
Rallye-WM: Japan | 10.09.2010
Tapferer Petter Solberg fuhr zwei Bestzeiten
Trotz Verkühlung setzte sich Petter Solberg an die Spitze des Feldes, dahinter Ogier und Sordo. Henning Solberg & Ilka Minor mit Bestzeit auf SP 5.
Michael Noir Trawniczek
Obwohl er immer noch an einer Verkühlung laboriert, konnte Petter Solberg auf den beiden jeweils rund 27 Kilometer langen Sonderprüfungen „Iwanke“ und „Sikot“ die Bestzeit markieren. Dabei ereilte ihn kurz vor dem Ziel der SP 4 „Sikot“ sogar ein Reifenschaden, was ihn laut eigenen Angaben vier oder fünf Sekunden gekostet hat. Nach den ersten fünf Prüfungen der Japan-Rallye führt der Citroen-Privatier somit 10,3 Sekunden vor Sébastien Ogier im Werks-Citroen.
Unter normalen Umständen hätte der Weltmeister des Jahres 2003 vor dem Mittagsservice ein mitreißendes Jubelkonzert von sich gegeben. So aber erklärte der tapfere Norweger mit gedämpfter Stimme: „Es ist wunderbar, dass wir in Führung liegen – aber es ist sehr hart, mit einer Grippe zu fahren. Man muss ständig darauf achten, fokussiert zu bleiben. Aber es ist, wie es ist – wir werden versuchen, unser Bestes zu geben.“
Nur 2,2 Sekunden hinter dem ins Werkscockpit zurückgekehrten Ogier belegt Dani Sordo Platz drei – der Spanier musste seinen Werks-C4 bei den Schotter-Rallyes an Ogier abtreten und möchte nun im C4 des Citroen Junior Teams beweisen, dass er auch auf Schotter gute Resultate erzielen kann. Sordo war jedoch mit seiner Performance an diesem Freitagvormittag nicht hundertprozentig zufrieden: „Ich bin mit dem dritten Platz zufrieden – aber ich bin nicht zufrieden mit meiner Fahrt auf der fünften Prüfung, dort habe ich sicher zwei Sekunden verloren.“
Bestzeit für Solberg & Minor
Die fünfte Prüfung, die nur 3,55 Kilometer kurze SP „Koyka“, endete mit einer Bestzeit für Henning Solberg und Ilka Minor im Stobart Ford. Der Bruder von Petter Solberg zeigte sich erfreut: „Es ist schon lange her, dass ich eine Bestzeit hatte. Ich weiß eigentlich nicht, warum wir hier so schnell waren...“ Im Gesamtklassement belegen Solberg und seine österreichische Co-Pilotin mit einem Rückstand von 43,7 Sekunden Rang sieben.
Die beiden Ford-Werkspiloten Mikko Hirvonen und Jari Matti Latvala belegen die Ränge vier und fünf. Hirvonen liegt nur 13,4 Sekunden zurück – vor dem Mittagsservice erklärte der Finne: „Es war okay. Du musst immer auf die Rillen aufpassen, aber es war okay.“
Loeb langsam & ratlos
Mit 36,6 Sekunden Rückstand belegt Sébastien Loeb den ungewohnten sechsten Rang. Der Weltmeister musste als erster Wagen auf die Strecke und somit den losen Schotter von der Straße fegen, seinen Aussagen zufolge ist ein Teil seines Rückstandes mit seiner „Staubsaugerfunktion“ zu erklären, ansonsten jedoch zeigte sich Loeb ratlos: „Ich habe versucht, zu puschen. Ich habe keine Lösung. Vielleicht liegt es auch ein wenig an der Streckenkondition. Wir müssen das checken. Wir sind sehr langsam unterwegs.“ Was Loeb anspricht: Schon im Vorfeld der Rallye zeigte sich, dass die Straßen noch jene Furchen aufweisen, welche der Rallye-Tross im Jahr 2008 erzeugt hat. Die Veranstalter haben versucht, die Straßen durch Aufschütten von neuem Schotter zu reparieren, doch diese Maßnahme zeigte keine Wirkung…
In der SWRC sind nur drei Teams am Start, allesamt auf einem Ford Fiesta S2000 unterwegs. In Führung liegt Jari Ketomaa – Martin Prokop belegt mit einem Rückstand von 37,2 Sekunden Rang zwei. Der Tscheche erklärte: „Wir hatten große Probleme mit der Intercom, dann habe ich die Konzentration verloren, wir hatten einen Dreher aber der Wagen ist zum Glück nicht beschädigt worden.“ Mit etwas weniger als einer Minute Rückstand belegt Bernardo Sousa Platz drei.
BRR-Pilot auf Rang drei der PWRC
In der PWRC konnte sich zunächst Lokalmatador Toshihiro Arai an die Spitze setzen – doch auf der vierten Prüfung flog der Subaru-Pilot von der Strecke, sodass Markenkollege Patrick Flodin die Führung übernehmen konnte. Hayden Paddon im Mitsubishi Lancer Evo IX liegt als Zweiter bereits etwas mehr als eine Minute zurück. Flodin erklärte vor dem Mittagsservice: „Jetzt müssen wir auf diesen Vorsprung aufpassen.“
Platz drei belegt bereits der "bunte Vogel" und Hobbyfahrer Paolo Nobre, dessen Mitsubishi Lancer Evo X vom österreichischen BRR-Team unter der Führung von Raimund Baumschlager eingesetzt wird.
Die drei Prüfungen vom Vormittag werden ab 15.03 Uhr Ortszeit (8.03 Uhr MESZ) ein zweites Mal befahren. Danach, ab 18.34 Uhr Ortszeit (11.34 Uhr MESZ) wird die erste Etappe mit den beiden Zuschauerprüfungen im Sapporo Dome Stadion abgeschlossen.
Nach SP 5
1. Petter Solberg Citroen 36:56.1 2. Sébastien Ogier Citroen + 10.3 3. Dani Sordo Citroen + 12.5 4. Mikko Hirvonen Ford + 13.4 5. Jari-Matti Latvala Ford + 20.3 6. Sébastien Loeb Citroen + 36.6 7. H.Solberg/I.Minor Ford + 43.9 8. Matthew Wilson Ford + 1:25.9 9. Federico Villagra Ford + 1:53.6 10. Kimi Räikkönen Citroen + 2:11.4