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Es wird spannend: Showdown im Saarland

Sieben Teams mit Titelchancen: Spannender könnte die Ausgangslage vor dem Finale der Deutschen Rallye-Meisterschaft kaum sein.

Vor dem entscheidenden Lauf bei der ADAC Saarland-Rallye (3. bis 4. September) haben noch sieben Teams Chancen auf den DRM-Titel 2010. Beim Showdown auf den Sonderprüfungen rund um Dillingen sind darunter Vertreter aus drei Divisionen.

Die besten Voraussetzungen haben die aktuellen Tabellenführer Matthias Kahle/Peter Göbel in ihrem Skoda Fabia S2000, die mit ihrem Sieg beim vorletzten Lauf in der Eifel auch die Tabellenführung übernommen haben. Für Kahle wäre es der siebente Titel in der DRM – doch vorher gilt es, zwölf Sonderprüfungen im Saarland mit einer Gesamtlänge von 144,04 Kilometern schnellstmöglich zu absolvieren.

„Es wäre zwar schon mein siebenter DRM-Titel, aber für mich persönlich wäre er extrem wichtig“, erklärt Matthias Kahle vor dem saarländischen Finallauf und ergänzt: „In diesem Jahr gibt es eine enorm starke Konkurrenz. Nach unserem technischen Ausfall in Hessen hatte ich nicht mehr an den Titel geglaubt. Zudem sind wir im Fabia S2000 erstmals mit einem Allradler mit Saugmotor unterwegs, die Umstellung vom Turbomotor war anfangs nicht einfach.“ - Er fügt hinzu: „2005 standen Peter und ich letztmals in der Meisterschaft vorne, da wäre es langsam wieder Zeit“.

Dem Finale sieht Kahle gelassen entgegen. „Aufgrund der Tabellensituation müssen wir nicht unbedingt gewinnen, uns reicht ein Platz auf dem Podium, die Konkurrenten stehen da eher unter Erfolgsdruck.“ Aber er weiß auch: „In dieser Meisterschaft darfst du nicht wirklich langsam machen oder auf Sicherheit fahren, dafür wird an der Spitze viel zu hart gekämpft.“

Lokalmatador Mysliwietz: „Werde bei meinem Heimspiel alles geben“

Durch das Punktesystem, das Meisterschaftszähler nicht nur für die Gesamtwertung, sondern auch für die Platzierung in den Divisionen vergibt, schoben sich Lars Mysliwietz/Oliver Schumacher im Citroën C2R2 vor dem Finale auf den zweiten Platz nach vorne. Den Titel in ihrer Division hat das Duo schon sicher, „was jetzt noch kommt, wäre nur noch das 'Sahnehäubchen' (Eine Draufgabe, Anm.).“

Die Vizemeister von 2007 schauen mit einem Auge natürlich auch in Richtung Titel. Für Mysliwietz gibt es jedoch drei Faktoren, die dies realistisch betrachtet nicht ermöglichen: „Der belgische Junior-WM-Pilot Thierry Neuville wird im werksunterstützten C2 in unserer Division kaum zu schlagen sein. Damit wir nach vorne kommen können, müsste zudem Kahle einen Fehler machen und Sandro (Wallenwein), der in der Tabelle knapp hinter uns liegt, ist im Saarland immer sehr stark.“

Doch eine klare Zielsetzung hat ‚Mysli’: „Nachdem es in der Saison so gut für uns gelaufen ist, wollen wir einen Platz unter den ersten Drei im DRM-Klassement. Alles andere wäre enttäuschend. Deshalb werden wir auch bei meinem Heimspiel alles geben.“

DRM-Titel für Sandro Wallenwein ein Traum

„Endlich geht es wieder los“, sagt der amtierende Vize-Meister, Sandro Wallenwein, der die Zeit bis zum Start im Saarland kaum noch abwarten kann. „Bei der ‚Saarland’ lief es immer gut für uns, zweimal konnte ich hier schon gewinnen“, erklärt er. Im Subaru Impreza liegt er mit Co-Pilot Marcus Poschner auf dem dritten Rang. „Der dritte Vize-Titel in Folge wäre toll, der Titel ein Traum.“

Aufgrund der Meisterschaftskonstellation ist für die Schwaben alles möglich, „vor allem, da ich aufgrund der saarländischen Streckencharakteristik mit unserem N-Subaru etwas dichter an den Super-2000-Boliden dran sein dürfte.“ Auch der generalüberholte Motor und eine Weiterentwicklung des Fahrwerks lassen ihn auf ein gutes Resultat hoffen.

