
IRC: Ypern Rallye | 24.06.2010
Belgische Kultrallye mit tollem Starterfeld
Das belgische Städtchen Ypern bildet die Kulisse für jene Kult-Rallye, die heuer mit einer attraktiven Nennliste aufwartet. Manko: Kein Österreicher am Start.
Michael Noir Trawniczek
Die „Belgium Ypres Westhoek Rally“, wie sie mit vollem Namen heißt, gehört zu den bekanntesten Events der Rallye-Europameisterschaft (ERC) und in der Folge der Intercontinental Rally Challenge (IRC). Seit 1965 wird diese Rallye abgehalten, in der Siegerliste findet man unter anderen auch Walter Röhrl oder Henri Toivonen, am Start waren bereits Jean Todt, der heutige FIA-Präsident oder Armin Schwarz, Didier Auriol, der unvergessene Colin McRae oder die „Grande Dame“ des Rallyesports, Michele Mouton.
Die 2010er-Ausgabe der Kultveranstaltung wartet eine äußerst attraktive Nennliste auf. Allen voran stehen jene beiden Lokalmatadore, die in Ypern gemeinsam neun Mal den Sieg einholen konnten: Kein anderer Pilot wie Freddy Loix konnte die Ypern Rallye öfter gewinnen, seine fünf Siege feierte er von 1996 bis 1999 viermal in Folge, ein weiterer Triumph folgte beinahe zehn Jahre später, nämlich im Jahr 2008. Heuer pilotiert Loix einen Skoda Fabia S2000, der 39-jährige Belgier zählt daher erneut zu den Topfavoriten.
Nicht unterschätzen sollte man auch den fünffachen belgischen Rallyemeister Patrick Snijers, Europameister des Jahres 1994, auch wenn dieser mittlerweile 52 Jahre alt ist und der letzte seiner vier Ypern-Siege bereits 16 Jahre zurückliegt. Snijers wird einen Peugeot 207 S2000 pilotieren, wie schon in den Jahren zuvor: Im Vorjahr musste er aufgeben, doch 2008 wurde er Fünfter.
Neben den IRC-Granden wie Tabellenleader Juho Hänninen, dessen Skoda-Teamkollegen Jan Kopecky oder den regierenden IRC-Champion und Vorjahrssieger Kris Meeke werden einige weitere bekannte Piloten am Start sein: Erstmals wird der frühere PWRC-Weltmeister Toshihiro Arai mit seinem Subaru Impreza WRX an einer IRC-Rallye teilnehmen. Das Proton-Werksteam kehrt mit den prominenten Piloten Chris Atkinson und Alistair McRae in die IRC zurück. Dazu kommen der EM-Dritte des Vorjahrs, der Italiener Corrado Fontana auf einem Peugeot, der „rasende Businessman“ Michal Solowow auf einem Ford Fiesta S2000, der frühere Formel 1-Pilot und nunmehrige Asphalt-Spezialist Stephane Sarrazin sowie Bruno Magalhaes oder Lokalheld Thierry Neuville, die allesamt auf einen Peugeot 207 S2000 setzen.
Nicht vergessen darf man auch den schnellen Belgier Pieter Tsjoen (Peugeot), der im Vorjahr als Vierter das Stockerl verpasste sowie Jasper van den Heuvel, der im Mitsubishi Lancer Evo X im Vorjahr den guten siebten Platz belegen konnte. Bekannte Namen auch im hinteren Teil der Nennliste: Die WM-Junioren Alessandro Bettega und Kevin Abbring gehen mit ihren Renault Clio R3-Boliden an den Start.
Franz Wittmann muss passen
Bei aller Freude über das attraktive Starterfeld gibt es auch einen bitteren Wermutstropfen hinunterzuschlucken: Denn im 102 Teams starken Feld wird kein einziger Pilot aus Österreich vertreten sein. Franz Wittmann musste wegen mangelnder Vorbereitungszeit nach seinem Crash auf Sardinien die geplante Teilnahme an der Ypen Rallye absagen.
Dennoch wird Österreich zumindest teamseitig vertreten sein, denn der junge Brasilianer Daniel Oliveira wird wieder im vom Stohl Racing betreuten Peugeot 207 S2000 Erfahrungen einsammeln.
Die 19 Sonderprüfungen der Ypern Rallye sind geprägt von einem Wechselspiel aus Highspeed und engen Kurven, lange Geraden münden in schwierigen Haarnadelkurven, die Ausfallsquote ist demnach traditionell recht hoch. Eröffnet wird die „Geko Ypres Rally 2010“ am Freitagnachmittag mit der 28,8 Kilometer langen SP 1 „Hollebeke“, die um 16.29 Uhr gestartet wird. Am Freitagabend wird die letzte Prüfung des ersten Tages um 21.37 Uhr in Angriff genommen. Am Samstag wird die Rallye um 11.13 Uhr fortgesetzt, die letzte Prüfung wird am Abend um 21.43 Uhr gestartet. Spätestens um 22.40 Uhr wird der Sieger der Ypern Rallye 2010 feststehen.