ARC: Herbstrallye Leiben | 07.10.2009
Lustige Volvo-Geschichten
Das Volvo Rallye Team Triestingtal, stark auf Expansionskurs, entsendete drei Volvos in die wunderschöne Wachau zur Herbstrallye.
Die Sommerpause wurde genutzt um sich neu zu strukturieren, und so wurde rund um das Volvo Rallye Team Triestingtal die Firma GP Racing GmbH gegründet.
Als Firma wird nun weiter expandiert, man denkt unter anderem daran selbst zu Veranstalten und wartet auch schon brennend auf das Reglement für die sagenumwobenen 100er Rallyes.
Am vergangenen Wochenende konzentrierte man sich aber ganz auf die Leiben Rallye. Georg Gschwandner nahm gemeinsam mit Nina Mairunteregg erneut den Kampf in der HIST ÖM bis 3 Liter gegen die Porsches auf. Kurt Putz musste kurzfristig berufsbedingt absagen.
So kam Chris Labedzki, nach fast genau 18 Jahren zu seinem Comeback als Fahrer. Der „austrifizierte Pole“ (Zitat er selbst) und Techniker von GP Racing ist dem geneigten im Alter fortgeschrittenen Leser sicherlich noch mit seinem kaffeebraunen Manta und späteren schwarzen Corolla aus den 80er Jahren in Erinnerung.
Als Co Pilotin musste nun rasch jemand gefunden werden, der sich von der querstellenden Bremstechnik eines Volvos nicht einschüchtern lässt. Nach kurzer Überredungskunst, erklärte sich die frühere Beifahrerin von Georg Gschwandner, Simone Pawloy bereit im vertrauten Volvogestühl vorzubeten.
Ein weiterer VRTT Volvo wurde abermals von Martin Leodolter samt Lebensgefährtin Marion Skach gechartert. Nach der Besichtigung und dem Beziehen des „Serviceplatzes“, für welchen man besser eine hungrige Scharfherde mitgehabt hätte freute man sich schon sehr auf die Rallye.
SP 1:
Georg Gschwandner versuchte möglichst rund um die Ecken zu kommen. Dies gelang auch fehlerfrei. Irgendwie hat auch er eingesehen, dass rund zwar furchtbar anzusehen ist, aber zeitlich der bessere Weg ist!
Chris Labedzki, brachte seine durchaus volvostilerfahrene Co Pilotin fast aus der Contenance, und lies sich eine um 1,2 Sekunden bessere Zeit eintragen. Zitat Simone „der fährt wie irre..“
Martin Leodolter, fuhr auch eine durchaus respektabel Zeit ob der einjährigen Rallyepause.
SP2:
Georg Gschwandner: Ein absolutes Highlight für die Besatzung des blauen Schwedengerätes, war ein 150m langes welliges Bergabstück welches in einer Rechts 1 endete.
Nach dem Motto „oben geblieben ist noch keiner“, wurde zwecks Zeitgewinnung ein Bremspunkt Lichtjahre von Gut und Böse gewählt, dann brachial gebremst und mit Quergestellten an allen vier Hufen blockierenden Elch der Rechtsabzweig gemeistert. Da sich dies im Rundkurs I und II befand hatte man mehrere Versuche. Erfolgsquote drei von vier….
Chris Labedzki: Chris war nach der ersten SP schwer motiviert- ging doch seine Taktik, dass schwere Gerät mit alten Schotterreifen(!!!) auf Asphalt zu bewegen voll auf. Die Schotterreifen waren es auch, welche Chris auf der zweiten SP zum ersten Mal halfen, wieder auf die Strecke zu kommen… bei zwei oder drei kleinen Botanikbesuchen verlor man auf das andere Schiff 15 Sekunden.
Martin Leodolter: Der Fleiß der ersten Sp wurde nicht belohnt, ein abgefallener Luftmassenmesser kostete ca. vier Minuten.
SP3:
Der nicht unerwartete Druck von Chris veranlasste Georg noch sauberer zu fahren, was zwar zeitmäßig belohnt wurde, aber gar nicht Georgs Geschmack traf. Chris ging es nach dem Besuch der wachauer Natur nun etwas gemäßigter an und verlor neun Sekunden auf Georg.
Martin Leodolter konnte sich gegenüber den ersten Durchgang deutlich steigern und blieb seinerseits nur 15 Sekunden hinter Chris Labedzki, haderte allerdings mit dem alt bekannten Rallyevolvoleiden einer völlig wirkungslosen Handbremse, da diese laut VOC Reglement serienmäßig bleiben muss, ist das Seil nach zwei bis dreimaligen Vergewaltigen im Rallyeeinsatz jedes Mal hoffnungslos überdehnt.