Nur einen Punkt hinter Wallenwein lauert der 25-jährige Felix Herbold im Honda Civic R3 als Führender der Division 2. „Unser Ziel war es von Beginn an, den Divisionstitel zu holen, das möchten wir jetzt im Saarland erreichen“, ist die klare Ansage des ADAC-Youngsters. Doch einfach dürfte dies nicht werden, denn neben Carsten Mohe im Renault Clio R3 und Tim Stebani im Opel Corsa OPC sind zwei starke Gaststarter im Saarland dabei.

Der Belgier Kris Princen in einem weiteren Renault Clio R3 und Niki Schelle im Suzuki Swift S1600 machen die Jagd nach der optimalen Divisionspunktzahl nicht einfach. „Dennoch, das müsste machbar sein“, ist Herbold zuversichtlich, „wir müssen einfach nur maximal zwei Plätze hinter Mohe ins Ziel kommen …“

Von der anderen Seite betrachtet dies Carsten Mohe: „Das wird ein spannender Kampf mit einer starken Konkurrenz. Wir haben noch eine kleine Chance, den Divisionssieg zu erreichen, dafür werden wir alles geben.“ Der Deutsche, der bei der Rallye in Hessen ohne Punkte abreisen musste, ist sich bewusst, dass es bei dieser Konkurrenz sehr schwer wird, die Division zu gewinnen. „Zudem müssen wir auf einen Fehler von Felix hoffen, um ihm die Divisionskrone doch noch zu entreißen. Aber gerade diese Kämpfe machen unseren spannenden Sport aus – und letztlich ist noch alles möglich.“

Mark Wallenwein und Olaf Dobberkau nur mit theoretischen Chancen

Wie Mohe haben die punktegleichen Mark Wallenwein (Skoda Fabia S2000) und Olaf Dobberkau (Schleusingen/Porsche 911 GT3) nur noch theoretische Chancen auf den Titel. Für den 23jährigen Wallenwein ist die Meisterschaft "eigentlich gelaufen. Die theoretische Chance wird sich kaum umsetzen lassen.“ Aber er hat am Ende seiner ersten Saison im Skoda- Werksteam auch klare Ziele: „Aufs Podest möchte ich schon und außerdem vor Mohe und Dobberkau im DRM-Klassement liegen. Doch das alles mit überschaubarem Risiko.“

Auf seiner Wunschliste stehen die Wetterbedingungen ganz oben: „Am liebsten wären mir klare Verhältnisse, Regen oder trocken. Aber die ‚Saarland’ ist fast schon legendär für ihre Wetterkapriolen.“ Auf dem Podium könnte es in Dillingen ziemlich eng werden, denn auch Olaf Dobberkau hat das Podest als klare Zielsetzung ausgegeben. Seine Ambitionen auf den Gesamtsieg sind allerdings eingeschränkt:

„15 Prozent Schotter!“, seufzt er und ergänzt: „Wir können auf den Strecken im Saarland sicherlich einige gute Zeiten fahren, aber die Stadtrundkurse in Dillingen und Merzig sind zu eng für unseren 911er, und dann ist da ja auch noch der Schotteranteil, das ist nichts für einen Hecktriebler…“

Schlüsselstellen der ‚Saarland’

Lokalmatador Lars Mysliwietz hat für den Ausgang der ADAC Saarland-Rallye zwei Schlüsselstellen ausgemacht: Der zweite Durchgang von ‚Steine an der Grenze’ wird in der Dunkelheit gefahren – dort fallen sicherlich erste Entscheidungen. Zudem hat die Prüfung ‚Lebacher Land’ einen Schotteranteil von fast 50 Prozent, wo endgültig über Sieg und Niederlage entschieden wird. Vielleicht fallen dort auch die Entscheidungen über den Meistertitel in der DRM 2010.

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