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IRC: Ypres-Rallye

Die Rallye für Morgenmuffel

Rund um das alte Städtchen Ypres hält die IRC ihren fünften Lauf ab – bei der schnellen Asphalt-Partie ist Witttmann nur ein „David“ unter 20 „Goliaths“.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Photo4, Daniel Fessl

Am kommenden Wochenende steht die fünfte Rallye zur Intercontinental Rally Challenge (IRC) auf dem Programm, in Belgien wird die traditionsreiche Ypres-Rallye absolviert. Eine schnelle Asphalt-Partie rund um das charismatische, alte Städtchen Ypres. In den Achtzigerjahren wurde die „24 Stunden Rallye von Ypres“ abgehalten…

Entsprechend dieser Tradition werden am kommenden Wochenende auch sehr viele Abend- bzw. Nachtprüfungen absolviert. Die erste Prüfung „Sauvegarde“ (22,57 km) wird am Freitag um 18.08 Uhr gestartet. Den ganzen Abend lang wird gefahren, um 23. 10 Uhr ist mit der 9,78 km kurzen SP 6 „Lille – Eurometropole“ dann Schluss. Am Samstag wird die Rallye zu Mittag fortgesetzt, bis dann um 21.27 Uhr die letzte Prüfung, die 32,75 km lange SP 16 „Heuvelland“ auf dem Programm steht. Grande Finale also – um zirka 22.30 Uhr wird die Rallye zu Ende sein.

Freddy Loix möchte bei seiner Heimrallye das Blatt wenden – der Belgier ist in der Tabelle hinter den Briten Kris Meeke gerutscht. „Es wird auch heuer wieder ein knapper Kampf in dieser Meisterschaft, aber ich bin heuer in einer besseren Position als im Vorjahr“, versichert der Belgier, der die Ypres-Rallye bereits fünf Mal gewinnen konnte. Bestens würde die Zusammenarbeit mit seinem neuen Co-Piloten Frederic Miclotte funktionieren, der auf den Azoren seinen Einstand gab.

Markenvielfalt & Proton-Debüt

Genannt haben für Ypres alle wichtigen IRC-Piloten, wie Nicolas Vouilloz, Kris Meeke – allesamt Markenkollegen von Loix, in einem Peugeot 207 Super 2000. Der BF Goodrich-Peugeot S2000 wird jeweils an einen lokalen Piloten vergeben, in Belgien wird es Thierry Neuville sein. Natürlich ist auch Abarth vertreten: Giandomenico Basso und Bernd Casier pilotieren einen Grande Punto S2000.

Erneut wird das Skoda Motorsport-Team mit Juho Hänninen und Jan Kopecky antreten – das Werksteam zählt mittlerweile zum engeren Favoritenkreis, allerdings muss Hänninen dazu erst einmal das Ziel erreichen.

Doch es gibt noch einen weiteren Geheimtipp: Asphaltkaiser und „Rotznase“ Francois Duval (herrlich, wie sich Journalisten über etwas hochnäsige bzw. wenig gesprächsbereite Piloten aufregen können) pilotiert einen weiteren Skoda Fabia S2000, der vom belgischen Skoda-Importeur eingesetzt wird. Duval, der kein Budget mehr für die WM zustande brachte, möchte „diese Chance mit beiden Händen packen“.

Im Gegensatz zur WM kann die IRC auch eine tolle Markenvielfalt aufwarten: Neben den Super 2000-Modellen von Peugeot, Abarth und Skoda sind diesmal auch der VW Polo Super 2000 (Pilot Patrick Snijers), der Opel Corsa S2000 (Alex Bengue) und erstmals auch der Proton Satria Neo S2000 mit dem Briten Guy Wilks am Steuer vertreten. Allein sechs verschiedene S2000-Modelle – die WM-Macher sollten sich weniger an der DTM orientieren, sondern mehr an der IRC…

Wittmann stark im Nachteil

Der Österreicher Franz Wittmann junior hat bei dieser Rallye die denkbar schlechtesten Karten in der Hand – 20 Super 2000-Piloten haben genannt, der Mitsubishi Lancer Evo IX des Stohl Racing-Piloten ist auf diesen Speedstrecken ein fahrender „David“. Gegen wie erwähnt 20 „Goliaths“.

Wittmann sagt: „Ich bin mir darüber schon im Klaren. Das haben wir gewusst, als wir die Nennung für Belgien abgegeben haben. Dort werden die Prüfungen auf langen Geraden gefahren, dann folgen kurze Abzweige, also reine PS-Strecken. Aber mein heuriges Ziel ist es, dort einfach Erfahrungen zu sammeln, die Strecken kennen zu lernen, um dann für das nächste Jahr bestens gerüstet zu sein.“

Wie man Wittmann kennt, wird er dennoch für den einen oder anderen Lichtblick sorgen – doch man sollte keine ähnlich großen Heldentaten erwarten wie zuletzt auf den Schotterstraßen der Azoren. Physik ist Physik, Schotter ist Schotter und, richtig geraten, Asphalt ist Asphalt. Zudem sind auch einige starke Mitsubishi-Piloten am Start, darunter auch Lokalmatadore mit guter Streckenkenntnis. Wittmann wäre jedenfalls bereits mit einem Top 15-Ergebnis zufrieden.

Die Betreiber der IRC haben Wittmann ins Herz geschlossen, als bislang eindeutig besten herkömmlichen Mitsubishi-Piloten der Serie. Auf der Website der IRC ist Wittmann im Kopfteaser als einziger Nicht-Super 2000-Pilot zu sehen, auf einem anderen Teaser wird er als einer von vier „Leading Drivers“ dargestellt. Wittmann ist also gut angekommen in der IRC, als bester Mitsubishi-Lenker – sehr viel besser hätte die bisherige Saison für Franz Wittmann demnach nicht sein können…

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