Rallye-WM: Frankreich | 01.10.2010
„Die schlimmste Prüfung…“
Viel Schlamm auf den Prüfungen, für einige Piloten war es so rutschig wie noch nie. Loeb führt klar vor Sordo und Ogier. Petter Solberg hinter Latvala Fünfter.
Michael Noir Trawniczek
Sébastien Ogier sprach am Ende des ersten Tages der Frankreich-Rallye, im Zielraum der SP 8 „Grand Ballon2“ wohl seinen Kollegen aus der Seele, als er zu Protokoll gab: „Das war die schlimmste Prüfung, die ich in meinem Leben jemals bestritten habe.“ Und auch Patrik Sandell nickte: „So eine rutschige Prüfung habe ich noch nie absolviert.“ Die Kurven waren tückisch, die Autos haben bereits am Vormittag Unmengen von Schlamm heraus gecuttet, sodass selbst der souverän führende Sébastien Loeb am Ende der 24,12 Kilometer langen Prüfung erklärte: „Ich bin froh, dass wir es hier ins Ziel geschafft haben, denn die Prüfung war dermaßen tückisch…“
Loeb markierte an diesem Freitagnachmittag nur mehr auf der 16,5 Kilometer langen SP 6 „Firstplan“ eine Bestzeit, am Ende des ersten Tages führt er dennoch 22,7 Sekunden vor seinem Teamkollegen Dani Sordo, dem auf der 22,3 Kilometer langen SP 7 „Vallee de Munster“ die schnellste Zeit gelang. Loeb zog eine erfreute Tagesbilanz: „Es war ein guter Tag – auch wenn die letzte Prüfung äußerst schwierig war und wir gegenüber dem Vormittag viel Zeit verloren haben.“
Nur 2,9 Sekunden hinter Sordo belegt Sébastien Ogier im C4 des Citroen Junior Teams den dritten Gesamtrang. Der Franzose war mit seiner Performance zufrieden: „Der Tag an sich war nicht schlecht.“
Das konnte auch Ford-Werkspilot Jari Matti Latvala behaupten, dem Finnen gelang es am Nachmittag, gleich zweimal die Bestzeit zu markieren – so konnte er Petter Solberg im Gesamtklassement überholen und Platz vier belegen. Latvala erklärte: „Es ist sehr eng und rutschig, aber genau das liegt mir. Auf den Prüfungen sechs und sieben lief es nicht so gut, aber auf der letzten SP des Tages hat es bestens funktioniert – jetzt möchte ich dieses Feeling für morgen bewahren.“
Petter Solberg nur noch auf Platz fünf
Ganz anders die Lage bei Privatier Petter Solberg, der mit seinem C4 alles andere als zufrieden wirkte. Solberg erklärte: „Es ist unglaublich, wir hatten ein schlimmes Übersteuern, unser Wagen liegt hier nicht so gut bei diesen Bedingungen.“ Kryptisch fügte Solberg hinzu: „Ich weiß den Unterschied zu den Werksautos, wir werden daran arbeiten.“ Solberg fehlen nur vier Sekunden auf Latvala, insgesamt weist der Norweger einen Rückstand von 45,8 Sekunden auf.
Mit bereits 1:50 Minuten Rückstand belegt Mikko Hirvonen im zweiten Werks-Ford den sechsten Rang. Der Ford Focus RS WRC 09 des Finnen kam mit einem beschädigten linken Vorderrad ins Ziel der letzten Prüfung, Hirvonen erklärte geknickt: „Wir sind gegen den Berg gekracht, danach sind wir noch einmal von der Strecke abgekommen – das war nicht sehr gut.“
3:27 Minuten Rückstand weist bereits Kimi Räikkönen auf, der zweite Citroen Junior belegt damit Rang sieben. Weitere zwei Minuten dahinter rangiert Munchi’s Ford-Pilot Federico Villagra auf Platz acht. Stobart Ford-Pilot Matthew Wilson und Monster World Rally Team-Pilot Ken Block belegen die Plätze neun und zehn. Allerdings fehlen Khalid Al-Quassimi auf Rang elf lediglich 0,5 Sekunden auf Block. Pech hatte der Ungar Turan, der mit seinem Peugeot 307 WRC von der Strecke abkam.
Henning Solberg schnellster S2000-Pilot
Immer noch sind Henning Solberg und sein kurzfristig engagierter Co-Pilot Stephane Prevot das schnellste Super 2000-Team. Im Stobart Ford Fiesta S2000 belegen die beiden den zwölften Gesamtrang (für die SWRC sind die beiden nicht punkteberechtigt) – 34,9 Sekunden vor dem Führenden der SWRC, Eyvind Brynildsen im Skoda Fabia S2000.
Dessen Markenkollege, Red Bull Rallye Team-Pilot Patrik Sandell liegt jedoch nur 4,6 Sekunden zurück auf dem zweiten Platz der SWRC-Wertung. Michal Kosciuszko, ebenfalls auf einem Skoda Fabia unterwegs, fehlen auf Rang drei liegend 17,9 Sekunden auf Sandell.
In der PWRC führt Armindo Araujo vor Anders Gröndal und Ott Tänak. In der JWRC führt weiterhin klar der junge Belgier Thierry Neuville vor Hans Weijs junior.
Am Samstagvormittag werden vier Wertungsprüfungen absolviert, darunter auch die rund 35 Kilometer lange SP „Pays d’Ormont“. Diese vier Prüfungen werden dann am Nachmittag erneut in Angriff genommen. Los geht es am Samstagmorgen um 8.28 Uhr Ortszeit mit der 10,54 Kilometer langen SP 9 „Klevener“.
Nach Tag 1 (SP 8):
1. Sébastien Loeb Citroen 1:18:27.8 2. Dani Sordo Citroen + 22.7 3. Sébastien Ogier Citroen + 25.6 4. Jari-Matti Latvala Ford + 41.8 5. Petter Solberg Citroen + 45.8 6. Mikko Hirvonen Ford + 1:50.8 7. Kimi Räikkönen Citroen + 3:27.4 8. Federico Villagra Ford + 5:34.6 9. Matthew Wilson Ford + 5:58.1 10. Ken Block Ford + 7:01.4