und Xaver Hiebner im Zeichen eines großartigen Kampfes, der durch ein ebenso heldenhaftes Scheitern ein jähes Ende fand. In einem Bewerb, der von Österreichern dominiert wurde, war auch Bernd Rothensteiner bis zu seinem Ausfall einer der Erfolgreichsten.

Gegen die überlegen Führenden Ernst Harrach/Johann Pranter war zwar nicht anzukommen – das schaffte auch sonst keiner – aber er war immerhin auf dem besten Weg, zweitbester Österreicher zu werden. Oder sogar Gesamt-Zweiter. Der Stil, in dem das „Driftwinkel“-Team Rothensteiner/Hiebner auftrat, wusste in jedem Fall zu beeindrucken, wenngleich diesmal eher Springen (der Escort wurde über die Dünen geworfen wie ein g’schupftes Pferdl – Geschwindigkeit bis zu 170 km/h!) anstatt Driften angesagt war. Manche sandige Kurve erlaubte aber sehr wohl auch das.

Entscheidend für den guten Verlauf der Rallye war, daß Bernd Rothensteiner schon nach kurzer Zeit ausreichend Selbstvertrauen gefasst hatte, um nonchalant über die relativ hohen Sandzungen hinwegzufliegen, die allenthalben die Fahrbahn kreuzten. In der Folge sah man von ihm eine wahre Glanzvorstellung, die an so manchen alten fliegenden Finnen wie Timo Mäkinen oder Hannu Mikkola erinnerte, die ja auch einige Siege mit dem Einser-Escort hatten – vor allem in ihrer Heimat. Zum Unterschied zu dieser aber gibt es in Arabien nicht nur kaum Seen, sondern auch sonst nur wenige Dinge, an denen man sich orientieren könnte. Bäume? Fehlanzeige. Die Landschaft wirkt insgesamt monoton und einfärbig, lediglich kleine Sandwälle lassen vermuten, daß sich dort möglicherweise eine Fahrbahn befindet.

Dennoch gelang es Bernd Rothensteiner und Xaver Hiebner, den richtigen Pfad zu treffen, sonst hätten sie sich sicher nicht so gut in Szene setzen können. Schon relativ bald nach Beginn steuerten sie zielsicher auf einen Podestplatz zu, und nach der ersten Prüfung des zweiten Tages befanden sie sich schließlich tatsächlich auf Platz Drei. Eigentlich sogar auf Platz Zwei, denn Lucio da Zanche (Porsche), der bis dahin Zweitplazierte, war beim Start der siebenten Prüfung nicht mehr dabei. Vor Bernd Rothensteiner lag nur noch Ernst Harrach, zwar unerreichbarer denn je, aber auch wenn es bei diesem Stand geblieben wäre, hätte man von einem Traum-Ergebnis sprechen können.

Dann jedoch, auf der Prüfung Al Mishab, als abermals eine Sandzunge die Sicht auf die Strecke erschwerte, kam es zu dem Zusammenstoß mit einem betonbrunnenartigen Gebilde, der das Ende der Rallye bedeutete. Die Vorderachse wurde dadurch so stark gekrümmt, daß ein Weiterfahren ausgeschlossen war. Ein deprimierendes Ende einer wirklich guten Rallye, wenngleich dadurch begünstigt, daß das Auto bis dahin einwandfrei lief und auch der Rennverlauf selbst keinerlei Störungen mit sich brachte. Man konnte sich eben voll auf das Einfahren von guten SP-Zeiten konzentrieren. Hier gilt natürlich wiederum ein besonderer Dank den Mechanikern Walter Mistelbauer und Christian Zeinzinger, die wie gewohnt mit viel Herz und Einsatzfreude an ihre Arbeit herangegangen waren.

So deprimierend die Rallye auch geendet hatte, so bleibt doch die Erinnerung an ein außergewöhnliches Abenteuer und auch das Bewusstsein, sein Bestes gegeben zu haben – immerhin konnte man Größen wie Ex-Histo-Europameister Wolfgang Pfeifer und auch einige finnische Teilnehmer zeitenmäßig in Schach halten, was doch bemerkenswert ist.

Auch das Driftwinkel-Team kann sich dem von vielen Seiten geäußerten Lob über die gute Umfeld-Organisation der Veranstaltung anschließen (bestes Beispiel: die Übernahme der Hotelkosten – hier ein kleines Vermögen – durch den Manager des Tourismusverbandes, nachdem „Eva & Milena Events“ nicht zeitgerecht gezahlt hatte und die Gäste dadurch am Auschecken gehindert waren), und auch der Ausblick über den hoch gelegenen Hotel-Ort fand Gefallen beim Team.

Falls jedoch, wie es bereits überlegt wurde, die dazwischen liegende Bergstraße Teil der Rallye (als SP!) werden sollte, würde Bernd Rothensteiner das Interesse an der Veranstaltung verlieren. Denn „das gleicht eher einem Bergrennen – ein klarer Fall für die PS-starken Porsches“. Ansonsten aber wäre eine neuerliche Teilnahme jederzeit denkbar.

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