SP4:
Jetzt kam bei Gschwandner/Mairunteregg der Fehlversuch des Unternehmens „wir rutschen quer bergab aufs Eck“, man musste sich des Retourganges befleißigen. Dazu kam im Rundkurs noch ein Seat welcher nur im fünften Gang unterwegs war, man brauchte etwas länger um den nötigen Platz für ein Überholmanöver ohne Feindberührung zu finden.
Aber auch Chris hatte ein zwei kleine Rutscher und blieb einen Wimpernschlag von 1,3 Sekunden zurück. Das dicke Ende kam allerdings für Martin Leodolter, in einer Links 2 schob der Volvo über die Vorderräder und touchierte mit der A Säule beifahrerseits einen dicken Baum. Besatzung frustriert aber gottlob unverletzt, Elch weidwund!
SP5:
Auf SP5 wurde man von einem heftigst die gelbe Flagge schwingenden Streckenposten kurz vor einer Waldeinfahrt irritiert, man machte etwas langsamer, fand aber erst einen Kilometer später einen an einem Baum unvorteilhaft geparkten Evo, den man aber problemlos passieren konnte.
Da Chris Labedzki dasselbe Problem hatte, wurde auch er etwas gebremst, konnte aber das Stallduell auf dieser SP um drei Sekunden für sich entscheiden.
SP6:
Kurz nach dem Start war an Gschwandners Volvo wieder einmal das Heck zu lang, und man wickelte einige Meter Maschendrahtzaum von den Stehern. Dadurch leicht aus dem Konzept und vielleicht ob der vielen Zuseher etwas übermotiviert erntete man dann auch noch breitseits einige Kurven später etwas Kukuruz.
Labedzki lies sich da nicht lumpen und nahm kurz nach dem Gschwandner´schen Maisfeld ebenfalls einen Zaun breitseits, welcher den Seitenspiegel durch die bis dahin geschlossene Seitenscheibe ins Wageninnere beförderte.
Unbeirrt die Fahrt fortsetzend wurde Chris von seiner Beifahrerin befragt, warum es denn plötzlich so ziehe…. Der Zaunkontakt von Chris dauerte 18 Sekunden kürzer, als Gschwandner´s Maisernte, was das Stallduell weiter spannend hielt.
SP7:
Georg Gschwandner gar kein Freund von nächtlichen Sonderprüfungen, hatte endlich ein zufrieden stellendes Licht und fuhr eher auf Sicherheit, im schottrigen Waldabschnitt stand zu dem noch der Staub des Vordermannes, also fuhr man auf Nummer Doppelsicher.
Chris nach späterer Aussage voll auf Angriff unterwegs, rutschte in einer Rechtskehre über den äußern Fahrbahnrand in die Tiefe, überschlug sich nur durch Zufall nicht und kam auf einer steilen Futterwiese zum stillstand.
Trotz Vollmond war man im Dunkeln hoffnungslos orientierungslos. Nach dem ersten Schrecken, erkannte Chris im Mondenschein weit weit unten einen Weg. Man rodelte wie ein Bob die Wiese hinunter, die Befestigung der Scheinwerfergalerie gab längst schon w.o. und jene zeichneten fröhliche Kreise in den nächtlichen Himmel.
Die 600 Meter wurden rutschend und teilweise hüpfend über steiles Wiesengefälle zurückgelegt. Mehr zufällig als sonst irgendwie blieb der Wagen dann bei dem erspähten Asphaltweg stehen.
Chris reagierte absolut logisch “wir sind von oben gekommen also müssen wir hinauf fahren“ Als man nach einigen hundert Metern wieder ein Absperrband sah, wusste man ist richtig. Zwei Minuten waren verloren, man war aber immerhin noch im Bewerb.
Sp8:
Von der Rodelpartie des Stallkollegen nichts wissend und motiviert ob der ersten guten Nachtsonderprüfung fuhren Georg Gschwandner und Nina Mairunteregg flott aber sicher Richtung Ziel, man musste nur noch schnell einen grottenlangsamen Evo innen in einer Kurve überholen und war dann heilfroh im Ziel zu sein.
Das es zum dritten Stockerlplatz in der HIST ÖM Klasse bis 3 Liter reichte war dann noch das Tüpfelchen auf dem i. Ein abgekämpfter Chris Labedzki, verzeichnete dann noch einen gröberen Verbremser welcher abermals in einer Wiese endete, aber das gefährlich nahe Bachbett, war netterweise bereits vom Volvo der Gebrüder Martin Wurm und Erich Varga belegt und gut ausgeleuchtet…
Die im VRTT Service beheimateten Brüder halfen auch als faire Sportskameraden, den Volvo von Labedzki und Pawloy wieder aus der Wiese zu befreien. Für den Volvo der Brüder welche bis dahin in der Challenge unter den ersten Zehn platzierten waren benötigte man allerdings zur Bergung zwei(!) Traktoren.