Rallye-WM: Frankreich | 02.10.2010
Loeb fährt dem siebten Titel entgegen
Loeb führt souverän vor seinem Teamkollegen Sordo. Nach dem Ausfall von Ogier belegt Petter Solberg Rang drei, gefolgt von Latvala im Ford.
Michael Noir Trawniczek
Da es keine weiteren Niederschläge mehr gab, trockneten die Straßen rund um Straßburg auf, auch der Schlamm spielte an diesem Samstagnachmittag keine derart große Rolle mehr, wie er das zuvor getan hatte. Zumindest auf den ersten beiden Prüfungen – denn die 35 Kilometer lange SP 15 „Pays d’Ormont“ war erneut ein einziges „Schlammbad“, welches die Piloten vor eine harte Prüfung stellte…
Sébastien Ogier profitierte zunächst von den verbesserten Bedingungen und konnte auf SP 13 die Bestzeit markieren, eine halbe Sekunde vor Rallyeleader und Namensvetter Loeb.
Doch auf dem Ende der nächsten Prüfung stellten sich Probleme an Dämpfer und Lenkung des C4 ein, welche den Franzosen 25 Sekunden kosteten. Die Bestzeit markierte auf dieser SP der zweite Citroen-Werkspilot Dani Sordo, der damit seinen zweiten Gesamtrang weiter absichern konnte.
Auf SP 15, nach 7,6 Kilometern, musste Ogier dann seinen C4 abstellen, als der Dämpfer durch die Motorhaube schlug. Weniger als einen Kilometer später flog der zweite Pilot des Citroen Junior Teams, Kimi Räikkönen von der Strecke. Das Team verlor auf dieser Prüfung sowohl Ogier als auch Räikkönen – beide werden jedoch am Sonntag die Rallye unter „Superally“ fortsetzen.
Die Bestzeit auf der langen SP konnte Petter Solberg erringen, nur knapp dahinter belegten die beiden Ford-Werkspiloten Mikko Hirvonen und Jari Matti Latvala die Plätze zwei und drei, ihre bislang besten Leistungen an diesem Tag. Auch auf der den zweiten Tag abschließenden SP 16 markierte Solberg die schnellste Zeit, Hirvonen war erneut Zweitschnellster.
Drei Citroen in Führung
Am Ende des zweiten Tages führt Loeb somit 42,8 Sekunden vor Sordo und 1:14,2 Minuten vor Petter Solberg. Latvala liegt als Vierter exakt 20 Sekunden hinter Solberg zurück auf Rang vier.
Sébastien Loeb, der bei seiner Heimrallye seinen 60. Sieg und vor allem seinen siebten WM-Titel dingfest machen kann, zog eine zufriedene Tagesbilanz: „Es war schwierig – aber wir haben das Ziel erreicht. Darüber bin ich natürlich sehr froh.“
Latvala ärgerte sich im Zielraum der letzten SP, denn ohne Fehler wäre er einem möglichen Podestplatz näher gekommen: „Ich kam von der Straße ab, es lag Schotter am Kurvenausgang, den hatte ich auch im Schrieb, aber wir haben uns gedreht, was doch etwas Zeit gekostet hat.“
Petter Solberg gab sich ebendort wieder einmal kryptisch und erklärte gegenüber dem WRC-Radio: „Ich weiß jetzt, warum wir in den Bergen verloren haben, ich weiß es jetzt!“
1:49 Minuten hinter Latvala belegt Mikko Hirvonen den fünften Gesamtrang – es ist ein einsamer Platz, denn Ogier, der für zwei nicht gestartete Prüfungen zehn Minuten hinzu addieren musste, liegt nun mit insgesamt elf Minuten Rückstand auf Gesamtrang sechs. Munchi’s Ford-Pilot Federico Villagra belegt mit 13,5 Minuten Rückstand Platz sieben, Stobart Ford-Pilot Matthew Wilson liegt jedoch nur 2,9 Sekunden hinter ihm auf Platz acht.
Henning Solberg weiterhin schnellster S2000-Pilot
Henning Solberg im Ford Fiesta S2000, an dessen Seite kurzfristig Stephane Prevot für die verletzte Ilka Minor eingesprungen ist, belegt weiterhin den neunten Gesamtrang, als schnellster S2000-Pilot. Der Norweger profitierte zudem auch von einer Unterbrechung im Anschluss an seine Fahrt, welche während der letzten Prüfung wegen betrunkener Fans vorgenommen werden musste.
Red Bull Rallye Team-Pilot Patrik Sandell erklärte: „So mussten wir derart langen auf unseren Start warten, sodass unsere Reifen komplett ausgekühlt sind.“ Der Skoda Fabia S2000-Pilot konnte dennoch die Führung in der SWRC übernehmen (Solberg ist dort nicht eingeschrieben), er führt nun 14 Sekunden vor seinem Markenkollegen Eyvind Brynildsen. Jari Ketomaa im Ford Fiesta S2000 liegt als Dritter der SWRC bereits mehr als 1,5 Minuten hinter Brynildsen zurück.
In der PWRC führt weiterhin Armindo Araujo im Mitsubishi Lancer Evo X des Ralliart Italy Teams – auf Platz zwei liegt nunmehr Pirelli Star Driver Ott Tänak, ebenfalls auf einem Evo X, Anders Gröndal im Subaru Impreza STi rutschte ab auf Rang drei.
In der JWRC konnte Jeremy Ancian im Suzuki Swift S1600 die Führung übernehmen, Hans Weijs junior im Citroen C2 S1600 liegt bereits rund 1:40 Minuten zurück auf Platz zwei. Auf dem dritten Platz liegt der Belgier Thierry Neuville, ebenfalls auf einem Citroen C2 S1600 unterwegs.
Am Sonntag sind nur noch rund 58 Wertungskilometer zu absolvieren. Eine 4,2 Kilometer kurze und eine 24,7 Kilometer lange Prüfung werden je zweimal befahren – die letzte kurze SP wird um 13.28 Uhr Ortszeit in Angriff genommen.